Sanathana Sarathi 08/2021. V. Janaki Ram Pai

Meinen ersten Darshan unseres geliebten Swami hatte ich im Dezember 1967. Der Ort war das Gelände der „Durbar Hall“ in Ernakulam, wo sich eine riesige Menschenmenge versammelt hatte, um einen Blick auf Sri Sathya Sai Baba zu erhaschen. Das Gelände maß über 8000 m² und war massiv verbarrikadiert, um die Menge, die aus Gläubigen und Nicht-Gläubigen bestand, unter Kontrolle zu halten. Während die Menschen gespannt darauf warteten, Bhagavan Sri Sathya Sai Baba zu sehen, wurden melodische religiöse Lieder gesungen. Plötzlich erschien Swami und ging langsam durch die Menge. Beim Anblick seiner anmutigen, zarten Gestalt mit seiner schwarzen, einem Heiligenschein ähnelnden Haarkrone und seinem bezaubernden, strahlenden Lächeln, mit dem er die Zuhörer in seinen Bann zog, glaubte ich meinen Augen nicht trauen zu können. Die unmittelbare Nähe zu ihm hatte einen verzaubernden Effekt auf mich, dem ich nicht widerstehen konnte. Ich gebe zu, dass ich nicht imstande bin ihn zu beschreiben, und wenn ich es dennoch versuche, geschieht es in dem Wissen, dass jegliche Beschreibung weder vollständig noch vollkommen sein kann. Meine Worte sind ein unzulängliches, aber ehrliches Bemühen, meinen Eindruck von der Herrlichkeit des Herrn zu beschreiben, der nun vor mir stand. So wie ein Eisenspan von einem Magneten angezogen wird, fühlte ich mich zu seinen Lotosfüßen hingezogen. So ergeht es den meisten Devotees in purer Freude über seinen Anblick, seine Berührung und seine zu uns gesprochenen Worte (Darshan, Sparshan und Sambashan).

1971 besuchte ich PrasanthiNilayam zum ersten Mal. Wenn ich zurückschaue, wird mir klar, dass diese Reise durch ihn allein ermöglicht wurde, denn in meiner Familie gab es niemanden, der nach Puttaparthi fahren wollte. Auf der Reise erlebten wir dank seiner Gnade keinerlei unliebsamen Zwischenfälle und wir kamen sicher in Puttaparthian, obgleich wir – wie wir später erfuhren – durch Gebiete gefahren waren, in denen es von Banditen wimmelte. Und wer außer unserem geliebten Swami hätte für unsere Sicherheit sorgen können!

Ein glückseliges Interview

In jenerZeit waren die Menschenmengen – verglichen mit denen in späteren Jahren– nicht so groß. Am Morgen nahmen wir an den himmlischen, wohltuenden Bhajans teil und warteten anschließend bis etwa 15.30 Uhr auf die Interviewzeit, in der Baba herauskam und zwischen den Menschen umherging, die entlang der Gänge saßen, welche das ganze vollbesetzte Areal der Länge und Breite nach unterteilten. Er wählte nur wenige Menschen für ein persönliches Interview aus. Als ich aufstehen wollte, klopfte Swami mir sanft auf die Schulter und hieß mich sitzen zu bleiben. Ich erinnere mich nicht mehr, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging, aber ich hatte ein Gefühl, als habe er mich verlassen. Nur er allein konnte meine Qual und meine Enttäuschung über das nicht gewährte Interview ermessen! Doch der gnädige Gott verlässt seine Devotees niemals! Als er mich am nächsten Tag zum Interview rief, war meine Freude grenzenlos! Jeder materielle Gegenstand, den er mir hätte schenken können, hätte seinen Glanz verloren angesichts der Vertrautheit und Nähe, mit der er mich in diesem kostbaren Interview segnete. Im Interviewzimmer schaute Swami mich eine Zeit lang verschmitzt an. In dieser großen physischen Nähe zu Gott brach ich von Gefühlen völlig überwältigt in Tränen aus und wusste nicht, wie ich meine Fassung wieder erlangen sollte. Bis zum heutigen Tage fehlen mir die Worte, um meine Empfindungen zu beschreiben, als der Herr mich in seiner grenzenlosen Barmherzigkeit in die Arme nahm, mich voll mütterlicher Liebe streichelte und tröstete und mir die Weisung gab, immer den Namen Gottes zu wiederholen. Diese lebenslängliche Segnung war sein Geschenk für mich und selbst heute noch – nach etwa 50 Jahren – durchlebe ich jeden Augenblick jenes segensreichen Tages.

Swamis göttliche Spiele während der großen Feste

Bei einem unserer darauf folgenden Besuche traf es sich, dass wir am Gurupurnima-Tag in PrasanthiNilayam waren. Swami gab jedem der Devotees in den Darshan-Reihen einen Teelöffel voll Amrit, den er in ihre zu Schälchen geformten Handflächen gab – erstaunlicherweise ohne den silbernen Behälter zwischendurch aufzufüllen!

Swami inspiriert seine Devotees dazu, seine göttlichen Spiele (līlā) aufzuspüren und persönlich zu erleben, wenn es an der Zeit ist, uns neue Bedeutungen, Interpretationen und Antworten zu offenbaren, die sich uns dann stark einprägen. Von einem bestimmten Zeitpunkt an übernimmt er die Lenkung unseres Lebens, was bedeutet, dass unsere Furcht und Besorgtheit ein Ende haben. Baba hat gesagt: „Ihr könnt meine Wirklichkeit weder heute noch nach Tausenden von Jahren der Bußübungen und des Forschens verstehen, nicht einmal dann, wenn die ganze Menschheit sich in diesem Bemühen vereint.“

Nachdem wir nach Gurupurnima von Prasanthi Nilayamheimgekehrt waren, gab es für uns kein Ausruhen, stattdessen verspürten wir eine ausgesprochene Sehnsucht, beim kommenden großen Navaratri-Fest, das in der göttlichen Gegenwart unseres geliebten Swami stattfinden würde, dabei zu sein. Die Feierlichkeiten sollten über neun Tage andauern, und das war eine goldene Gelegenheit, bei ihm zu sein! PrasanthiNilayam war erfüllt von den seelenvollen Bhajans, angeführt von Sri Raja Reddy, Sri Mohan Rao und Smt. Vijaya. Die spirituell erhebende Atmosphäre wurde durch Swamis göttliche Gegenwart im höchsten Maße aufgeladen. Die Priester rezitierten vedische Hymnen. Auf der Bühne des Auditoriums war ein Opferplatz eingerichtet worden. Das Opferfeuer wurde auf traditionelle Weise entfacht, indem die Priester zwei Holzstäbe aneinander rieben. Wir gingen ganz in dieser glückseligen himmlischen Atmosphäre auf und verloren Swami fast aus den Augen, als er die Opfergaben (pūrnāhuti) ins Feuer fließen ließ, zusammen mit einer Flut kostbarer Edelsteine, die seiner Hand entströmte.

Im folgenden Jahr waren wir zum Shivaratri-Fest wieder da. Dank seines Segens durften wir miterleben, wie er die silberne Statue des Shirdi Sai Baba in Vibhuti „badete“ (vibhutiabhisheka), was ein atemberaubendes Wunder war. Sri Kasturi, ein treuer alter Devotee, hielt ein urnenförmiges Gefäß mit der Öffnung nach unten über die Statue. Als Swami seinen Arm in das leere Gefäß steckte und darin herumrührte, begann ununterbrochen Vibhuti zu fließen. Er wiederholte dasselbe mit dem anderen Arm, und wieder floss Vibhuti in Strömen. Zu jedermanns Überraschung hörte der Vibhuti-Strom auf zu fließen, sobald er den Arm aus dem Gefäß herausnahm. Vibhuti floss in viel größeren Mengen als das Gefäß je hätte fassen können. Es war eine Offenbarung jenseits der Reichweite der Naturwissenschaft.

Am Abend brachte unser geliebter Swami vor Tausenden von Devotees, die sich vor der SanthiVedika versammelt hatten, nach etlichen Malen Schluckauf und mehreren Schluck Wasser ein kristallenes Linga aus seinem Mund hervor, worauf alle donnernden Applaus spendeten. Er hielt das Linga zwischen seinen Fingern und zeigte es der riesigen Menschenmenge, die dort versammelt war. Danach nahm er auf seinem Sessel Platz und blieb eine Weile sitzen. Die Bhajans waren im vollen Gange. Nach ungefähr 45 Minuten hatte er sich vollends erholt, stand auf und zog sich in seine Residenz zurück.

Swamis Zusicherung „Warum fürchtet ihr euch, wenn ich doch hier bin?“ ist kein leeres Versprechen, wie viele seiner Devotees aus eigener Erfahrung bestätigen können. Im Jahr 2001 hatten wir ein Erlebnis, das uns in großen Schrecken versetzte. Wir waren in einer privaten Angelegenheit auf dem Weg nach Pondicherry (Puducherry). Meine Frau und ich saßen auf der Rückbank des Wagens, unser jüngerer Sohn auf dem Beifahrersitz. Es war ein sonniger Tag und es gab keinerlei Anzeichen, dass es regnen würde. Wir fuhren mit einer Geschwindigkeit zwischen 60 und 70 km/h, als sich der Himmel plötzlich verdunkelte und es sehr stark zu regnen anfing. Kurz darauf hörte ich die Reifen quietschen. Als ich meinen älteren Sohn anschaute, der am Lenker saß, wurde mir bewusst, dass die Bremsen versagten und er die Kontrolle über die Lenkung verloren hatte. Der Wagen überschlug sich und wir landeten mit den Köpfen nach unten. In diesem verzweiflungsvollen Moment schrien wir alle zu unserem barmherzigen Swami um Hilfe. Die Einheimischen hörten unsere lauten Schreie, eilten herbei und halfen uns aus dem Auto heraus. Erstaunlicherweise kamen wir alle heil heraus, niemand war verletzt. Nur Swamis Geste der Furchtlosigkeit (abhayahasta) und sein reicher Segen hatten uns vor einem großen Unglück bewahrt. Er hat ja gesagt, er werde seine Devotees unter keinen Umständen im Stich lassen!

– Der Verfasser stammt aus Kochi, Kerala, und ist ein alter Devotee von Bhagavan.

Quelle: Sanathana Sarathi August 2021

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Swami in meinem Leben