Botschaft am Easwarammatag

Sanathana Sarathi 05/2022

Wenn der Mensch aus dem Leib seiner Mutter hervorgeht, hängt keine Girlande um seinen Nacken. Dort sind kein Perlenschmuck oder glitzernde Ornamente aus Gold und keine Halsketten, bestückt mit kostbaren Edelsteinen wie Saphiren und Diamanten, zu finden. Aber eine Girlande hängt um seinen Nacken: Brahma (der Schöpfergott) bindet die Folgen seiner vergangenen Handlungen zu einer schweren Girlande zusammen und hängt sie ihm zum Zeitpunkt seiner Geburt um den Hals.

Befolgt aufrichtig die Anweisung eurer Mutter

Verkörperungen der Liebe!

In dieser Welt hat jeder vier Lehrer (Guru). Die Veden verkünden: Verehrt eure Mutter, euren Vater, euren Lehrer und euren Gast als Gott (matrudevo bhāva…). Tatsächlich ist die Mutter euer erster und wichtigster Guru. Die Lehren der Mutter tragen immense innere Bedeutung in sich. Jedes Wort das sie äußert hat eine tiefe innere Bedeutung. Ihr solltet versuchen, ihre Anweisungen zu verstehen und sie sorgfältig befolgen. Eure Mutter mag euch wie jedes andere herkömmliche Individuum erscheinen, aber wenn ihr tief in ihre Lehren eintaucht erkennt ihr, dass sie ein großer Lehrer ist. Aber jene, die nicht dem spirituellen Weg folgen, nehmen das alles womöglich auf die leichte Schulter.

Die Worte der Mutter haben große Bedeutung

Mutter Easwaramma kehrte einmal mit einem Krug voll Wasser vom Chitravatifluss zurück. Eine alte Frau, die einen schweren Krug mit Wasser auf dem Haupt trug, lief neben ihr her. Sie bewegte sich unter großen Schwierigkeiten, denn sie konnte die Last des mit Wasser gefüllten Kruges kaum tragen. Easwaramma fragte: „Mutter! Fällt es dir schwer, den vollen Wasserkrug zu tragen?“ Die alte Frau antwortete: „Ja, es ist für mich sehr schwierig, dieses schwere Gefäß so lange zu tragen. Aber ich bin hilflos. Ich habe keine Kinder, die mir bei dieser Arbeit helfen könnten. Ich muss selbst täglich dieses Gefäß voller Wasser schleppen.“  Die Hilflosigkeit der Frau betrübte Easwaramma sehr. Als sie etwas weitergelaufen war sah sie einen kleinen Jungen, der unterwegs zu seiner Schule in Bukkapatnam war und eine schwere Last Bücher in seiner Tasche trug. Easwaramma fragte den Jungen: „Mein lieber Sohn! Warum trägst du eine so schwere Bücherlast?“ Der kleine Junge antwortete: „Mutter, ich trage diese Bücher damit ich alles, was die Lehrer mir beibringen, lesen und niederschreiben kann.“ Dieser Vorfall hinterließ ebenfalls einen tiefen Eindruck in Easwarammas weichem Herzen. Später traf sie auf eine gebrechliche Frau, die unterwegs nach Bukkapatnam war und unter großen Schwierigkeiten ihr krankes Kind auf dem Rücken trug. Easwaramma fragte die Frau: „Du siehst so gebrechlich und schwach aus. Warum trägst du dann das Kind den ganzen Weg nach Bukkapatnam?“ Die Frau erwiderte: „Mutter, was sonst bleibt mir übrig? In diesem abgelegenen Dorf gibt es keinen Arzt, der auch nur einfache Erkrankungen wie Husten und Erkältung behandeln könnte. Deshalb bringe ich mein Kind zur Behandlung ins Krankenhaus in Bukkapatnam.“ Auch diese Begebenheit hinterließ einen tiefen Eindruck in Easwarammas Gemüt.

Die edlen Wünsche von Mutter Easwaramma führten zu gigantischen Projekten

Die Wünsche, die Mutter Easwaramma in jenen Tagen äußerte, waren nur gering, aber im Laufe der Zeit wurden gigantische historische Projekte daraus. Mutter Easwaramma war sehr glücklich über den großen Dienst, den Swami den Dorfbewohnern erwies. Sie gab ihrer großen Freude und Zufriedenheit durch folgende Worte Ausdruck: „Mein lieber Sohn! Du hast Häuser für die Armen gebaut, das akute Trinkwasserproblem der Dorfbevölkerung gelöst, du hast dem Dorf das in der Dunkelheit versank Elektrizität verschafft. Außerdem hast du eine Schule und ein Krankenhaus errichtet. Du hast all meine Wünsche erfüllt.“ Sie war außerordentlich glücklich darüber, dass ihr Sohn so große Aufgaben in Angriff genommen und vollendet hatte. Den Frauen, die sich um sie scharten, pflegte sie zu sagen: „Ich bat Swami, er möge im Dorf Puttaparthi eine kleine Schule errichten. Aber Swami hat eine große Bildungseinrichtung geschaffen.“

Auf diese Weise führten die bescheidenen Wünsche von Mutter Easwaramma zu großen Projekten, die der Menschheit als Ganzes großen Nutzen brachten. Was das Land heutzutage braucht sind Kinder, die den Lehren ihrer Mutter folgen. Die Lehren der Mutter mögen sehr einfach und unbedeutend erscheinen, aber im Laufe der Zeit erzeugen sie große Freude. Easwarammas Wünsche waren sehr einfach. Sie wollte, dass das kleine Dorf Puttaparthi Zugang zu Trinkwasser bekommt; aber Swami verschaffte dem ganzen Anantapur-Distrikt Trinkwasser. Sie wollte, dass ich eine kleine Schule baue; aber Sathya Sai hat große Gebäude und herausragende Bildungsinstitutionen errichtet. In jenen Tagen litt die Dorfbevölkerung, weil sie keinen Zugang zu grundlegender medizinischer Versorgung hatte. Deshalb bat Mutter Easwaramma mich, ein kleines Krankenhaus zu bauen. Aber Swami errichtete große Tempel der Heilung, die Sathya Sai Super Hospitals, eines in Puttaparthi und ein anderes in Bangalore. So führten die kleinen Wünsche der Mutter zur Errichtung großer Institutionen.

Verkörperungen der Liebe!

Ihr braucht niemandem zu folgen. Es genügt, wenn ihr das tut, was eure Mutter zufrieden stellen würde. Wenn eure Mutter glücklich und zufrieden ist, wird es euch großen Segen bringen. Was immer eure Mutter sagt, folgt ihrer Anweisung aufrichtig und werdet zum Empfänger ihrer Liebe. Das ist es was heute nötig ist. Dann wird die gesamte Welt euch als einen Menschen von Charakter anerkennen. Ihr braucht keine anderen verdienstvollen Handlungen durchzuführen. Weiht euer Leben der Erfüllung der Wünsche eurer Mutter. Weil Sathya Sai die Wünsche seiner Mutter erfüllte und ihr Zufriedenheit schenkte, hat sich sein Ruhm überall hin ausgebreitet.

Im Bereich der medizinischen Dienstleistungen gibt es nirgendwo in der Welt Institutionen, die mit dem Sri Sathya Sai Institute of Higher Medical Sciences vergleichbar sind. In den Sathya Sai Krankenhäusern ist alles – Arzneien, Operationen, Essen – kostenlos. Niemand ist fähig zu verstehen, wie wir in den modernen Zeiten, wo die Kosten gen Himmel schnellen, diese Leistungen kostenlos zur Verfügung stellen können. Leider sind die Leute nicht in der Lage, den großen Wert der Dienste, die unsere Krankenhäuser leisten, zu erkennen. Heutzutage werben viele Krankenhäuser über elektronische Medien für ihre Einrichtungen, ziehen die Leute dadurch an, berauben sie ihres hart verdienten Geldes und gehen sogar so weit, den Tod von Patienten aufgrund von Vernachlässigung herbeizuführen. Das ist nicht recht. Den Armen sollte Essen, Ausbildung, Wasser und medizinische Versorgung alle kostenlos gegeben werden. Es kann keinen größeren Dienst geben als den, all diese Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Ich habe den Wunsch, dass alle Studenten, die früheren wie die gegenwärtigen, solche Dienste in Angriff nehmen. Wir sammeln nicht einmal einen Paisa von unseren Studenten als Gebühr ein. Die Sathya Sai Bildungseinrichtungen stellen die Ausbildung völlig kostenlos zur Verfügung. In anderen Institutionen müssen die Leute riesige Summen für höhere Bildung ausgeben, aber hier müssen unsere Studenten nichts für ihre Ausbildung zahlen. Ich gewährleiste allen Studenten völlig kostenlose Ausbildung, von der Grundschule bis zum postgradualen Studium. Tatsächlich werden unsere ganzen Dienstleistungen mit liebevoller Fürsorge und kostenlos erwiesen.

Viele unserer Studenten haben in großen Städten wie Delhi und Agra hoch bezahlte Anstellungen. Unsere Studenten, die an solchen Plätzen arbeiten, unternehmen auch Hilfsaktivitäten, wie armen Studenten eine kostenlose Ausbildung zu ermöglichen. Wo immer sie sind führen unsere Studenten in einem Geist der Opferbereitschaft großherzig verschiedene Seva-Aktivitäten durch. Obwohl sie hochqualifiziert sind, sind sie sehr bescheiden und frei von Ego. Es ist mein fester Entschluss, solchen Studenten zu helfen. Bildung besteht nicht nur in Bücherwissen. Das Entwickeln von Großherzigkeit, Opfergeist, die Bereitschaft, die eigenen Ressourcen bereitwillig mit anderen Mitgliedern der Gesellschaft zu teilen und sie glücklich zu machen, sind die wahren Eigenschaften einer gebildeten Person. Es gibt in unserem Institut viele Studenten, die große Freude daran finden der Gesellschaft zu helfen. Meine Hauptaufgabe besteht darin, solche Jungen und Mädchen vorzubereiten. Ich bin bereit, alles für sie zu tun. Falls notwendig, schicke ich sogar einige Studenten zur höheren Bildung ins Ausland.

Aus Sri Sathya Sai Babas Ansprache in Brindavan, Whitefield (Bangalore), anlässlich des Easwarammatages am 6. Mai 2004.

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Macht eure Mutter glücklich