Sanathana Sarathi 09/2022

Sri Sathya Sai Baba

„Ohne intelligentes Unterscheidungsvermögen können keine Fähigkeit und keine Stärke gewinnbringend eingesetzt werden. Man muss beispielsweise wissen, wie Feuer oder elektrischer Strom genutzt werden müssen und inwieweit sie als Instrument für unsere Bedürfnisse eingesetzt werden können. Die Sinne des Menschen sind ebenfalls wie Feuer; sie müssen ständig überwacht und kontrolliert werden,“ sagte Bhagavan in seiner Ansprache an Ganeshacaturthi am 24. August 1971.

Heiligt euren Körper durch edle Taten

Ganeshacaturthi ist der Name des Festes das heute im ganzen Land – von den Himalayas bis zu Kanyakumari – gefeiert wird, und auch dort, wo Leute dieses Landes leben und mit seiner Kultur verbunden sind. Vinayaka, Ganesha, Ganapati, Vighneshvara – diese Namen kennzeichnen alle den elefantenköpfigen Gott, der bei jung und alt beliebt ist. Er wird als erste Gottheit regelmäßig angebetet, ehe man eine Zeremonie oder einen Lebensabschnitt beginnt, und auch vor jeder Opferhandlung (yāga, yajna), jedem Gelübde oder Fasten und jeder Pilgerreise. Er ist der Herr der göttlichen Kräfte (gana), ob sie innerhalb oder außerhalb des menschlichen Körpers sind; er ist der Herr, der Hindernisse (vighna) meistert und überwindet, wie unmittelbar bevorstehend oder überragend sie auch sein mögen. Es ist die natürliche Auswirkung der Tatsache, dass Ganapati der Gott der Intelligenz, des Wissens (vidyā) und des Unterscheidungsvermögens oder Intellekts (buddhi) ist.

Ganapati ist ein Gott, der in der Überlieferung des Tantras verehrt wird und ebenfalls durch verschiedene vedische Mantras. Der Elefant ist sprichwörtlich das intelligenteste der Säugetiere und er ist Vegetarier, was für seine reine und ausgeglichene (sāttvika) Natur spricht. Ganapati hat den Kopf eines Elefanten, denn das verweist auf die Intelligenz, durch die Hindernisse auf dem Weg zu weltlichen wie spirituellen Errungenschaften überwunden werden können.

Es gibt einen beliebten Vers, der bei den meisten Anlässen wo Ganesha angerufen wird rezitiert wird und der die verschiedenen Attribute dieser Gottheit erwähnt: „Shuklāmbara dharam Vishnum shashivarnam caturbhujam prasanna vadanam dhyāyet sarvavighno prashāntaya.“

Als erstes kommt „shuklāmbara dharam“, er, der ein weißes Gewand trägt; es ist ein Symbol für Reinheit, denn „ambara“ bedeutet auch der Himmel, der Raum (ākāsha) des Herzens. Ganapati ist rein, er besitzt universale Liebe und universales Mitgefühl. Vishnum ist das zweite Attribut das ihm zugeschrieben wird. Vishnu bedeutet, dass er überall und immer gegenwärtig ist. Shashivarnam ist das dritte Adjektiv, es bedeutet seine Hautfarbe ist wie Vibhuti, anders ausgedrückt, er leuchtet mit spirituellem Glanz, mit der Majestät spiritueller Errungenschaften und Kräfte. Diese werden auch Vibhuti genannt, denn Krishna sagt in der Gita, wo immer man Macht, Herrlichkeit, Majestät (vibhūti) sieht, wisse, dass es ich bin!

Ganesha ist in seine göttliche Herrlichkeit getaucht; das ist die Bedeutung des Attributs shashivarnam. Die nächste Beschreibung ist „vierarmig (caturbhujam)“: Es bedeutet, dass er außer den zwei sichtbaren Armen zwei unsichtbare besitzt; sie dienen dem zweifachen göttlichen Zweck, den Devotee zu segnen und ihn vor Gefahr zu bewahren. Die letzte Beschreibung lautet prasanna vadanam, ein anmutiges Antlitz. Sein Gesichtsausdruck zeigt innere Ruhe, Glück und Ausgeglichenheit, innere Anmut und Mitgefühl, das Bewusstsein der Stärke und Herrschaft.

Ganesha ist das personifizierte OM

Ohne intelligentes Unterscheidungsvermögen können keine Fähigkeit oder Stärke gewinnbringend eingesetzt werden. Man muss beispielsweise wissen, wie Feuer oder elektrischer Strom genutzt werden müssen und inwieweit sie als Instrumente für unsere Bedürfnisse eingesetzt werden können. Die Sinne des Menschen sind ebenfalls wie Feuer; sie müssen ständig überwacht und kontrolliert werden.

Keine Verehrung kann erfolgreich sein, ehe das Herz nicht rein ist und die Sinne beherrscht sind. Ganesha ist die Gottheit die hilft Hindernisse zu überwinden; aber wenn ein gutes Unterfangen durch schlechte Einflüsse behindert wird, dann wird er Hindernisse erzeugen. Er wird dem aufrichtigen spirituellem Sucher (sādhaka) den Weg ebnen; er hat ein freundliches Antlitz (prasanna vadanam), wenn ihr zu ihm für gute Ziele betet; aber wenn ihr seine Hilfe für bösartige Strategien sucht, wird das nicht der Fall sein. Er ist Pranava svarūpa, das personifizierte OM; also er ist die Segensfülle selbst.

Wenn Gott verehrt, der Mensch aber verletzt wird – in solchen Taten kann kein Segen liegen. Der Mensch ist Gott, eingeschlossen in menschlicher Gestalt; er ist das Göttliche in derjenigen Form und mit dem Namen. Wie kann, wenn der Teil (anu) vernachlässigt wird, das Ganze (ghana) gewonnen werden? Wie kann, wenn die Paisa verworfen wird, die Rupie gewonnen werden? Es beginnt alles mit einer einzelnen Paisa; wenn eine weitere hinzufügt wird, werden es zwei Paisa, und 98 weitere Paisas machen die Summe, eine Rupie, aus. Der Mensch ist einer; beginnt ihn zu verehren, dann könnt ihr die Gnade des unsichtbaren Gottes gewinnen. Wenn ihr die sichtbare Paisa vernachlässigt, verliert ihr die unsichtbare Rupie.

Der grundliegende Fehler des Menschen ist Gier, unkontrolliertes Verlangen

Der Mensch verliert seinen Status als Mensch durch Handlungen, die sogar die wilden Tiere beschämen. Er strebt nicht danach, seine latente Göttlichkeit zu offenbaren und zu manifestieren. Es gibt kein größeres Versagen als wenn der Mensch zurückfällt zum Tier, von dem er emporgestiegen ist.Wenn er seine menschlichen Attribute und Fähigkeiten beibehält wird ihm das hinreichend Anerkennung einbringen. Man könnte eine beeindruckende Liste der Unzulänglichkeiten und Mängel des Menschen anfertigen, aber der grundlegende Fehler ist Gier, unkontrolliertes Wünschen – das Verlangen nach immer mehr, als Folge des unaufhörlichen Anstachelns der Sinne.

Ravana zerstörte sich selbst, weil er von Gier überwältigt war. Die Götter selbst waren seine Kammerherren; so groß war die Furcht, die seine Askese hervorrief, so groß der Lohn für seine spirituelle Disziplin. Aber er war nicht zufrieden. Die Flammen der Lust erhoben sich so schnell wie sie befriedigt wurden. Dhritarashtra, der Vater der Kauravas, war von den gierigen Plänen seiner Söhne entzückt und eingenommen; und so verlor er alle seine Söhne auf dem Schlachtfeld ohne dass einer überlebte, obwohl sie hundert an der Zahl waren.

Selbstloser Dienst ist die höchste Form der Verehrung

Während ihr euch durch den dichten Dschungel der „Leben auf Erden“ genannt wird bewegt, in der dichten Dunkelheit der Unkenntnis des Ortes von dem ihr gekommen seid und des Ortes den ihr erreichen solltet und sogar in Unkenntnis eurer eigenen wirklichenIdentität, überfallen euch sechs Banditen – Lust, Zorn, Gier, Anhaftung, Egoismus, und Hass. Nur durch das Licht der spirituellen Weisheit (jnāna) könnt ihr sie überwinden und euch selbst retten, und durch das Einsetzen der Waffe der Hingabe (bhakti), durch ein hingebungsvolles Leben.

Das Licht der Weisheit kann nur dann hell und weit leuchten, wenn Liebe, reine Liebe, die keine Gegengabe erwartet, fest im Herzen verankert ist. Derjenige der in Erwartung einer Gegenleistung liebt oder der liebt um wiederum geliebt zu werden ist wie ein Tagelöhner, der sein Auge auf den Lohn gerichtet hat. In Wirklichkeit liebt ihr nur euch selbst, denn nur ihr selbst seid in jedem. So’ham – Das bin ich (ich bin Er). Wen ihr auch verletzt, ihr selbst seid es der leidet; wen ihr auch betrügt, ihr betrügt euch selbst. Wenn ihr eure Pflicht nicht zum Besten eurer Fähigkeit und Intelligenz und zur vollen Befriedigung eures Gewissens durchführt, betrügt ihr euch selbst. Ich habe erfahren, dass die Dozenten in den Colleges pro Woche nur acht Klassen für jeweils eine Stunde in der Woche unterrichten, und den Rest der Zeit verwenden sie ebenfalls nicht nützlich!

Selbstloses Dienen, der Einsatz von Zeit und Fähigkeit zur Erhebung der Gesellschaft, ist die höchste Form der Verehrung, und Gott wird sie mit Gnade belohnen. Ihr erhaltet die praktische Erfahrung von Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit (sat-cit-ānanda) durch Dienen, denn durch selbstloses Dienen bezwingt ihr Egoismus und überzeugt euch von der Einheit, die der Schöpfung zugrunde liegt. Jeder, ob Amtsträger oder nicht, muss sich aufmachen und demütig arbeiten. Der Körper muss durch gutes Handeln (Karma) und der Geist durch Meditation (dhyāna) geheiligt werden. In allen Teilen des Landes müssen diese Einheiten (der Sai Organisation) die Ideale aufrechterhalten und sie praktizieren, um zu inspirierenden Vorbildern für die Menschen zu werden.

Bhajansingen muss eine gefühlte Erfahrung werden. Singt nicht mit einem Auge auf die Wirkung, die euer Gesang auf die Zuhörer haben wird, und mit dem anderen Auge auf die Wirkung auf Gott. Lasst euer Herz nach Gott dürsten; dann werden Melodie (rāga) und Rhythmus (tāla) automatisch angenehm und korrekt sein. Aufrichtigkeit wird alle Fehler in Melodie und Takt entfernen!– Bhagavans Ansprache an Ganeshacaturthi am 24. August 1971 in Prashanti Nilayam

Quelle: Sanathana Sarathi September 2022

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Botschaft an Ganeshacaturthi: Ganesha zerstört alle Hindernisse