Erlebnisse mit Sri Sathya Sai Baba

Sanathana Sarathi 3/2023

Jyotsna Reddy

Swami pflegte zu sagen: „Lasst den Vorsänger des Bhajans singen; er sollte die Töne auf schöne, subtile Art und Weise modulieren.“ Die anderen Sänger sollten dem Vorsänger einfach folgen. Wenn sie versuchen, den feinen Modulationen des Vorsängers zu folgen, dann wird der ursprüngliche Bhajan nicht verbessert werden. Die anderen Sänger, die dem Bhajan folgen, sollten also einfach folgen und zulassen, dass die feinen Modulationen des Vorsängers zur Geltung kommen. Es sollte keine plötzlichen Hinzufügungen während des Bhajans geben. Dies sind Swamis Vorschläge, die ich mit euch teile. Ich habe einen solchen Fehler im Bhajan Mandir gemacht, als ich „Bada Chitta Chora“ gesungen habe. Wenn Swami „Bada Chitta Chora Brindavan Sanchara“ zu singen pflegte, betonte er die Worte besonders.

Swami sang den Bhajan immer sehr gut. Und dann versuchte ich, den Bhajan „Bada Chitta Chora Brindavan Sanchara“, mit einigen Modulationen zu singen. Swami saß auf dem Stuhl. Ich dachte, Swami würde dies zu schätzen wissen, aber er mochte es nicht. Er hat nie etwas gesagt, aber ich konnte sehen, dass es ihm nicht gefiel, wie ich plötzlich die Modulationen sang. Swami mochte nie plötzliche Variationen in den Bhajans. Er machte subtile Andeutungen. Die Devotees sind in Ekstase, und wenn wir plötzlich versuchen, unsere Gesangskünste zur Schau zu stellen, stört das die Harmonie der Darbietung. Menschen, die Bhajans singen, sollten dies sorgfältig beachten. Swami sagte oft zu mir, dass ich keine subtilen Variationen von mir aus hinzufügen sollte.

Er pflegte uns zu sagen, dass wir keine langsamen Bhajans singen sollten. Die Sänger sollten bei den Zuhörern Caitanya und Ananda erzeugen. Selbst wenn sie einige langsame Bhajans singen, sollte darauf ein schneller Bhajan folgen. Meistens mochte Swami keine langsamen Bhajans. Er fragte oft: „Public Ko Sona Hai Kya“ (Soll das Publikum schlafen?). Er mochte es, wenn mein Vater „Hari Ananda Maya Jaya Narayana“ sang. Er sagte immer: „Kitna Achchha Bhajan Hai Dikshit, Kitna Achchha compose Kiya Hai. Hari Ka Sathya Swarup Tumne Bola Hai, Hari Ananda Maya Swarup Hain“ (Wie schön ist dieser Bhajan! Wie gut hast du ihn komponiert! Du hast die wahre Natur von Sri Hari beschrieben).

Bei der Jhoola Mahotsava hörten wir ein Lied mit dem Text „Tandanna Tandanna“. Meinem Vater gefiel diese Melodie sehr gut. Am selben Tag komponierte er den Bhajan „Sri Rangana Krishnana Devaki Nandana“. Swami mochte diesen Bhajan sehr. Er forderte meinen Vater immer wieder auf, diesen Bhajan zu singen: „Dikshit, sing Rangana.“ Sri Raja Reddy sang immer „Jai Hari Bol Jai Sita Ram“, „Narayana Hari Nama Bhajore“. Diese Bhajans sind sehr süß, kraftvoll und lösen bei den Zuhörern Begeisterung aus.

Swami sang immer „Jaya Radha Jaya Madhava“. Es war Swamis Sakubai-Bhajan. Ich nahm die zwei Zeilen „Jaya Radha Jaya Madhava Shouri, Jaya Radha Jaya Madhava“ aus diesem Bhajan und komponierte „Bhava Bhaya Harana Vandita Charana Jaya Radha Jaya Madhava“. Dann „Mangala Charana Kalimala Dahana Narayana Keshava“. Swami mochte diesen Bhajan wirklich sehr. Ich habe das Glück, dass Swami diesen Bhajan selbst gesungen hat. Aber wir sollten uns nicht damit brüsten, dass dies mein Bhajan ist. Jeder Bhajan ist in Wirklichkeit Swamis Bhajan. Er inspiriert uns, diese Bhajans zu komponieren. Also ist jeder Bhajan in Wirklichkeit Swamis Bhajan. Jetzt ist meine Stimme weg. Auch das ist Teil seines Lilas (göttlichen Spiels).

Sri Raja Reddy pflegte mit dem Bhajan „Ganesha Sharanam Sharanam Ganesha“ zu beginnen. Das erzeugte eine starke energetische Wirkung bei den Zuhörern. Während Shivaratri, zur Zeit des Lingodbhava, sang Sri Raja Reddy sehr kraftvolle Shiva-Bhajans. Manchmal gab es drei Lingodbhavas auf einmal. Nach meiner Heirat sah ich nur einen Lingodbhava. Es war ein durchsichtiger Lingam, in dem sich eine Jyoti (Flamme) sehr schnell bewegte. Zu dieser Zeit wurde der Bhajan „Lingodbhava Kara Lingeshwara Partheeswara Maam Pahi Prabho“ gesungen. Ich hörte diesen Bhajan von Vijayamma. Sie sang diesen Bhajan sehr lieblich, und wir gerieten in Ekstase, wenn sie ihn mit echtem Gefühl sang.

In früheren Zeiten sang Sri Mohan Rao einige wunderschöne Bhajans. Die Eradi-Brüder sangen „Chitta Chora“ mit ihrer hohen Stimme. Das war wirklich eine goldene Ära des Bhajan-Singens. Swamis Stimme war in jenen Tagen sehr scharf. Er sang in einer sehr hohen Tonlage. Manchmal konnten wir ihm nicht folgen, wenn er in seiner hohen Tonlage Bhajans wie „Subrahmanyam Subrahmanyam“ sang.

Wenn ich vor Swami sang, dachte ich nur daran, ihm zu gefallen. Ich kümmerte mich nicht um die Reaktion der Devotees. Ich schaute Swami an und betete, dass das Lied seinem Anspruch gerecht werde und ihm mein Lied gefallen möge. Da er ein Perfektionist ist, sollte es keinen Fehler im Bhajan geben.

Der nächste Punkt, den ich betonen möchte, ist, dass es keine zu starke Zurschaustellung von Emotionen geben sollte, wie z.B. Gesichtsausdrücke während des Singens oder das Zeigen des musikalischen Wissens des Sängers. Swami sagte oft, dass er diese beiden Dinge nicht mochte. Er pflegte unserer Bhajan-Gruppe folgende Anweisungen zu geben: „Wenn ihr zu viele Emotionen habt, dann vergesst ihr manchmal euren Text.“ Das war die allgemeine Bhajan-Anweisung für alle Sänger. Manchmal sangen die Bhajan-Sänger sehr leise. Dann fragte er: „Khana Nahi Khaya (Habt ihr nichts gegessen?) Singt kraftvoll.“

Selbst wenn Swami sich in der Menge bewegte, behielten wir ihn ihm Blick, während wir sangen. Sri Raja Reddy pflegte die Augen zu schließen und zu singen. Ich konnte das nicht tun, weil Swami manchmal kam und vor uns stand.

Swami mochte keine langatmigen Aalaps (Anfang eines Liedes) und Slokas (Verse). Ihm gefiel der „Sri Raghavam Dasarathaatmajam“ -Sloka vor dem Bhajan „Sri Raghunandana Dasaratha Nandana“. Auch zu unserer Bhajan-Gruppe sagte Swami, man solle keine langatmigen Slokas singen, weil die Devotees das vielleicht nicht mögen. Wir sollten mit dem eigentlichen Bhajan beginnen. Dies sind einige Punkte, die besonders bei Veranstaltungen zu beachten sind.

Ich erhielt meine Stimme von Swami. Es war sein göttlicher Sankalpa. Ich wusste nichts über das Singen, ich hatte keine gute Singstimme. Beides wurde mir von Baba gegeben. Ich bin ihm unendlich dankbar, dass er mir die Gelegenheit gegeben hat, ihm auf diese Weise zu dienen. Ich habe nicht die Autorität, dies alles zu sagen, aber es ist meine bescheidene Bitte, dass Bhajan-Sänger sich an das halten sollten, was Swami gesagt hat, denn dies sind seine Anweisungen und nicht meine.

  • Die Autorin Smt. Jyotsna Reddy ist die Frau des verstorbenen Sri B.V. Raja Reddy, der bei Sai Baba lebte und ihm einige Jahre lang diente. Er war ein begabter Bhajan-Sänger.

Quelle: Sanathana Sarathi March 2023

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

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