Sanathana Sarathi 1/2022

Erlebnisse mit Sri Sathya Sai Baba

Jyotsna Reddy

Wie es in jenen frühen Tagen in Prasanthi Nilayam war, werde ich euch erzählen. Überall war Sand, und in der Mitte stand das alte Prasanthi Nilayam. Und natürlich war da unser Caitanyamurty, eine hinreißende Persönlichkeit, Swami, der überall herumging. Er gab uns hin und wieder Interviews. Häufig sagte er: „Deekshit, komm mit deiner Familie zum Interview.“ Wir waren etwa 10 Tage lang während Dasara dort. Wir bekamen nicht jeden Tag ein Interview, aber sehr häufig. In jenen Tagen wurde „Shankara Rupa Sajjana Vandita Siyarama Namostute, Raghupati Rupa Ramya Charita Sai Rama Namostute, Keshava Rupa Klesha Vinashaka Sai Rama Namostute, Adbutha Charita Anjaneya Atma Rakshaka Namostute“ gesungen. Dieses Arati wurde damals im Alten Mandir gesungen. Das Arati war sehr schön und hatte eine wunderschöne Bedeutung. Da ich Sanskrit studiert habe, konnte ich die Bedeutung verstehen.

Ich hatte das große Glück, das Abhishekam zu sehen, das Sathya Sai an der Statue von Shirdi Sai vollzog. Wir alle waren in der Tat sehr gesegnet, all dies persönlich zu sehen und zu erleben. Worte reichen nicht aus, um meine Freude auszudrücken, wenn ich mich an all diese wunderbaren Ereignisse erinnere. Swami pflegte in Sri Raja Reddys Zimmer zu gehen, um sich umzuziehen, da er in der Nähe wohnte. Dann kam er wieder zurück und genoss die Bhajans. Zu dieser Zeit waren so viele Sänger da, nämlich Raja Reddy, Mohan Rao, Vijayamma, die Eradi Brüder und Ram Lakshmana. Es waren so viele Menschen dort, die wunderschöne Bhajans sangen.

Dann fuhren wir zurück nach Mumbai. Swami kam auch nach Mumbai und wohnte in einem alten Bungalow, der einem Parsi-Gentleman namens Modi gehörte. Es war in Andheri, Mumbai. Swami war oft tagelang dort, mindestens eine Woche oder zehn Tage, bevor das Dharmakshetra gebaut wurde. Im Modi-Bungalow arrangierte mein Vater Swami zuliebe eine besondere Vorführung des Films über Shirdi Sai Baba namens „Shirdi Sri Sai Baba“. Es war der erste Marathi-Film über Shirdi Sai Baba, der 1955 gedreht wurde. Durch Swamis Gnade gewann er 1956 den All India State Film Award des Präsidenten.

Mein Vater lieferte die Musik, die Texte und das Drehbuch für diesen Film und war auch aktiv an der Recherche und der Herstellung des Films beteiligt. Ich hatte das Glück, eine kleine Rolle als ein Harijan-Mädchen namens Jhipri zu bekommen. Dieses Mädchen stammte aus Shirdi und war ab und zu mit Baba zusammen. Das war eine sehr schöne Erfahrung. Es zeigte die alten Tage in Shirdi, und die ganze Atmosphäre wurde im Studio auf wunderbare Weise sehr lebensecht dargestellt. Die Rolle von Shirdi Sai Baba wurde von Sri Angre gespielt. Swami mochte den Film sehr und lobte ihn sehr. Danach sagte er: „Deekshit Calo, Interview Deta.“ Wieder ein Interview. Diesmal sagte mein Vater: „Meine Tochter hat am nächsten Tag ihr Examen.“ Swami fragte: „Welches Examen?“ Mein Vater sagte: „Bachelor (Hons.) in Sanskrit.“ „Welche Arbeit?“, fragte er mich. Ich sagte: „Bhagavadgita.“ Dann fragte er: „Was ist das Wesentliche an der Bhagavadgita?“ Wie ein Sanskrit-Student begann ich zu erzählen. Er sagte: „Nein, nein, das ist nicht das Wesentliche der Bhagavadgita. Der Kern der Bhagavadgita ist Mama Dharma. Die Bhagavadgita beginnt mit Dharma und endet mit Mama.“ Swami fragte mich: „Was ist die Bedeutung von Dharma?“ Ich sagte: „Die Bedeutung von Dharma ist Religion.“ Er sagte. „Nein, nicht das. Dharma ist Pflicht mit Liebe.“ Dann fragte er mich: „Welches sind die Shlokas, die du aus der Bhagavadgita kennst?“ Ich begann wie jeder Sanskrit-Student: „Ya Nisha, Sarva Bhutanam…“, und dann erklärte er mir den Shloka ausführlich. Da Sai Krishna selbst mir von der Bhagavadgita erzählte, war es kein Wunder, dass die allererste Frage beim Examen dieselbe war: Was ist der Kern der Bhagavadgita? Des weiteren lautete eine der Fragen: Erklären Sie den Shloka „Ya Nisha Sarva Bhutanam…“ Und ich bekam eine Auszeichnung für meine Arbeit.

Natürlich war dies Sai Krishnas Leela. Während meines Interviews mit Swami fragte ich ihn: „Du sagst immer, dass Bhakti (Hingabe) das Höchste ist. Warum sagst Du dann, dass es Karmakanda geben sollte? Warum gibt es diese Rituale? Was ist die Bedeutung dieser Rituale?“ Er sagte: „Wenn sie richtig durchgeführt werden, sind sie auch von großer Bedeutung. Sie sollten richtig, korrekt durchgeführt werden. Dann sind sie sehr nützlich, weil sie die Zeit (kala) reinigen. Das ist ihre Bedeutung. Ansonsten haben bloße Rituale keine Bedeutung. Sie sollten perfekt ausgeführt werden, so wie die Veden in Prasanthi Nilayam gesungen werden. Wenn die Rituale mit Liebe und Vollkommenheit durchgeführt werden, werden sie spirituell. Dann sind sie sehr bedeutungsvoll. Sie sind so tiefgründig.“ Als Swami mir das sagte, war ich begeistert, denn ich kannte die richtige Bedeutung von Karmakanda nicht. Das habe ich auch in meinem Gita-Aufsatz geschrieben. Ich habe alles in meinem Aufsatz geschrieben. Ich denke, der Prüfer mag sich gefragt haben, wann dieses Mädchen dieses tiefe Wissen erlangt hat. Kein Wunder, dass ich eine Auszeichnung bekam!

Mit freundlicher Genehmigung: Sri Sathya Sai Medienzentrum.

– Die Autorin Smt. Jyotsna Reddy ist die Frau des verstorbenen Sri B.V. Raja Reddy, der einige Jahre mit Sai Baba zusammenlebte und ihm diente. Er war ein begabter Bhajan-Sänger.

Fortsetzung der Dezember-Ausgabe 2021.

Quelle: Sanathana Sarathi January 2022

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Begegnung mit dem Göttlichen