Der Avatar spricht

Sanathana Sarathi 08/2022

Gottes Prüfungen stärken eure latente Göttlichkeit

Verkörperungen der göttlichen Liebe!

Alle Formen repräsentieren Wahrheit. Also sind alle Formen in diesem Universum göttlich. Die Menschen gehen aus Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit (sat-cit-ānanda) hervor. Wenn der Mensch erkennt, dass er Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit ist, wird er Frieden und Glückseligkeit erlangen. Der menschliche Körper verändert sich, aber der Atman ist die unveränderliche Wahrheit. Das gesamte Universum, die Menschen eingeschlossen, repräsentiert Wahrheit, Güte, Schönheit (satyam shivam sundaram).

Bharat ist das Land der Wahrheit und Rechtschaffenheit

Plato, der erste Schüler von Sokrates, propagierte das Prinzip der Wahrheit, Güte und Schönheit. Aristoteles war Platos vorrangiger Schüler. Aristoteles war auch Alexanders Mentor; er wollte Alexanders Geist auf den spirituellen Pfad lenken und ihn davon abhalten, ein weltliches Leben zu führen. Als Alexander den Beschluss fasste, in Bharat einzumarschieren, warnte Aristoteles ihn: „Bharat ist ein heiliges Land. Du solltest es als dein gutes Los betrachten, dieses Land zu betreten. Begib dich nicht dorthin, um mit den Bharatiyas zu kämpfen. Jede Zelle und jedes Atom von Bharat sind heilig. Gehe dorthin, aber hege keine Feindseligkeit gegen die Einwohner von Bharat. Bringe, wenn du zurückkehrst, vier Dinge von dort mit: als erstes den Staub von den Füßen der Heiligen von Kashi (Benares). Als zweites bringe etwas heiliges Wasser von dem Fluss Ganges, der aus Vishnus Füßen hervorging. Dort hat sich auch Shiva manifestiert, mit den verfilzten Locken auf seinem Haupt, dem dritten Auge mitten auf der Stirn, mit roten Lippen und rotem Punkt versehen. Der Ganges fiel auf Shivas Haupt und floss in dieses heilige Land. Als drittes bringe die Bhagavadgita mit, die den himmlischen Gesang enthält, den Krishna während des Mahabharatakrieges verkündet hat. Als viertes bringe von dort, falls möglich, einen großen Asketen mit.“

Große Persönlichkeiten aus dem Ausland hegten solch heilige Gedanken über Bharat. Bharat war ein Land der Wahrheit, der Rechtschaffenheit und des Opfers, aber heute ist es ein Land von Vergnügungssuchern geworden. In alten Zeiten waren Gedanken, Worte und Taten der Einwohner dieses Landes in Harmonie. Sie verstanden die korrekte Bedeutung des Menschseins (manusha). Es heißt, der Mensch solle den Menschen erforschen. Gedanke, Wort und Tat des Menschen sollten in Harmonie sein. Jede edle Seele strebte nach dieser dreifachen Wahrheit.

Was sollten wir Gott darbringen?

Gott prüft den Menschen, gewährt ihm aber gleichzeitig Schutz. Man sollte diese „Tests“ jedoch nicht als solche betrachten. Weil uns ein passenderes Wort fehlt sprechen wir von Prüfungen. Tatsächlich schickt Gott Prüfungen, um eure latente Göttlichkeit zu stärken. In Bharat führten die Weisen (rishi) in den Wäldern Askese durch, indem sie große Schwierigkeiten durchliefen, allem Komfort entsagten und sogar das Essen aufgaben. Auf diese Weise verloren sie ihr Körperbewusstsein völlig und wurden fähig, ihre Göttlichkeit zu erkennen.

In alten Zeiten existierte in Indien ein Königreich namens Satyajit. (Swami erzählte die Geschichte dieses Königreiches, in dem der König, die Königin und all ihre Untertanen in ihrem Leben Wahrheit und Rechtschaffenheit praktizierten. Sie waren alle edel und gottesfürchtig, denn ihre Gedanken, Worte und Taten waren in Harmonie und sie führten ein glückliches Leben.)

Der Mensch sucht sein ganzes Leben lang nach Glück und versucht es in seiner Familie, in Reichtum, in Macht und Position zu finden. Aber er sehnt sich weiterhin nach Glück, denn in weltlichem Besitz und weltlichen Beziehungen ist kein Glück zu finden.Obwohl Glückseligkeit der Ursprung des Menschen ist, bleibt er aufgrund seiner Unwissenheit unglücklich. Glück ist nicht in weltlichen Dingen zu finden. Glück kommt aus dem Herzen. Alles kommt von Gott, und deshalb müssen wir Gott alles zurückgeben. Es heißt, der Mensch solle Gott Blätter, Blumen, Früchte und Wasser darbringen; man sollte jedoch die innere Bedeutung dieser Gaben verstehen. Was ist unter der Opferung von Blättern zu verstehen? Es geht nicht um die Blätter verschiedener Pflanzen. Das Blatt symbolisiert den Körper mit seinen drei Eigenschaften der Reinheit (sattva), der Leidenschaft (rajas) und der Trägheit (tamas). Wir opfern bei der Gottesverehrung auch Blumen. Dabei geht es nicht um die Blumen, die wir am Markt kaufen, sondern wir sollten Gott die blühende Blume des Herzens darbringen. Was ist unter dem Opfern einer Frucht zu verstehen? Es geht nicht um die Frucht die wir essen, sondern um die Früchte der guten Eigenschaften, die an dem Baum des menschlichen Lebens wachsen. Wir sollten Gott die Frucht unseres Geistes darbringen. Unter der Opferung von Wasser ist nicht das Wasser aus einem See, einem Wasserhahn, einem Fluss oder Regenwasser gemeint; die Tränen der Hingabe sind das Wasser, das wir Gott opfern sollten. Blatt, Blume, Frucht und Wasser sind also alles Symbole.

Es gibt ein Sprichwort in Telugu: Die Jackfrucht mit ihrer dicken, rauhen und dornigen Schale enthält im Inneren viele Früchte, die süßen Saft enthalten. Obwohl die Früchte und Kerne der Jackfrucht verschieden sind, ist ihr süßer Saft der gleiche. Ebenso gibt es in der Welt viele Kulturen und verschiedene Arten von Menschen, aber Glückseligkeit ist eine allein. Leider achten wir auf die körperlichen Gestalten, Handlungen und Verhaltensweisen (die äußere Schale), aber der süße Saft des Atman ist in allen derselbe und einer allein. Er ist unsterblich, subtil, rein und makellos.

Bharat ist das Land der Avatare

Shakuntala sagte zu ihrem Sohn Bharata: „O Bharata, du hast das Versprechen das du abgelegt hast vergessen. Du solltest unter allen Umständen dein Versprechen halten.“ Bharata steht für das Festhalten an Wahrheit und Rechtschaffenheit, und dadurch hat unser Land seinen Namen Bharat erhalten. Bharat ist das Land der Wahrheit. Handelt deshalb immer rechtschaffen und bewahrt die Harmonie von Gedanke, Wort und Tat.

Der mit Haut bedeckte, übel riechende Körper beherbergt im Inneren den Tempel Gottes. Also ist der Körper ein beweglicher Tempel. Wenn ihr dieses Gefühl erst einmal in eurem Herzen hegt, werdet ihr nicht den falschen Weg einschlagen. Dieser Körper mit seinem Geist (mind) ist Gottes Geschenk. Besinnt euch zielgerichtet auf dieses Prinzip der Wahrheit. Im Königreich von Satyajit waren Wahrheit und Rechtschaffenheit auf dem höchsten Stand. Bharat hat seit alten Zeiten der Welt Weisheit und innere Stärke gegeben. Bharat ist das Land in dem Gott, in Gestalt der Avatare, als Mensch geboren wurde.

Als Prahlada seinem Vater, König Hiranyakashipu, erklärte, dass Gott überall sei, fragte sein Vater ihn, ob Gott sich auch in der Säule des Palastes befände. Als Prahlada es bejahte, zerschlug der König die Säule und Gott kam in Gestalt von Narasimha (ein Avatar, dessen Gestalt zur Hälfte Mann und zur Hälfte Löwe war) hervor. Hier repräsentiert die Säule unseren Körper. Wenn man das Körperbewusstsein auflöst und überschreitet, wird man das Göttliche erfahren. Erfüllt eure Pflicht ohne zu sehr an sie gebunden zu sein, denn das wäre schädlich. Tragt die richtige Schuhgröße, damit ihr bequem laufen könnt. Haltet eure Wünsche unter Kontrolle.

Füllt euer Herz mit Gedanken an Gott. Erkennt, dass Gut und Böse nur in eurer Sichtweise existieren. Aus Gottes Perspektive ist alles gut. Entwickelt das Gute in euch und glaubt daran, dass Gott in eurem Herzen wohnt.

Bhagavan beendete seine Ansprache mit dem Bhajan „Govinda hare Gopala hare …“

– Bhagavans göttliche Ansprache in Sai Sruthi, Kodaikanal, am 27. April 1996.

Der Mensch kann sein Leben in dieser Welt ohne Sorgen führen, wenn er sich ein Prinzip zu eigen macht. Was ist dieses Prinzip? Es ist das Prinzip der Liebe. Wenn ihr Liebe habt, könnt ihr alles haben. Ihr werdet körperliche Fähigkeiten, intellektuelle Kraft und alle anderen Kräfte haben. Alle Arten von Kräften, die ihr in dieser Welt benötigt, sind in der Liebe vorhanden. Wenn ihr Gold bei euch habt, könnt ihr jeden Schmuck daraus machen lassen. In ähnlicher Weise könnt ihr alles erlangen, wenn ihr Gottes Gnade habt.

– Bhagavan Sri Sathya Sai Baba

Quelle: Sanathana Sarathi August 2021

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Losgelöstheit führt zur Göttlichkeit