Sanathana Sarathi 9/2021 Sri Sathya Sai, Sai Sruthi, Kodaikanal, 10. April 1996

Entwickelt Glauben an Gott und seine Liebe

Wenn ihr auf dem Pfad der Hingabe vorankommen wollt, dann solltet ihr als Erstes eure Fehler erkennen.

Gott besitzt die Kraft euch zu transformieren

Übergebt Gott alles, Gutes wie Schlechtes. Wenn ihrdurch eure Hingabe an Gott seine Gnade erlangt, wird er sogar alles Schlechte in euch in Gutes verwandeln. Ein Beispiel dazu:Niemand wird bereit sein, euren zerrissenen Hundertrupienschein anzunehmen, aber wenn ihr ihn zur Landeszentralbank bringt, wirddieseihn gegen einen neuen Schein eintauschen. Gott ist wie der Direktor der Zentralbank; er wird alles Schlechtein euch in Gutes umwandeln. Betet zu Gott, indem ihr sagt: „O Herr, ich übergebe dir das Herz, das du mir geschenkt hast; bitte reinige es und befreie es von seinen Makeln. Du gabst mir Liebe, sie ist in mir; ich gebe dir diese Liebe wieder zurück.“Hingabe und Ergebung bestehen darin, Gott alles zu übergeben. Gottes Schöpfung ist eine Kombination aus Gut und Böse, aber der Mensch sollte das Unterscheidungsvermögen besitzen, nur das Gute zu bewahren. Das Gute hat Wertwegen der Existenzdes Bösen. Ohne Nacht kann es keinen Tag geben, und ohne Hitze gäbe es keine Klimaanlage. Betrachtet zum Beispiel eine Orange:Außen hat sieeine bittere Schale, aber innen ist sie voll süßem Saft. Da man die Schale nicht essen kann, muss man sie entfernen, um den süßen Saft zu genießen. Wir freuen uns, wenn wir den Geburtstag unseres Kindes feiern, realisieren aber nicht, dass sich seine Lebensspanne um ein Jahr reduziert hat. So endet, was mit Glück beginnt, in Leid. Zu Beginn herrscht Glück, am Ende Leid. Gott beides, Glück und Leid, Gutes und Schlechtes, zu übergeben, ist Hingabe. Wir sollten erkennen, dass Leid ebenfalls ein Geschenk Gottes ist. Gottes Gegenwart in Glück und Leid wahrzunehmen ist das Zeichen von Hingabe.

Heutzutage nehmen die Studenten Swamis Ansprachen und Lieder auf. Wenn ihr aber die Kassette aus dem Kassettenrekorder entfernt, könnt ihr die Lieder und Reden nicht anhören. Ihr müsst außerdem den Stecker in die Steckdose stecken oder die Batterie aufgeladen haben, um die Kassette abspielen zu können. Genauso müsst ihr euch durch Konzentration mit Gott verbinden, um ihn zu hören und zu erkennen, denn mit den physischen Augen kann man ihn nicht sehen. Nur durch Hingabe könnt ihr Gott unmittelbar schauen. In alten Zeiten beteten die Devotees zu Gott und weihten ihm die Glieder ihres Körpers. Aber heutzutage nehmen die Devotees eine Blume, berühren ihre Augen oder ihr Herz damit und opfern Gott diese Blüte. Statt ihrer Glieder opfern sie Gott eine Blume, was bedeutet, sie sagen das eineund tun das andere. Der Devotee sollte zu Gott sagen: „Ich bringe dir mein Herz dar. O Herr, fülle es mit deiner Göttlichkeit!“Im Telugu gibt es ein Sprichwort: Wie die Handlung, so die Reaktion. Heutzutage behaupten die Leute eine Sache, handeln aber entgegengesetzt. Dann reagiert auch Gott auf dieselbe Weise. Und so fällt das Schlechte, das ihr getan habt auf euch selbst zurück.

Glaubt fest daran, dass Gott euch innewohnt

In dem Tischgebet „Brahmāparnambrahmahavir“ bieten wir Gott das Essen dar. Darauf antwortet Gott aus unserem Inneren: „Du Tor, du bietest Gott Nahrung an, aber wo glaubst du, dass Gott sich befindet? Ich bin in dir und verdaue und verteile selbstlos die Essenz der vier Arten von Nahrung an alle Körperteile. Nicht ich bekomme die Nahrung, sondern du.“So ist Gott vollkommen selbstlos und voll heiliger Liebe. Aber der selbstsüchtige Mensch ist nicht in der Lage, das zu verstehen. Stattdessen klagt er Gott an. Ein jeder ist von Gott abhängig; er ist in allen als das Bewusstsein, das den Körper funktionieren lässt. Das Bewusstsein in euch ermöglicht es euch zu sehen, tätig zu sein, euch zu bewegen usw. Alle Gliedmaßen des Körpers sind für sich genommen leblos. Es ist das Bewusstsein allein, das sie funktionieren lässt. Glaubt fest daran, dass Gott in der Form von Liebe in euch wohnt. Es genügt, wenn der Mensch Hingabe an Gott hat. Aber heutzutage ertrinkt der Mensch in der Bindung an die Welt. Er kann nur dann Glauben besitzen, wenn er seinen Geist mit Liebe auf Gott ausrichtet. Entwickelt also Glauben an Gott und an seine Liebe, sodasssich alle eure Probleme auflösen und alle Not des Lebens ein Ende hat.

Gott ist die Quelle und das Ziel eures Lebens

Das menschliche Leben umfasst vier Lebensstadien: Schülerschaft und Enthaltsamkeit (brahmacarya), Familienleben (grihastha), Rückzug (vānaprastha) und Entsagung (samnyāsa). Jeder Lebensabschnitt umfasst bestimmte Pflichten und Verantwortlichkeiten. Aber heutzutage vermischt der Mensch diese Stadien und vergisst die Pflichten, die er im jeweiligen Lebensabschnitt erfüllen sollte. In welchem Lebensabschnitt sich der Mensch auch befindet, er sollte seine Pflichten mit Sorgfalt ausführen. Wenn er das tut, braucht er keine andere Askese auszuüben. Vergesst deshalb niemals eure Pflicht und übergebt Gott all eure Handlungen. Das menschliche Leben ist voller Elend wie Alter, Krankheit und Tod. In welchem Lebensabschnitt sich der Mensch auch befindet, er sollte Gott niemalsvergessen. Allein seine Hingabe an Gott kann ihn zur Befreiung führen. Bindung an die Welt wird sein Leid nur verstärken. Bei seiner Geburt bringt der Mensch nichts mit sich; er trägtnicht einmal ein Hemdam Körper. Seine Familie und seine Verwandten werden nicht mit ihm geboren. Sie kommen mittenim Leben, zwischen Geburt und Tod. Aber er entwickelt Bindung an alle weltlichen Dinge und Beziehungen, und das bringt ihm Leid. Der Mensch sollte versuchen zu entdecken, woher er gekommen ist und wohin er gehen wird. Ein mit der Post verschickter Brief sollte einen Adressaten und einen Absender haben, ansonsten landet er im Amt für nicht zustellbare Briefe. Findetwenigstens eine Adresseheraus, indem ihr nachfragt, woher ihr gekommen seid. Wenn ihr tief nachforscht entdeckt ihr, dass ihr von Gott gekommen seid. Es ist für alle Wesen nur natürlich, dass sie zu ihrem Ursprung zurückkehren. So wird beispielsweise ein Tonkrug irgendwann wieder zu Erde werden; er war nur in einem Zwischenstadium ein Krug. Sowie dieser Tonkrug ist auch euer Körper vergänglich und nicht dauerhaft. Er wird schließlich zu seiner Quelle, nämlich zu Gott, zurückkehren. Betet also zu Gott und bringt ihm alles dar. Dann wird alles Leid in eurem Leben ein Ende haben.

Schenkt Gott euer Herz, gefüllt mit Liebe

Ihr solltetGott eure reine Liebe schenken, statt eure Zeit bloß mit Ritualen zu verbringen. Eine Mutter legt ihr Kind ruhig in die Wiege und macht sich an die Hausarbeit. Sobald das Baby zu weinen anfängt lässt die Mutter allesstehen und liegen und rennt zum Kind, ohne sichdamit aufzuhalten, den Klang unddie Lautstärke des Weinens zu analysieren. Ebenso wenigkümmert Gott sich um den Ton und Rhythmus eures Aufschreis oder Gebets, sondern er eiltsofort herbei um euch zu retten. Gott schaut nur auf euer Herz. Das ist das Wesen der Liebe der göttlichen Mutter, die nur göttliche Liebe erwartet und auf euer Gebet reagiert, wenn es aus tiefstem Herzen kommt. Bringt Gott euer ganzes,von Liebe erfülltes Herzdar. Das ist höchste Hingabe (ananyabhakti).

(Bhagavan beendete seine Ansprache mit dem Bhajan „Cittacora Yashoda ke bāl“ und fuhr dann mit seiner Ansprache fort:)

Im Bhajan „Cittacora Yashoda ke bāl“ wird Gott als Dieb bezeichnet. Die innere Bedeutung ist, dass die Butter und Milch, die Krishna stahl, in Wirklichkeit die zarten und reinen Herzen seiner Devotees waren, und die Devotees wollten, dass er ihr Herz stahl! Normalerweise wird jemand zornig, wenn er Dieb genannt wird. Aber hier wird Gott nicht als Dieb weltlicher Dinge und Freudenbezeichnet, sondern nur als Dieb reiner Herzen. Reinigt euer Herz, damit er es stehlen kann!

Quelle: Sanathana Sarathi September 2021

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Gott ist euer einziges Ziel