Sanathana Sarathi 4/2023

Karunamba Ramamurthy

Der Eigentümer des Hauses, das wir in jenen Tagen in Bengaluru gemietet hatten, hatte einen Freund, der sehr lautstark seine Anti-Swami-Gefühle zum Ausdruck brachte. Er stritt sich sogar oft mit meiner Mutter darüber. Damals, vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, suchte das Militärbüro in Shimla Mitarbeiter für die Streitkräfte. Der Freund unseres Hauseigentümers war interessiert, und so bewarb er sich um eine Stelle.

Swamis Wohlwollen

Damals gab es in den Streitkräften die Regelung, dass verheiratete Angestellte nach zwei Jahren nach Hause zurückkehren konnten und für den Rest ihres Lebens von Vergünstigungen wie Reisekostenerstattung und ähnliches für sich und ihre Familie profitieren konnten. Nicht verheiratete Mitglieder mussten jedoch länger dienen. Einige skrupellose Bewerber gaben jedoch gegenüber der Verwaltung an, sie seien verheiratet, während sie in Wirklichkeit noch Junggesellen waren. Der Freund des Hausbesitzers war so jemand. Nach zwei Jahren kehrte er nach Hause zurück und heiratete. Mit der Zeit bekam er zwei Töchter.

Eines Tages erfuhr er durch ein paar Freunde, dass seine früheren Arbeitgeber die Polizei nach ihm suchen ließen, da sie die Wahrheit erfahren hatten. Diese Nachricht erschütterte den Mann zutiefst. Er hatte Angst, dass sein Ruf und der seiner Familie auf dem Spiel stehen würde, wenn die Polizei seine Adresse herausfände und ihn verhaftete. Obwohl er finanziell nicht sehr gut gestellt war, genoss seine Familie einen guten Ruf. Und was würde in einem solchen Fall aus seinen Töchtern werden? Er eilte zu meinem Mann und bat ihn in seiner Verzweiflung, ihn zu Sai Baba zu bringen. Doch mein Mann, der den Grund für seine Verzweiflung kannte, weigerte sich, mit ihm nach Puttaparthi zu fahren, da er die Regierung betrogen hatte. Also ging er allein nach Puttaparthi.

Während des Darshans sah Swami den Mann in den Reihen, beachtete ihn aber nicht. Der Mann hatte auch Angst, sich Swami zu nähern. So blieb er allein und verschlief den ganzen Tag. Am nächsten Morgen fragte Swami ihn im Mandir: „Bist du in die Armee eingetreten?“ Als er dies bejahte, sagte Swami ihm, dass er einen großen Fehler begangen habe, da er den Dienst auf betrügerische Weise verlassen habe. Dann sagte Swami: „Was bringt es, jetzt zu weinen? Du hast gleich zu Beginn einen großen Fehler begangen. Da du jedoch zum ersten Mal einen solchen Fehler begangen hast und weil du Töchter hast, die du verheiraten musst, werde ich dir verzeihen. Gehe zurück nach Hause. Die Polizei wird dich nicht verhaften. Ich werde dafür sorgen.“

Nach wiederholten Zusicherungen von Swami ging der Mann, hatte aber immer noch einige Zweifel und Ängste. Er verbrachte zwei Wochen mit schlaflosen Nächten und erhielt dann einen Brief von einem Freund, der ihm mitteilte, dass das Militärbüro nicht daran interessiert sei, ihn zu bestrafen und die Angelegenheit sogar vergessen habe! Swami war zu dieser Zeit in Mysore (Mysuru). Dieser Mann eilte zu Swami, warf sich zu seinen Füßen nieder und bat ihn um Verzeihung für sein Fehlverhalten.

Swami vergab ihm und riet ihm, sich an die Wahrheit zu halten. Nachdem Swami dies gesagt hatte, wollte er die Frau des Mannes kennenlernen. Also eilte dieser nach Hause und holte seine Frau. Als Swami sie sah, sagte er, dass sie eine keusche Frau sei. Er fügte hinzu, dass, wenn die Frau keusch sei, alle Schwierigkeiten, die ihr Mann habe, verschwinden würden. Schließlich, bevor sie zurückkehrten, segnete Swami sie mit Vibhuti. Dieser Mann war völlig verwandelt.

Zuerst die Mutter, dann Sadhana

Einmal kam ein Mann von etwa 25 Jahren, um Swami zu sehen. Swami gab ihm ein Zimmer im Pathashala-Block. Eines Tages winkte Swami den jungen Mann zu sich und bat ihn, in einem Geschäft draußen eine Hose und ein Hemd zu kaufen und nach Hause zu gehen. Er protestierte und sagte: „Ich bin zu Dir gekommen, um ein klösterliches Leben zu führen. Stattdessen sagst Du mir, ich solle in ein weltliches Leben zurückkehren!“ Swami antwortete ihm, dass kein noch so großes Sadhana Verdienst bringen würde, wenn man seinen Verpflichtungen nicht nachkäme, und dass er ohnehin nicht für ein solches Sadhana als Mönch geeignet sei.

Swami rügte ihn und sagte: „Deine Mutter hat in vielen Haushalten niedere Arbeiten verrichtet, um dich zu ernähren. Jetzt hast du sie im Stich gelassen. Wie kann ich dir Gnade erweisen? Geh zurück nach Hause und kümmere dich gut um deine Mutter.“

Ich bin das Mantra und der Herr!

Eine Gruppe Gelehrter besuchte einmal Prasanthi Nilayam. Der Anführer dieser Gruppe war sehr gebildet. Er ging zu Swami und sagte: „Diese Gruppe rezitiert die Krishnapurana-Mantras sehr gut. Ich habe sie mitgebracht, weil die Gruppe, die die Mantras hier singt, oft Fehler macht. Diese Gruppe, die mit mir kam, wird sie die genauen Nuancen des Mantrarezitierens lehren.“

Swami antwortete sofort: „Oh, sie machen Fehler, ja? Dann soll es so sein. Ich bemerke keine technischen Fehler, die beim Rezitieren gemacht werden. Ich sehe nur ihre intensive Hingabe. Ich bin das Mantra und der Herr. Ich bin beides! Wenn man einen Topf mit Wasser in die Sonne stellt, wird das Wasser trotz der Entfernung zur Sonne erwärmt. So werden auch diejenigen, die hier leben, zu heiligen Seelen, ohne dass sie es wissen.“

Ich bat Swami einmal, mich zu initiieren und mir Mantradiksha (Einweihung in ein Mantra) zu geben. Swami sagte mir, dass er dies nur tun würde, wenn ich aufhören würde, ständig zu reisen und einen Monat lang in Puttaparthi bleiben würde. „Welchen Sinn hat es, wenn du dich nicht konzentrierst?“, fragte er mich und riet mir, um einen unerschütterlichen Geist zu beten.

Der Sohn meiner Schwester war ein sehr schwaches Kind und hatte kaum noch Fleisch an seinem dünnen Körper. Obwohl wir mit verschiedenen Mitteln versuchten, dem Kind zu helfen, zuzunehmen, waren wir nicht erfolgreich. Wir brachten ihn zu Swami und baten um seinen Segen. Swami bat uns, seine Griham Ammai (Mutter Easwaramma) zu konsultieren. Als wir sie besuchten, schlug sie vor, dem Kind Brei aus Ragi (eine Art Getreide) zu geben, der mit Salz gewürzt war. Wir fütterten das Kind sechs Monate lang damit und es nahm normal an Gewicht zu. Als wir später zu Swami gingen, erkundigte er sich nach dem Kind und sagte uns dann: „Ihr Menschen bevorzugt immer englische Medizin (Allopathie). Ihr glaubt nur an diese chemisch zubereiteten Lebensmittel.“

Wie kann ich nur nicht zuhören?

Ein Mensch, Lakshminarayana, hatte eine Tochter, die verheiratet war und mit ihrem Mann zusammenlebte. Ihr Mann war jedoch kein guter Mensch, denn er stritt oft mit ihr. Als sie einmal Puttaparthi besuchte, gab Swami ihr ein Foto. Sie sagte Swami, dass sie schon viele seiner Fotos habe und deshalb kein weiteres wolle. Swami zwang sie jedoch, es zu nehmen und bat sie, es bei sich zu behalten. Daraufhin nahm sie das Foto an.

Ihr Vater, Sri Lakshminarayana, besuchte Swami später und blieb für ein paar Monate. Jeden Tag erzählte Swami von den Streitereien des Ehemanns seiner Tochter mit ihr. Nach ein paar Monaten kam seine Tochter zu ihm und erzählte ihrem Vater von all den Streitigkeiten, die ihr Mann mit ihr hatte. Als Sri Lakshminarayana Swami später fragte, wie er in der Lage war, alles so klar und genau zu erzählen, antwortete Swami: „Wie könnte ich nicht zuhören, wenn ich durch das Foto, das ich ihr geschenkt habe, in der Küche deiner Tochter bin? Ich hörte alle ihre Streitereien und beobachtete alles durch dieses Foto.“

In Whitefield materialisierte Swami einmal ein silbernes Gefäß und zeigte es allen. Alle sahen, dass es leer war. Dann erschuf Baba einen silbernen Löffel, hielt das Gefäß in der linken Hand, schöpfte mit dem silbernen Löffel den Nektar daraus und verteilte ihn an alle. Als es vorbei war, tippte Swami mit einem Finger seiner rechten Hand auf das Gefäß und als er umrührte, kam der Nektar heraus. Das Gefäß wurde voll und quoll über!

Ihr seid alle meine Kinder

Einmal, als Swami im Alten Mandir war, kamen meine Schwester und ich, um ihn zu sehen. Swami fragte uns, woher wir kämen. Wir antworteten: „Aus Mysuru.“ Swami fragte erneut: „Von wo?“ Wir wiederholten unsere Antwort. Dann sagte Swami zu uns: „Sagt nicht von Mysuru. Sagt Puttaparthi. Ihr seid alle meine Kinder. Ihr seid Menschen aus Puttaparthi.“ Unsere Freude kannte keine Grenzen, als Swami uns sagte, dass wir sein Volk seien.

(Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe…)

Mit freundlicher Genehmigung: Sri Sathya Sai Media Centre

– Smt. Karunamba Ramamurthi, die Autorin des berühmten Buches „Sri Sathya Sai Anandadayi“, kam in den frühen 1940er Jahren zu Swami. Sie erzählt von unschätzbar wertvollen Erinnerungen an ihre Erfahrungen mit Swamis göttlicher Natur in den frühen Jahren.

Quelle: Sanathana Sarathi April 2023

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Bezaubernde Erinnerungen an vergangene Zeiten