Sanathana Sarathi 10/2022 Bhagavans Botschaft an Dasara

„Alle Festtage der Bharatiyas sind vorgesehen, um göttliche Liebe unter den Menschen zu fördern. Der Herr verkörpert sich auf Erden, um den Menschen diese Liebe zu schenken. Er demonstriert selber wie Liebe ausgedrückt werden sollte. Er schüttet seine Liebe aus und lehrt jeden, wie man lieben sollte. Erfahrt deshalb diese Liebe und Freude in eurem Leben und lebt in Frieden“, sagte Bhagavan in seiner Ansprache an Dasara am 18. Oktober 1991.

Kultiviert die nur auf Gott gerichtete Liebe

Liebe ist das Eine ohne ein Zweites. Wenn diese Liebe auf die Welt gerichtet wird spricht man von Bindung (anugraha), und wenn sie auf Gott gerichtet wird nennt man sie Prema, selbstlose Liebe. Liebe ist die Frucht der Liebe. Liebe ist nur mit Liebe vergleichbar.  Sie kann weder mit Worten noch in Versen ausgedrückt werden. Nur Liebe kann einer so heiligen Liebe gleichen. Sie ist süßer als Nektar, der in den Schriften als das süßeste Objekt beschrieben wird.

Verkörperungen der göttlichen Liebe!

Liebe ist die Frucht, die am Baum des göttlichen Namens wächst. Das Liebesprinzip verkündet die Einheit von Namen und Form. Brahman ist die Form der Liebe. Brahman ist von Liebe erfüllt. Liebe, die der Liebe entspricht, ist das Gesetz. Wenn man stark in der Liebe verankert ist, erhält man die Eignung mit dem Göttlichen zu verschmelzen, um eins mit dem Göttlichen zu werden.

Das Göttliche, Brahman, kommt von seinem himmlischen Wohnort (goloka) auf die Erde (bhūloka) herab, um das Liebesprinzip unter den Menschen zu verbreiten. Deshalb sollte jeder die wahre Natur der Liebe erlernen. Je größer die eigene Liebe zu Gott ist, desto größer ist die Glückseligkeit die man erfährt. Die Glückseligkeit, die man erfährt, schrumpft in dem Maße, wie sich die eigene Liebe zusammenzieht. Wenn der Mensch nach dauerhafter Glückseligkeit strebt, muss er die auf einen Punkt gerichtete Liebe zu Gott kultivieren.

Glückseligkeit ist die Frucht der göttlichen Liebe

Glückseligkeit geht aus Liebe hervor. In einem trockenen, unfruchtbaren Herzen kann keine Freude sein. Nur die göttliche Liebe kann ein trockenes Herz für das Sprießen der Pflanze der Freude bereit machen. Aus diesem Grund flehten die Gopikās Krishna an:

O Krishna, spiele auf deiner lieblichen Flöte

und säe die Samen der Liebe in der Wüste der lieblosen Herzen.

Lasse den Regen der Liebe fallen und bringe die Ströme der Liebe zum Fließen.

Liebe ist die vitale Kraft. Liebe ist das herrschende Prinzip. Nur wenn der kostbare Diamant der Liebe im eigenen Herzen scheint, werden heilige und göttliche Gedanken über Gott im Geist aufkommen. Dieser Diamant der Liebe kann nur im Liebesladen, auf der Straße der Liebe, im Königreich der Liebe erworben werden.

Göttliche Liebe ist ohne irgendein Eigeninteresse

Füllt eure Herzen mit Liebe. Liebe die auf Eigeninteresse beruht kann nicht göttliche Liebe genannt werden. Nur die Liebe ist heilig, die auf völliger Selbstvergessenheit beruht und nur an der Sehnsucht nach Gott interessiert ist. In uralten Zeiten lebten die Weisen zwischen wilden Tieren in den Wäldern und führten Askese durch. Wie konnten sie unter diesen Tieren in Frieden leben? Weil die Weisen mit göttlicher Liebe erfüllt waren, konnten sie diese Liebe auch auf wilde Tiere ausweiten und sie in liebevolle Geschöpfe verwandeln. Die Weisen trugen keine tödlichen Waffen bei sich. Sie verwendeten nur die Waffe der Liebe, die sogar die Natur wilder Tiere transformieren konnte.

Aber leider bewegen sich heutzutage die Menschen wie grausame Tiere umher. In diesem eisernen Zeitalter wird der Mensch zu einem wilden Tier. Mitgefühl und Liebe sind am Verschwinden. Ein prunkvolles Leben ist zur Tagesordnung geworden. Die Manifestation wahrer Liebe fehlt völlig. Jeder kann behaupten, er liebe Gott, aber kaum einer in einer Million ist ein wahrer Gottliebender. Wahre Liebe sollte von Wohl oder Wehe unberührt bleiben. Gott in schwierigen Zeiten zu verhöhnen und in Zeiten des Wohlergehens zu preisen kann nicht wahre Gottesliebe genannt werden. Das ist göttliche Liebe, die im Anblick von Schwierigkeiten nicht wankt, über Wohlstand nicht frohlockt und unter allen Umständen gleichermaßen heiter und gelassen bleibt. Das Leben ist voller Wechselfälle, sie gehen vorüber. Allein die göttliche Liebe ist unveränderlich und dauerhaft.

Der Mensch sollte zur Verkörperung der Liebe selbst werden. Wenn er von Liebe erfüllt ist wird die gesamte Welt in eine Welt voller Liebe transformiert werden; die Welt wird göttlich werden. Der Kosmos ist vom Göttlichen durchdrungen, aber man kann dies nur erkennen, wenn der Mensch von Liebe erfüllt ist. Solange der Mensch voller Hass ist, wird die Welt als von Hass erfüllt erscheinen. Nur wenn man Liebe entwickelt, kann die Dualität von Gut und Böse transzendiert und die Freude der Einheit mit dem Göttlichen erfahren werden.

Die innere Bedeutung des Dasara-Festes

Der Begriff „Devi“ repräsentiert die göttliche Kraft, die die kraftvoll-leidenschaftliche (rajasika) Gestalt annimmt, um die Kräfte des Bösen zu unterdrücken und die reinen (sattvika) Eigenschaften zu schützen. Wenn die Kräfte der Ungerechtigkeit, der Unmoral und Unwahrheit monströse Proportionen angenommen haben und sich im Todestanz ergehen, wenn Selbstsucht und Eigeninteresse sich überall ausbreiten, wenn die Menschen jedes Gefühl der Freundlichkeit und des Mitgefühls verloren haben, dann nimmt das atmische Prinzip die Gestalt von Shakti und die Grundeigenschaft der leidenschaftlichen Aktivität an und strebt danach, die bösen Elemente zu zerstören. Das ist die innere Bedeutung des Dasarafestes.

Wenn die himmlische Göttin in schreckliche Wut gerät, um die bösen Elemente zu zerstören, dann nimmt sie eine Furcht einflößende Gestalt an. Um diese schreckliche Göttin friedlich zu stimmen, beten ihre weiblichen Kinder sie mit rotem Kumkum an. Wenn die Göttin das blutrote Kumkum zu ihren Füßen bemerkt ist sie sich sicher, dass die Bösen besiegt wurden, und sie nimmt ihre wohlgefällige Gestalt an. Die innere Bedeutung der Verehrung mit Kumkum besteht darin, dass die Göttin dadurch befriedet wird.

Während der zehn Tage von Dasara sind die Dämonen in Gestalt der bösen Eigenschaften vernichtet worden. Unter Rakshasas sind nicht dämonische Wesen zu verstehen. Die schlimmen Eigenschaften in den Menschen sind die Dämonen. Arroganz ist ein Dämon, schlechte Gedanken sind Dämonen. Ravana wird als König der Dämonen dargestellt. Es heißt, er habe zehn Köpfe. Er wurde nicht mit zehn Köpfen geboren. Wer ist dieser Ravana, und was sind seine zehn Köpfe? Lust (kāma), Zorn (krodha), Täuschung (moha), Gier (lobha), Stolz (mada), Eifersucht (mātsarya), das Denken (manas), der Intellekt (buddhi), die Psyche (citta) und das Ego (ahamkāra) – diese zehn Aspekte bilden die zehn Häupter. Ravana ist jemand, der diese zehn Aspekte besitzt.

Jeder kann selber je nach seinen Eigenschaften für sich entscheiden, ob er Ravana oder Rama ist. Rama ist der Zerstörer der schlechten Eigenschaften. Wenn er mit der Zerstörung der schlechten Eigenschaften befasst ist, manifestiert er seine kämpferischen (rajasika) Eigenschaften. Aber seine kämpferische Eigenschaft ist mit seiner Eigenschaft der Reinheit verknüpft. Sogar beim Abhacken von Ravanas zehn Köpfen zeigte Rama seine Liebe. Es war die einzige Art und Weise, wie Ravana erlöst werden konnte.

Wenn der Herr bestraft mag er barsch erscheinen; aber was äußerlich heftig erscheint ist in Wirklichkeit Reinheit (sattvika). Bei einem Hagelsturm mögen zusammen mit dem Regen Hagelkörner erscheinen; aber beide, der Regen wie die Hagelkörner, enthalten Wasser. So befindet sich sogar in den kämpferisch-leidenschaftlichen Handlungen des Herrn die reine Grundeigenschaft. Ähnlich könnte sich sogar in Handlungen, die von Trägheit geprägt sind, Reinheit befinden. Diese beruhen auf der Zeit, dem Ort und den Umständen, in denen der Herr handelt. Butter kann mit einem Finger zertrennt werden, aber um ein Stück Eisen zu brechen braucht es einen mächtigen Hammer. Der Herr geht mit tugendhaften (sattvika) Personen auf tugendhafte Weise um. Gegen maßlose (rajasika) Personen setzt er kämpferische Waffen ein. 

Die Menschen verehren den Herrn als Rudrakara und schreiben dem Göttlichen schreckliche Formen und Eigenschaften zu. Das ist nicht angemessen. Das Göttliche hat nur ein Attribut: Liebe. Es wurde gesagt: „Liebe ist Gott. Liebe durchdringt den Kosmos.“ Deshalb sollte man die Welt nicht von einem weltlichen Standpunkt aus betrachten. Sie sollte mit den Augen der Liebe wahrgenommen werden.

Verkörperungen der göttlichen Liebe!

Alle Festtage der Bharatiyas sind konzipiert worden, um göttliche Liebe unter den Menschen zu fördern. Der Herr verkörpert sich auf Erden, um den Menschen diese Liebe zu schenken. Er selbst demonstriert, wie Liebe ausgedrückt werden sollte. Er schüttet seine Liebe aus und lehrt jeden, wie man lieben sollte. Erfahrt deshalb diese Liebe und Freude in eurem Leben und lebt in Frieden.

– Aus Bhagavans Ansprache an Dasara in Brindavan, Whitefield (Bangalore), am 18. Oktober 1991

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Liebe macht den Menschen göttlich