Sathya Sai Baba spricht

Sanathana Sarathi 2/2023

Sanathana Sarathi 02 2023 Sri Sathya Sai innen 1 732x1024 - Indien ist das Land der Avatare

Ego ist der fatale Fehler eines Devotees

Einst wollte Rama Hanuman prüfen. Kurz bevor Rama seine Rolle als Avatar ablegte, gab er Hanuman folgende Anweisung: „Du bist der Sohn des Windgottes Vayu. Du bist unsterblich. Bleibe auf diesem Hügel bis ich als der Krishna Avatar auf die Erde zurückkomme.“ In vollkommener Übereinstimmung mit Ramas Anweisung blieb Hanuman immer auf dem Hügel und meditierte über Ramas Namen. Er wurde alt. Dann begann das Dvāparazeitalter (das bronzene Zeitalter, A.d.Ü.). Hanuman befand sich auf dem Berg, und zur gleichen Zeit befanden sich die Pandavas im Exil. Eines Tages machten sich Arjuna, Nakula und Sahadeva auf die Suche nach Knollen und Früchten für Nahrung. Dharmaraja war in der Hütte, und Bhima und Draupadi machten einen kurzen Spaziergang. Draupadi äußerte den Wunsch nach Pārijātablüten. Bhima machte sich auf die Suche nach diesen Blüten. Unterwegs sah er einen Affen auf dem Pfad sitzen, dessen Schwanz quer über dem Weg lag.

Hanumans höchste Hingabe an Rama

Bhima forderte den Affen auf seinen Schwanz beiseite zu bewegen, denn er wollte weitergehen. Dieser Affe war niemand anderes als Hanuman. Hanuman bat Bhima, den Schwanz beiseite zu heben und dann weiterzugehen, denn er selber sei zu alt um ihn selbst zu bewegen. Bhima ergriff den Schwanz mit seiner linken Hand um ihn hochzuheben, aber er bewegte sich nicht. Dann benutzte er beide Hände um ihn zu heben, aber er bewegte sich wieder nicht. Dann setzte er seine gesamte Kraft ein um ihn zu heben, aber es war vergeblich. Daraufhin sagte Hanuman zu Bhima: „Ich bin sehr alt. Du bist nicht in der Lage meinen Schwanz hochzuheben; wie kannst du dann am Mahabharatakrieg teilnehmen?“ Daraufhin grüßte Bhima ihn ehrfurchtsvoll. Jetzt sagte Hanuman: „Ich bin dein älterer Bruder. Ich werde dir im Mahabharatakrieg helfen, aber ich werde nicht physisch in diesem Körper kommen. Ich werde mich auf die Flagge von Arjunas Kampfwagen platzieren. Von dort werde ich brüllen. Wenn die feindliche Armee dieses Gebrüll hört wird sie in Panik geraten und Hals über Kopf fliehen. Ich werde dir zum Sieg verhelfen.“ Mit diesen Worten gab er ein Versprechen, den Pandavas zu helfen.

Später schickte Krishna Garuda aus, um Hanuman zu holen. Garuda traf Hanuman und informierte ihn, der höchste Herr, Gopalakrishna, würde ihn herbeirufen. Hanuman antwortete, er wolle keinen anderen Namen als den von Rama. Garuda kam ihm trotzdem nahe und sagte: „Brindavan Vihari, Gopi Manas Sanchari ruft dich.“ Wieder erklärte Hanuman ihm, er wolle nur Rama und niemanden sonst. Als Garuda ihn wiederholt aufforderte zu kommen, schlug Hanuman nach ihm, wodurch Garudas Flügel leicht verwundet wurde. Garuda kehrte zu Krishna zurück und sagte zu ihm: „Swami, du hast gesagt, Hanuman sei ein herausragender Devotee. Er zeigte nicht das geringste Interesse, als dein Name geäußert wurde! Er ist kein Devotee.“ Krishna sagte daraufhin zu Garuda: „Wenn man mit Personen zu tun hat, muss man deren Geschmack und Abneigungen berücksichtigen. Ihr Geschmack ist auch mein Geschmack. Er wird sich nicht fügen, wenn Krishnas Name genannt wird. Gehe nochmal dorthin und sage ihm, dass Rama ihn ruft.“ Garuda fürchtete sich sehr, denn er hatte durch den Schlag den Hanuman ihm versetzte einen Geschmack von Hanumans Kraft bekommen. Krishna gab Garuda die Zusicherung, er würde für ihn sorgen. Garuda sagte aus sicherer Entfernung zu Hanuman, Rama würde ihn rufen. Da sprang Hanuman sofort auf und sagte: „Rama, mein Rama, wo ist er?“ Garuda sagte: „Er ist in Mathura. Folge mir.“ Hanuman erwiderte: „Du wirst lange brauchen um Mathura zu erreichen. Ich werde vorausgehen. Ist deine Kraft größer als meine?“ Hanuman machte einen großen Sprung nach Mathura, kam dort an und fragte: „Wo ist Rama?“ Ihm gefiel Krishnas Gestalt nicht. Er wollte nur Ramas Form. Hanumans Geist war auf einen Namen und eine Form ausgerichtet, Ramas Name und Ramas Gestalt.

Krishna verwandelte sich in Rama. An seiner Seite war Satyabhama. Krishna sagte zu ihr: „Wenn Hanuman kommt, wird er sich nach Ramas Anblick verzehren. Er wird sagen: ´Wo ist meine Mutter Sita? ´ Wie willst du dich verwandeln?“ Satyabhamas Stolz war verletzt. Krishna forderte sie auf, sich entweder in Sita zu verwandeln oder hinein ins Haus zu gehen. Sie war nicht bereit hineinzugehen und verkleidete sich als Sita. Als Hanuman sie erblickte bemerkte er: „Kannst du zu Sita werden nur indem du dich wie sie kleidest?“ Da verwandelte Rukmini sich in Sita und kam von innen heraus. Wenn Krishna zu Rama wurde, warum sollte Rukmini dann nicht zu Sita werden können? Daraufhin berührte Hanuman ihre Füße und verneigte sich vor ihr. Hanuman war glücklich. Jetzt sagte Krishna zu Hanuman: „Hanuman, obwohl du immer an mich denkst und volles Vertrauen in mich hast, hast du doch ein wenig Ego.“ Hanuman erwiderte: „Swami, ich besitze nicht einmal eine Spur Ego.“ Jetzt stand Krishna auf und lief ein wenig herum. Er stieß an einen kleinen Stein und tat so als würde er hinfallen. Hanuman ging nahe zum Stein und sagte, wo Rama läuft, dort solle kein Stein sein und ihm Probleme bereiten. Da forderte Krishna ihn auf den Stein zu beseitigen, wenn ihm so daran liege. Hanuman versetzte ihm mit seinem Fuß einen Stoß. Der Stein bewegte sich nicht. Jetzt versuchte Hanuman, ihn mit seinen Händen zu heben. Krishna schaute zu, wie Hanuman sich mit dem kleinen Stein abmühte. Er sagte Hanuman, er solle sich nicht anstrengen, denn das Steinchen würde sich nicht bewegen und er könne es nicht bewegen. Hanuman verkündete, der Stein sei nichts für ihn, der doch Berge in Staub verwandeln könne. Hanuman versuchte es immer wieder, aber er konnte ihn nicht bewegen. Sein Schwanz war gebrochen, seine Hände bluteten, aber der Stein bewegte sich nicht. Da sagte Krishna, es handele sich nicht um einen gewöhnlichen Stein, sondern es sei das goldene Lingam, das er in seiner vorherigen Avatarschaft materialisiert hatte. Er erklärte, das Lingam habe sein (Ramas) Licht in sich. Er sagte, es sei das Ramalingam. In diesem Moment war Hanumans Ego erschüttert. Auch wenn jemand vollkommene Hingabe hat, wenn er Ego hat kann er keine vollkommene Glückseligkeit erfahren. Ego ist der fatale Fehler eines Devotees.

Gott beschützt seine Devotees immer

Gott beschützt seine Devotees und spielt sogar die Rolle eines Dieners. Er ergibt sich seinen Devotees.

Am neunten Tag des Kurukshetrakrieges legte Bhishma das schreckliche Gelübde ab, alle Pandavas vor Sonnenuntergang des nächsten Tages zu vernichten. Als Draupadi davon erfuhr war sie höchst verstört. Sie sagte zu Krishna: „O Herr, das darf nicht geschehen. Du musst etwas tun. Ich weiß nicht wie, aber du musst sicherstellen, dass ich nicht zur Witwe werde.“ Krishna lächelte und verpflichtete sich zu nichts. Er sagte nur: „Warte ab und beobachte was geschieht.“ Gott mag unverbindlich erscheinen, aber wenn ihr ihn aufrichtig aus der Tiefe anruft wird er sicherlich reagieren.

Die Nacht brach herein und auf dem Schlachtfeld kehrte Stille ein, denn alle hatten sich in ihre jeweiligen Quartiere zurückgezogen. Bhishma wanderte ruhelos in seinem Zelt auf und ab. Mittlerweile kam Krishna zu Draupadi und sagte: „Das ist der richtige Moment. Bhishma ist nicht in der Lage zu schlafen und wandert in seinem Zelt auf und ab. Er bereut den Eid, den er abgelegt hat. Du musst in eben diesem Moment in sein Zelt schlüpfen und dich ihm zu Füßen werfen.“ Draupadi nickte und bewegte sich in Richtung von Bhishmas Zelt. Sie trug spezielle Sandalen, wie sie von Königlichen getragen wurden, und diese machten ein quietschendes Geräusch. Dieses Geräusch würde mit Sicherheit in der Stille der Nacht deutlich vernommen werden. Krishna gab Draupadi ein Zeichen anzuhalten und sagte: „Wenn Bhishma dieses Geräusch hört weiß er, dass eine Dame zu ihm kommt. Er sollte von deinem Kommen nichts wissen. Entferne deshalb deine Sandalen und gib sie mir.“ Draupadi tat wie angewiesen. Krishna nahm die Sandalen an sich, wickelte sie in sein Oberkleid und folgte Draupadi in etwas Entfernung.

Draupadi schlüpfte still in Bhishmas Zelt. Weil er tief in Gedanken versunken war bemerkte Bhishma ihr Eintreffen nicht. Sobald sie im Zelt war warf Draupadi sich Bhishma zu Füßen. Als sie das tat, machten ihre Armreifen ein Geräusch, und als Bhishma es hörte, war ihm klar, dass sich eine Frau vor ihm verneigte. Ohne weiter nachzudenken segnete er die Frau auf traditionelle Weise: „Mögest du ein langes und glückliches Eheleben haben!“ Als Draupadi diesen Segen hörte war sie überglücklich und sagte: „Das ist genug für mich“, und sie erhob sich. In dem Augenblick erkannte Bhishma, wen er gesegnet hatte, und er rief aus: „Was! Du bist zu dieser Zeit hier! Wer hat dich hierhergebracht?“ Draupadi erwiderte: „Wer sonst als Krishna? Er ist es, der diese Strategie vorschlug um zu verhindern, dass du meine Ehemänner abschlachtest. Du hast mich mit einem langen und glücklichen Eheleben gesegnet und musst deshalb jetzt meine Ehemänner verschonen.“ In eben diesem Moment kam Krishna herein. Bhishma freute sich über diesen Wandel der Ereignisse, obwohl er von seinem Eid absehen musste. Die Pandavas waren vorbildliche Männer und große Devotees des Herrn. Gott hatte in seiner unendlichen Güte ein Drama inszeniert, als dessen Folge die Pandavas jetzt sicher waren.

Bhishma war müde, denn er war lange Zeit auf und abgegangen. Er setzte sich hin und sagte: „Krishna, hast du mir etwas zu Essen gebracht? Du scheinst ein Bündel um deine Schulter geschlungen zu haben. Warum öffnest du es nicht und gibst mir etwas von dem Essen darin?“ Krishna lächelte und sagte: „Glaubst du es sei meine Aufgabe, während des Krieges Essen herumzutragen? Im Bündel ist kein Essen, sondern Draupadis Sandalen sind darin. Ich trug sie damit kein Geräusch entsteht, wenn Draupadi dein Zelt betritt.“ Dann öffnete Krishna das Bündel und die Sandalen fielen zu Boden. Aus Bhishmas Augen strömten Tränen. In einer Stimme, die vor Emotionen fast versagte, bemerkte er: „Herr, es gibt für dich keine Grenzen wie weit zu gehen du bereit bist um deine Devotees zu retten.“

Der Avatar ist jenseits von niedrigen weltlichen Erwägungen. Für ihn ist keine Aufgabe zu gering oder niedrig, wenn es um seine Devotees geht. Zu jeder Zeit und an jeglichem Ort wird er tun was getan werden muss. Der Schutz und das Wohlergehen seiner Devotees sind seine erste Priorität. Krishna beschützte die Pandavas immer und sie ihrerseits verehrten Krishna mit zielgerichteter Hingabe.

Die Schritte die Krishna unternahm um seine Devotees zu retten sind wundervoll. Es gibt nichts, was Krishna nicht tun würde, um sie zu retten. Wenn die Menschen Hingabe haben ist er bereit, sie durch jegliche Mittel zu retten. Also muss man Hingabe und Glauben kultivieren.

– Aus Bhagavans Ansprache in Sai Sruthi, Kodaikanal, am 26. April 1988

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

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