Sanathana Sarathi 04/2022

R.R. Diwakar

Vor langer Zeit entströmten dem Rishi der Taittiriyaupanishad ein paar Zeilen intuitiver Einsicht über den Ursprung und das Schicksal allen Lebens. Hier sind die Zeilen:

Aus Ananda (unverursachte himmlische Freude) entstehen alle Lebewesen und werden geboren; wenn sie einmal geboren sind, leben sie die ihnen bestimmte Zeitspanne aufgrund eben dieses Ananda; sie gehen durch das Leben auf Ananda zu und verschmelzen am Ende in eben diesem Ananda.

Dann fordert der Rishi alle heraus, indem er die folgende Frage stellt: Wenn es in dieser Weite der Existenz (Akasha) kein Ananda gegeben hätte, wer könnte dann atmen, wer könnte leben? Der Rishi erklärt diese Wahrheit in Bezug auf jedes Lebewesen, und noch viel mehr in Bezug auf den Menschen, der bewusst und sich seiner selbst bewusst ist.

Der Mensch wird in Freude, zur Freude, in Ananda und für Ananda geboren, aber man sieht, dass er sich überall im Elend befindet. Es gibt viele Erklärungen, die für diesen Zustand des Menschen angeführt werden. Viele philosophische und fiktive Theorien wurden über diesen Fall des Menschen aufgestellt.

Sri Sathya Sai Baba hält sich nicht damit auf, diese Theorien und Erklärungen endlos zu diskutieren. Aber in seinem historischen Brief (vom 25.5.1947), der im „Goldenen Zeitalter“ des letzten Jahres von Prof. V.K. Gokak zitiert wurde, erklärt er einfach. „Ich habe eine Aufgabe: die gesamte Menschheit zu fördern und allen ein Leben voller Ananda zu sichern.“ Dieses Ananda ist wie ein Segen, ein Geschenk, so etwas wie eine himmlische Brise, die unseren Weg zur Erkenntnis des Atman und zum Verweilen in diesem Bewusstsein mit Kraft erfüllt und erhellt. Baba ist wahrhaftig Anandadata, der Spender von Ananda.

Manche Leute fragen mich, was ich von Baba halte und was ich über ihn denke. Ich sage ihnen einfach, dass ich nicht an Baba denken kann, dass ich ihn fühle, seine Gegenwart und seine überwältigende Präsenz. Wenn mich jemand hartnäckig bedrängt, sage ich: „Geh und frag die hunderte und tausende Menschen, die stundenlang warten, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Sie sind nicht wie die abergläubischen Massen, die in Tempel gehen und in Flüssen baden und sich freuen, dass ihre Sünden weg sind. Die meisten dieser Devotees sind hochgebildet, Ärzte, Ingenieure, Professoren, Abgeordnete, Minister, Gelehrte und so weiter. Sie kommen von weit her und haben kaum Zeit. Sie sind nicht diejenigen, die sich von bloßen Wundern täuschen oder überreden lassen. Sie denken, sie spüren, dass es sich lohnt, anzustehen und auf den Darshan zu warten. Das ist ihr Tapas. Auch sind sie nicht alle von Kummer geplagt oder leiden an irgendwelchen Krankheiten. Seine heilenden Kräfte sind zweifelsohne vorhanden. Aber er ist eher ein Seelenheiler. In der Tat ist es, wie Baba selbst gesagt hat, seine Mission, den Menschen zu rehabilitieren und ihn in Ananda zu etablieren, seinem Geburtsrecht, seiner eigentliche Seelennatur. Der Mensch hat seinen Halt verloren und muss auf den Pfad des Dharma zurückgeführt werden.

Manchmal erlebe ich Baba, wie er sich schweigend inmitten einer großen Menschenmenge bewegt, in der alle begierig sind, ihm nahe zu sein und vielleicht sogar seine Füße zu berühren; aber es gibt nie einen Ansturm oder gar ein unkontrollierbares Gedränge. Das Geheimnis dieser automatischen Disziplin, dieser selbst auferlegten Zurückhaltung der Menschen, liegt einzig und allein in seiner gütigen und liebevollen Gegenwart. Sie lässt jeden spüren, dass Baba bereits bei ihm ist, warum also drängen? Seine Liebe erfüllt die Atmosphäre und strömt in jedermanns Bewusstsein, wie der Duft, der von einem blühenden Champak ausgeht. Alle haben das Gefühl, sich in den reichlich vorhandenen sanften Strahlen der Morgensonne zu sonnen. Der Geist kennt weder Zeit noch Raum, und Babas Fähigkeit, allen das Gefühl zu geben, dass er bereits in ihrem Herzen ist, ist eine höchst spirituelle Eigenschaft. Dies ist nicht nur eine sattwische Eigenschaft, sondern eine Sattwicottam-Eigenschaft (höchste Gelassenheit) oder sogar eine Trigunatita-Eigenschaft. Liebe, grenzenlos und universell, ist die Form, die sie annimmt, wenn sie sich manifestiert.

Vor langer Zeit sagte Napoleon, dass Menschen durch Angst oder durch Liebe regiert werden können. Könige herrschen, indem sie Angst schüren und Gewalt anwenden. Heilige herrschen durch Wahrheit und Liebe. Könige können nur über Körper herrschen, während Heilige über die Herzen der Menschen herrschen. „Satyam Eva Jayate“ wurde schon vor langer Zeit in den Upanishaden gesagt. Ebenso wahr ist, dass Ahimsa – Gewaltlosigkeit, ein anderer Name für Liebe – sich zwangsläufig durchsetzen wird. Nicht umsonst erklärte Patanjali: „Ahimsayam Pratisthayam Vairatyagah“, das heißt, wenn Ahimsa, Liebe, vorherrscht, verschwindet aller Hass. In allem, was Baba tut, sehen wir die Dominanz seiner Liebe, ob es sich nun um einen kleinen Anlass handelt oder um die Leitung einer Institution, ob es sich um die Feier einer großen Zeremonie handelt oder ob er sich mit einigen fehlgeleiteten Gegnern auseinandersetzt – seine Haltung der allumfassenden Liebe ist der alles beherrschende Faktor.

Babas beliebtestes Medium, um seine Botschaft an die Niedrigsten der Niedrigen und die Unwissenden zu übermitteln, ist der Bhajan. Um die Schönheit der Bhajans zu erkennen, muss man selbst die Ekstase und die Wellen von Ananda der klangvollen Bhajans erleben, die er selbst anstimmt und besonders nach einer Rede singt. Seine Stimme ist ein Geschenk von Nadabrahman. Aber Baba ist nicht weniger ein Redner, sowohl auf Telugu als auch auf Kannada.

Vor kurzem wurde Jayaprakash Narayan ein Devotee von Baba. Nachdem er einen Vortrag von Baba im Kamani Auditorium in Delhi besucht hatte, erzählte mir J.P., dass er noch nie eine einfachere und doch tiefgründigere Darstellung des Vedanta erlebt hatte.

Dharmasthapana, die Vermittlung von moralischen und spirituellen Werten, vor allem unter der Jugend, ist das Gesamtprogramm der unmittelbaren Arbeit. Zu diesem Zweck nutzt Baba jede Gelegenheit, die sich ihm bietet. Damit dies auf allen Ebenen der Gesellschaft geschehen kann, entstehen Balvikas-Zentren, Sevadals, Mahila-Mandalis und Schulen und Colleges durch die Gnade und direkte Beteiligung der großen Manifestation von Gottes eigener Kraft.

Alle können von diesem Ganges der Spiritualität und der Yamuna der Moral profitieren, damit Bharat in all seiner Pracht zum Wohle der Welt erstrahlen kann.

(Quelle: Goldenes Zeitalter 1980.)

– Sri R.R. Diwakar, ein bekannter Autor und Gelehrter, war Minister für Information und Rundfunk der indischen Regierung und Gouverneur von Bihar.

Quelle: Sanathana Sarathi April 2022

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Reflexionen – Glanz der göttlichen Herrlichkeit