Sanathana Sarathi 9/2021 Dr. Goteti Saraswati

1974 wurde in Rajamahendravaram die sechste Gesamtindische Konferenz der Sai Organisation-Amtsträger abgehalten. Viele der älteren Devotees wollten die Konferenz in Mumbai, Hyderabad oder Delhi abhalten, weil dort die notwendigen Einrichtungen zur Verfügung standen, aber Swami verkündete bei einer Zusammenkunft spontan: „Die nächste Gesamtindische Konferenz wird in Rajahmundry stattfinden.“

Swami kam am 1. Januar 1974 in einem Charterflugzeug an. Auf dem Flughafen hielten alle Girlanden, Blumen und alle möglichen Dinge für unseren Gott bereit. Was sollte ich tun? Ich kannte mich mit all diesen Dingen nicht aus und hatte nichts mitgebracht. Dr. Sanyasamma und ihr Mann, Dr. Ramakrishna Rao, waren auch zum Flughafen gekommen. Sanyasamma hatte ganz viele Rosenblütenblätter dabei. „Kannst du mir bitte einige abnehmen? Meine Hände zittern so!“ sagte sie. „Ich habe sowieso nichts mitgebracht“, sagte ich und nahm sie. Als Swami angekommen war, legte ich sie ihm zu Füßen. Swami war glücklich. Er schaute jeden Einzelnen an. Dann fuhr mein Bruder ihn in seinem Wagen zum Haus von Sri Rama Rao. Da, wo heute das Gurukulam steht, wurde die Konferenz abgehalten. Sri Rama Raos jüngerer Bruder war Ingenieur. Er hatte alle Dekorationen sehr schön angebracht. Da es eine ländliche Gegend war, brauchte man keine Milch, Joghurt und weitere Lebensmittel, Süßigkeiten und Gebäck einzukaufen. Alles strömte von selbst herbei. Die Vorrichtungen für das Essen der Konferenzteilnehmer wurden auf dem hinteren Spielplatz arrangiert, nicht in Zelten, sondern unter Baldachinen aus pflanzlichem Material, wie sie bei Hochzeiten üblich sind. Alle betrachteten ihren Einsatz als Seva, selbstlosen Dienst, kein einziger Cent (Paisa) wurde ausgegeben. Das Essen für die Tausenden von Teilnehmern wurde auf Tischen angerichtet. Man sagte uns, es würden 3000 Delegierte kommen, es kamen aber 9000 Delegierte und Devotees! Viele kamen aus Nepal und der dortigen Region. Da die Godavari ein heiliger Fluss ist, kamenviele, um dort ein heiliges Bad zu nehmen. Wo sollten wir alle unterbringen? Wir stellten Überdachungen auf und brachten sie alle unter. Swamis Speisen richteten wir auf silbernem Geschirr an, aber er schickte alles zurück und sagte, wir sollten ihm sein Essen auf gewöhnlichen Blättern servieren. „Gebt es mir auf einem Blätterteller“, sagte er. Swami saß in der Reihe und aß gemeinsam mit allen Devotees.

Dort geschah ein weiteres Wunder. Wir hatten Lebensmittel für die Speisung von 3000 Menschen bekommen, aber es mussten 9000 verköstigt werden. Für wie viele Tage würden die Vorräte ausreichen? Bereits am zweiten Tag waren die Vorräte erschöpft. Beide, Sri Sathyam und Sri Rama Rao, kamen und stellten fest: „Die Töpfe sind leer. Was sollen wir machen?“ Sie beschlossen, bei einem Großhändler einzukaufen und sagten: „Sprecht mit niemandem darüber. Kauft einfach alles ein, was benötigt wird.“ Swami kam dazu und fragte: „Was hat Sathyam gesagt? Er sagte, die Vorräte gingen zur Neige, es seien kein Reis und keine Linsen mehr da. Nein, die Vorräte werden nicht zu Ende gehen. Sagt ihm, er soll weggehen. Was wir haben wird ausreichen.“ Das war alles. Wir haben nichts eingekauft! Kein einziger Cent wurde ausgegeben! Die Vorräte reichten, um 9000 Menschen zu speisen! Was soll man dazu sagen? In Puttaparthi geschieht das oft. Swami macht, dass die Speisen unerschöpflich (akshaya) sind. Das tut er, wo immer er hingeht. Nach der Konferenz, die drei Tage dauerte, war noch so viel übrig! Es konnte einfach nicht aufgegessen werden. Wir konnten es nicht aufbewahren, darum wurde es nach Puttaparthi geschickt und in der Kantine ausgegeben. Swami behandelte uns, als seien wir sein Eigen. Wie eine Mutter, die zu ihren Kindern, wenn sie weggehen, sagt: „Nehmt dies mit, nehmt das mit“… Was für eine Liebe ist die Liebe dieses Gottes?

Swami sprach mit mir über die kulturellen Programme. Er fragte mich: „Was wollt ihr aufführen?“ Ich erwiderte: „Ein Stück über den Sanskrit-Dichter Jayadev und ein weiteres über Mira.“ Die Devotees von Rajamahendravaram hatten sie vorbereitet. Am Tag vor Swamis Ankunft war Sri Ramana Rao mit der ganzen Gruppe gekommen, um die Vorbereitungen in Augenschein zu nehmen. Sri Ramana Rao hatte mich gefragt, was wir aufführen würden, und ich hatte ihm diese beiden Stücke genannt. „Hast du denn keinen Verstand, Saraswati? Zu der Konferenz kommen Leute aus aller Welt. Wenn du Telugu-Stücke aufführst, die von Jayadev und Mira handeln, wer, denkst du, wird sie anschauen? Nur Theaterstücke, sonst nichts?“ Wir hatten auch Violin- und Vina-Darbietungen mit allen Kindern geplant. Die Theaterstücke sollten am ersten Tag aufgeführt werden. Aber Ramana Rao sagte „Nein!“

Swami war am Abend zuvor angekommen. Er kam, um sich die Bühne anzuschauen. Hinter Swami gingen Ramana Rao und ich und alle anderen. Auf halbem Wege drehte Swami sich um und fragte: „Saraswati, was für Aufführungen habt ihr vorbereitet?“ „Keine“, antwortete ich. Er fragte: „Warum?“ Er hatte bereits in Puttaparthi davon gehört. „Ramana Rao hat ‚nein‘ gesagt, Swami“, antwortete ich. „Warum hat er das gesagt?“ „Swami, es ist eine internationale Konferenz, von überall werden sie kommen …“ „Sie werden es vielleicht nicht anschauen, aber ich werde es anschauen. Ich möchte es sehen. Bringt alle eure Kinder“, sagte Swami.

Am nächsten Morgen rief mein Bruder sie in aller Eile an. Die Saiten der Vina wurden gespannt und alles wurde vorbereitet. Sri Krishnamurthy fertigte in der Nacht spezielle Abzeichen an und alle Kinder wurden hingeschickt. Es wurde so etwa 10 Uhr am Abend. Swamis Platz war in einem seitlichen Flügel der Bühne. Im anderen Flügel waren die Instrumente und wir. Die Kinder saßen in der Mitte. Sie sangen sehr schön. Nach Beendigung des Stückes stand Swami, dessen Platz im seitlichen Teil war, auf und eilte in die Mitte der Bühne. Bis dahin hatten die Zuschauer nicht gewusst, dass Swami da war. Er kam und sagte: „Doktor Amma, deine Kinder haben es sehr gut gemacht!“ Inzwischen hatte jemand eine große Girlande aus Rosenblüten gebracht. Wir legten Swami die Girlande um und nahmen Namaskar. Alles ging gut.

Am letzten Tag sollte Swami abreisen. Bei meiner Mutter war vor einiger Zeit eine Lähmung aufgetreten. Als ich Swami sagte, dass sie ihn gerne sehen möchte, sagte er: „Morgen früh werde ich auf einen Imbiss in Sathyams Haus kommen.“ Gewöhnlich wurde es ein Uhr nachts, bis ich nach all den Vorbereitungen nach Hause kam. Und um drei Uhr frühmorgens fuhr ich dann wieder hin. Zu Hause aß ich nichts. Ich weckte meine Mutter und meinen Vater um ein Uhr auf und sagte ihnen, sie sollten sich darauf vorbereiten, dass Swami am Morgen kommen würde. Wir redeten darüber, was zu tun wäre. Sie brachten meine Mutter und setzten sie dort auf das Bett. Sie konnte nicht sprechen. Swami gab ihr Namaskar und sagte zu ihr: „Ich werde dich mit nach Puttaparthi nehmen.“ Sie waren sehr glücklich. Ich dachte bei mir: „Oh, ihre Zeit ist wohl gekommen, wenn er sagt, dass er sie mit nach Puttaparthi nehmen wird.“

Ich fuhr nach Sai Nilayam, dem Ort, an dem die Konferenz stattgefunden hatte, und ließ sie alle Platz nehmen. Alle ehrenamtlichen Helfer saßen nun dort, um Namaskar zu nehmen. Die Zeit des Abflugs rückte näher. Nachdem Swami den Imbiss eingenommen hatte, sagte ich zu ihm: „Swami, bitte komm noch einmal dort hin. Sie haben sich alle sehr viel Mühe gegeben“ … Swami kam, ließ jeden Namaskar nehmen, und schließlich war in einem anderen kleinen Zimmer nur noch ein halbes Dutzend Leute übrig, und als er sagte: „Du musst schnell Namaskar nehmen, ich muss fort“, entgegnete ich: „Nein, das tue ich nicht.“ „Warum nicht?“ fragte er. „Dort in dem Zimmer sind noch ein paar Leute, Swami. Bitte gib ihnen zuerst Namaskar, danach werde ich auch Namaskar nehmen“, sagte ich. Er eilte zu ihnen und gab ihnen Namaskar. Dann gab er mir Namaskar und fuhr davon. Mit dieser Gesamtindischen Konferenz erwies Swami uns Devotees im Ost-Godavari-Distrikt eine große Gnade.

(Fortsetzung folgt)

– Die Verfasserin, von Beruf Gynäkologin, war mehr als fünf Jahrzehnte lang Bhagavans Devotee.

Quelle: Sanathana Sarathi September 2021

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Meine Erfahrungen mit Bhagavan Sri Sathya Sai Baba