Sanathana Sarathi 08/2021. N. Kasturi

Vor neun Jahren habe ich an einem stillen Novembertag zum ersten Mal den spannenden „Abend am Sandstrand“ miterlebt. Alle, die an jenem Tag in Prasanthi Nilayam waren, kamen zusammen, um Baba zum Sandbett des Citravati-Flusses zu folgen, eine Achtelmeile entfernt. Baba kam von seinem Zimmer herunter, und während er an der Spitze der kleinen Schar ging, verbreitete er reine Freude um sich herum mit einem Lächeln, einer kleinen Stichelei, einem Scherz oder einer freundlichen Frage. Auf der Suche nach einem Platz, wo alle sitzen konnten, wanderte er das sandige Flussbett entlang … und schließlich saßen wir alle um ihn herum, die Männer auf der einen Seite, die Frauen auf der anderen, im Umkreis die miteinander spielenden Kinder.

Nachdem er sich gesetzt hatte, wartete er freundlich, bis alle bequem Platz genommen hatten, auch die Älteren unter den Devotees, die etwas länger brauchten, um durch den Sand zu stapfen. Auf eine beiläufig gestellte Frage antwortete Baba, indem er begann, in süßem, einfachem Telugu eine Rede über Karma und Bhakti zu halten, die er mit interessanten Parabeln aus dem täglichen Leben würzte. „Bhakti ohne Karma“, sagte er, sei „wie ein Fundament ohne Wände“, Karma ohne Bhakti sei „eine Wand ohne Fundament“. Er sagte: „In meinen Augen gibt es überhaupt keine Atheisten. Selbst jene, die Gott verneinen, werden von Gott nicht verlassen.“ Er sagte: „Ich bin der Diener von allen“, und ich war wirklich tief bewegt von seiner grenzenlosen Liebe. „Ihr könnt mich bei jedem Namen rufen, ich werde ohne ärgerlich zu sein antworten, denn alle Namen sind mein! Oder vielmehr: Ich habe überhaupt keinen Namen.“ Es wurden weitere Fragen gestellt: über Wiedergeburt, über Pranava (Om), Losgelöstheit (vairāgya), und für jede Frage gab es eine sofortige und befriedigende Antwort.

Dann brachte Baba uns einige Lieder bei, in denen der Name Gottes gepriesen wird und die dem Praktizierenden eine Fülle von spirituellem Rat vermitteln. Anschließend nahm er die Rede wieder auf, dieses Mal aufs Geratewohl in Shirdi und bei den Devotees umherschweifend, die auf der Suche nach Erleuchtung zu „meinem früheren Körper“ kamen. Baba sprach dann auch über die Bilder von Shirdi Baba, die derzeit im Umlauf, aber unecht waren. Während er so sprach, grub er mit seinen Fingern im Sand, und schon hielt er ein Bild in der Hand, das er uns allen zeigte und das, wie er sagte, „die getreue Wiedergabe des Shirdi Sai Baba“ war. Die Unterhaltung bewegte sich ganz natürlich auf das Thema hin, dass Baba der Avatar von Dattatreya sei, und siehe da! – er grub wieder im Sand, und heraus kam ein sehr schönes metallenes Bildnis von Dattatreya, dem Symbol von Einheit in der Dreiheit.

Er kündigte an, er werde das Bildnis einem Devotee zur Anbetung geben, und wir alle dachten, wie gesegnet diese Person sei, dass sie dieses einzigartige Geschenk von Baba erhielt. Vor lauter Aufregung waren nun alle näher zu Baba herangerückt und er meinte wohl, jeder solle etwas aus seinen Händen bekommen. Und so holte er einen dicken, flachen Block Kandiszucker aus dem Sand heraus. Er nahm auch eine Handvoll Sand in seine Hände, und als er den Sand auf einen Teller rieseln ließ, wurde heilige Vibhuti-Asche daraus, die er an alle verteilte. Dies alles sah ich und war überwältigt von seiner alles beherrschenden Willenskraft, von seiner alles und jeden einschließenden Liebe und seiner Weisheit. Als wir uns schließlich erhoben und ihm zum Mandir folgten, war ich ein anderer Mensch geworden.

Aus Sri N. Kasturis Artikel, der in der März 1958-Ausgabe des Sanathana Sarathi veröffentlicht wurde.

Quelle: Sanathana Sarathi August 2021

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Ein Abend am Sandstrand des Chitravati-Flusses