Sanathana Sarathi 04/2022

S. Ravi Kumar

Swami hat uns in unserem täglichen Leben große Lektionen gelehrt und durch sie können wir wissen, dass er der Höchste Herr ist. Eine der Eigenschaften, die ihm zugeschrieben werden, ist Mookam Karoti Vachalam, der, der die Stummen zum Sprechen bringen kann. Wir sollten wissen, dass Gott uns etwas geben und auch etwas von uns nehmen kann.

Hüte dich vor deinem Ego

Einmal erlebten wir, dass ein Student versuchte, übermäßig schlau zu sein, weil er dachte, dass er Swami helfen würde. Als Swami nach ein paar Tagen zurückkam und ihn fragte, woran er sich erinnere, fiel dem Jungen nichts ein. Swami meinte: „Oh, du erinnerst dich nicht“, und ging weiter. Das war eine große Lektion für ihn. Was glaubte er, wem er helfen wollte? Solange wir nicht wissen, dass er derjenige ist, der uns in die Lage versetzt, alles zu tun, werden wir nichts erreichen können. Und es gab Zeiten, in denen wir Swami alles darbrachten, und er kam im Nu und half.

In den 1990er Jahren bereiteten wir uns alle auf ein Musikprogramm in der College-Aula vor. Nach dem nächtlichen Üben schlief ich ein. Als ich am Morgen aufwachte, war meine Kehle völlig zugeschwollen. Ich war kaum in der Lage zu sprechen, geschweige denn zu singen. Es sollte ein Qawali an diesem Abend geben und ich war verloren. Ich dachte: „Swami, nur Du kannst mir helfen.“ Dann bekam ich die Erlaubnis des Hostelleiters, betrat das Trayee Brindavan-Gelände und blieb dort stehen. Es war ungewöhnlich, dass ein Student sich dort aufhielt. Als Swami am Morgen herauskam, um den Devotees Darshan zu geben, sah er mich und fragte: „Yemi Ra Ravi?“ (Ravi, was ist mit dir passiert?). Mit meiner heiseren Stimme sagte ich: „Swami, meine Stimme ist weg.“ Und dann scherzte Swami liebevoll: „Ayyo Papam Poindhaa“ (Oh, ist sie weg?) Ich antwortete: „Ja, Swami, und heute Abend ist das Konzert.“ „Oh, heute ist dein Konzert!“ Als er dies sagte, rieb er mit seiner schönen Hand über den Hals und sagte: „Yemi Paravaaledu, Bagaipothundi“ (kein Problem, es wird schon gut gehen). Ich war nicht einmal in der Lage zu krächzen, und am Abend sollte ich dieses Qawali singen, das hohe Passagen enthielt. Etwa zwei Stunden danach hatten wir unsere letzte Probe. Mit Swamis Segen, der mich begleitete, ging ich zurück zum Hostel und frühstückte. Zwei Stunden später trafen wir uns zur Übungsstunde, und meine Kehle war genauso offen wie am Abend zuvor! Ich kann es nicht in Worte fassen, da es jenseits des menschlichen Verständnisses liegt. Das ist Swamis Liebe. Sie kann nicht erklärt werden; man kann sie nur erfahren.

Mehrere Male in meinem Leben hat Swami gezeigt, dass, wenn wir uns ihm darbringen und sagen: „Herr, nur Du kannst mir helfen“, er seine Gnade gewähren wird. Einmal warf er mir ein Bonbon zu und sagte: „Dir wird es gut gehen“, und mir ging es gut. Während meiner Schulzeit materialisierte er einmal eine Zitrone im Interviewraum und sagte: „Geh ins Hostel, presse sie in einem Becher Wasser aus und trinke dies.“ Und meine Kehle wurde wieder gesund. Das ist der Herr, der mir immer wieder gezeigt hat, dass mit seinem Segen alles gut werden kann. Andererseits hat er auch gezeigt, was passieren kann, wenn sich unser Kopf aufbläht. Es gab einen kleinen Jungen, der sehr gut singen konnte. Swami kam zu ihm, als wir alle um diesen Jungen herum saßen, und sagte ihm: „Tum Achchha Gata Hai. Tumko Bahut chance Deta Hai“ (du singst gut und ich werde dir viele Chancen geben). „Lekin Tumhara head Bada Hota Hai, ego Aata Hai, Udhar Se drop Karta Hai“ (aber wenn du einen aufgeblasenen Kopf wegen deines Ego hast, werde ich dich von oben fallen lassen). Uns alle schauderte es. Dies ist eine Lektion für uns alle. Swami sagte nicht: Ich werde dich sanft fallen lassen oder ich werde nicht mit dir reden. Nichts dergleichen. Er sagte: „Ich werde euch von dort oben hinunter fallen lassen.“ Das bedeutet, je höher man steigt, desto härter ist der Fall. Das ist die Lehre, die wir ziehen müssen. Je mehr unser Kopf anschwillt, desto lauter wird die Explosion sein. Sie wird laut sein und für den Rest unseres Lebens nachhallen. Swami hat uns also durch viele Beispiele gezeigt, dass wir in jedem Aspekt des Lebens Demut entwickeln und ihm alles darbringen müssen.

Nichts ist Swami lieber als Bhajans

Einmal besuchte Swami Rishikesh. Dort lebte ein großer Verehrer von Swami, Purushottamananda. Er wartete schon seit langer Zeit auf Swamis Darshan. Als Swami seinen Ashram besuchte, war Purushottamananda glückselig. Swami wurde von ein paar glücklichen Devotees begleitet. Dazu gehörten Raja Reddy, Rama Lakshmana und zwei andere, die in jenen Tagen Bhajans sangen. Sie waren mit Swami dort. Nachdem er sich eine Weile mit Purushottamananda unterhalten hatte, fragte Swami ihn: „Was willst du?“ Er sagte zu Swami: „Swami, kannst Du ein Thyagaraja Kriti für mich singen?“ Dies ist eine sehr seltsame Bitte. Nachdem er viele spirituelle Übungen gemacht hatte, kam der Herr, für den er gebetet hatte, zu ihm und fragte ihn, was er wolle, und er bat ihn, eine Thyagaraja-Komposition zu singen. Swami schaute sich in der Gruppe der anwesenden Sänger um und fragte: „Kennt ihr dieses Kriti? Könnt ihr singen?“ Alle sagten: „Tut uns leid, Swami, wir kennen es nicht.“ Dann saß Swami da und sang ein Thyagaraja Kriti für Purushottamananda.

Thyagaraja war ein großer Devotee von Rama. Er sang dieses Kriti für Rama. Hier war Sai Rama, der diese Kriti für seinen Devotee sang. Ich kann mir kein größeres Beispiel für Demut vorstellen als Swami. Swami hat gezeigt, dass, wenn du wahre Liebe in deinem Herzen für den Herrn hast, er bereit ist, herunterzukommen und alles für dich zu tun.

Einmal gewährte Swami mir die Gnade, im Interviewraum zu sein. Er rief mich hinein, um ein paar Saris zu tragen. Swami wollte sie an einige Devotees draußen verteilen. Neben dem Interviewraum gab es einen Raum mit einem Schrank, in dem Swami Saris aufbewahrte. Swami wählte einige Saris aus und legte sie mir einen nach dem anderen auf den Arm. Es war ein sehr glückseliger Moment für mich. Dann hörte ich, dass Swami etwas summte. Es war wirklich ein wunderschöner Moment. Swami summte diesen Bhajan „Hara Hara Shankara, Samba Sada Shiva Eesha Mahesha“.

Wir wussten, dass es einer von Swamis Lieblings-Bhajans war. Aber bis dahin wusste ich nicht, dass es Swami so wichtig war. Swami summte diesen Bhajan selbst. Ich ging in der Glückseligkeit des Augenblicks völlig auf und saß in Stille mit geschlossenen Augen. Ich war ganz versunken und schaute Swami an. Swami schaute mich an und sagte: „Yemi“ (was?). Ich sagte: „Es ist so wunderschön.“ Wisst ihr, was Swami mir danach sagte? Auf Telugu: „Mee Alaga Pada Lenu Ra“ (Ich kann nicht singen wie ihr alle). Und ich war hin und weg. Ich ging auf die Knie, ließ die Saris liegen, hielt Swamis Füße und sagte: „Swami, das kannst du uns nicht sagen!“ Es ist Swami, der uns alles im Leben gelehrt hat. Und er, der Herr des Universums, sagt, dass er nicht wie wir singen kann! Es treibt mir jedes Mal Tränen in die Augen, wenn ich daran denke, wie der Herr sich erniedrigen und solche Dinge sagen konnte. Aber das lehrt er uns. Das heißt, wenn Swami so etwas sagen kann, haben wir dann nicht alle noch etwas im Leben zu lernen? Wir haben noch nicht den Gipfel von irgendetwas erreicht. Wir müssen erkennen, dass wir alle auf dem Weg sind. Es gibt immer etwas mehr zu erreichen, etwas mehr zu bekommen und zu erreichen. Und dieses Etwas ist diese Reinheit des Herzens mit Demut und Liebe zu ihm. Swami bittet uns, Namasmarana zu tun, durch Namasmarana einen Brunnen tief in unserem Herzen zu graben und Sai-Liebe hervorzubringen. Swami selbst hat in seinen Reden gesagt, dass es nichts gibt, was ihm lieber ist als Bhajans. Wir haben so großes Glück, dass wir Sai-Bhajans haben. Es spielt keine Rolle, auf welcher Seite des Mikrofons wir sitzen, ob wir die Bhajans anführen oder Teil der Tausenden von Menschen sind, die den Bhajans folgen.

Höchste Hingabe von Mira und Radha

Swami sagt, es gäbe keine besseren Beispiele als Radha und Mira. Im Herzen riefen sie nur zu ihrem Herrn Krishna. Radha-Bhakti ist ein Beispiel für die ganze Welt. Sie sagten: „Die Liebe aus unserem Herzen ergießt sich in die Liebe in Deinem Herzen und wir werden ein und dasselbe.“ Swami sagte: „Das Gefühl von Frieden, Wahrheit, Zuneigung, Zärtlichkeit und Süße kommt uns in den Sinn, wenn wir an die Hingabe von Mira oder Radha denken.“

Ich möchte nur ein Beispiel für einen der schönen Bhajans geben, die Mira für Giridhara Krishna gesungen hat. Der Bhajan lautet „Jo Tum Todo Piya Mein Nahin Todungi“ (auch wenn Du alle Bande mit mir brechen willst, kann ich sie nicht brechen, Herr). Sie sagt: „Wenn ich meine Bindung an Dich löse, was bleibt mir dann noch in dieser Welt?“ Und sie fährt in dem Lied fort: „Wenn Du der Baum bist, bin ich die Schlingpflanze, die ihn umgibt; wenn Du der Berg bist, bin ich der Fluss, der ihn durchfließt. Ich bin also untrennbar mit Dir verbunden, oh Krishna.“

Wir sollten an all den Lektionen festhalten, die wir von Swami lernen. Er ist so gütig; Er hat uns zu seiner Lebenszeit so viele Lektionen gelehrt. Und Swami sagt: „Befolge wenigstens ein paar!“ Es gibt niemanden, der gütiger ist als unser Sai, der sagt, befolge wenigstens ein paar. Wir müssen diese Lektionen in unserem Herzen bewahren und dem folgen, was Swami von uns verlangt. Wir sollten intensiv darüber nachdenken, wie wir unser Herz reinigen können, wie wir Demut in unser Leben bringen können, so dass wir uns zu seinen Lotosfüßen darbringen und behaupten können, seine Devotees zu sein. Dieses Lied über unseren geliebten Herrn fasst wunderbar zusammen, was er für uns alle bedeutet und wie glücklich wir sind: „Tu Pyar Ka Sagar Hai“… (Du bist der Ozean des Mitgefühls).

Herr, erlaube uns, nur ein Tropfen in diesem Ozean zu sein, der Du bist!

Mit freundlicher Genehmigung: Sri Sathya Sai Medienzentrum.

– Der Autor ist Senior Manager in den Abteilungen Radiologie und Urologie des Sri Sathya Sai Institute of Higher Medical Sciences, Prasanthigram, und Mitglied der Prasanthi Mandir Bhajan Group.

Quelle: Sanathana Sarathi April 2022

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Lektionen der Liebe durch Sai-Bahajans