Sanathana Sarathi 10/2021

Sri Sathya Sai Baba, Sai Sruthi, Kodaikanal, 11. April 1996

Vergesst Gott niemals

Die Sucher, die nach spiritueller Glückseligkeit streben, sollten vier Disziplinen einhalten: Als Erstes sollten sie vor schlechter Gesellschaft wegrennen; als Zweites sollten sie sich von schlechten Gedanken befreien; als Drittes sollten sie gute Handlungen durchführen, undals Viertes sollten sie Gott nahekommen, indem sie ihren Geist von der Welt lösen.

Gebt schlechte Gesellschaft und schlechte Gedanken auf

Der Mensch leidet, weil er sich auf physischer Ebene in schlechter Gesellschaft aufhält und auf geistiger Ebene schlechteGedanken hegt. Meidet also schlechteGesellschaft, denn sie führt den spirituellen Aspiraten in Gefahr. Was ist schlechte Gesellschaft? Es ist die Gemeinschaft mit Menschen, denen es an menschlichen Eigenschaften mangelt und die schlechte Eigenschaften wie Selbstsucht, Ego und Eifersucht hegen. Nicht nur verliert der Mensch aufgrund von schlechter Gesellschaft seine menschlichen Qualitäten, sondern auch seine guten Gedanken und Gefühle werden aufgrund derAuswirkung der schlechten Gesellschaft schlecht. Jemand, der sich in der Gesellschaft von Dieben aufhält, wird schließlich selbst zum Dieb. Ein tugendhafter Mensch, dessen Herz heilig ist, könnte seine Tugenden und die Heiligkeit seines Herzens verlieren, wenn er sich in schlechter Gesellschaft aufhält. Haltet euch deshalb von schlechter Gesellschaft fern und geht keine Verbindung ein mit Atheisten und Leuten, die negativ denken.

Der Mensch sollte niemals vergessen, dass Gott die Grundlage des gesamten Universums ist. Aber er hält sich an die flüchtige Welt und vergisst deshalb diese grundlegende Wahrheit. Die vorrangige Aufgabe des Menschen besteht darin, den Sinn des Lebens zu erkennen. Er sollte den Wert des menschlichen Lebens erfassen und sein Lebensziel erreichen. Er sollte niemals Zeit verschwenden. Zeit ist Gott. Die Lebensspannezerrinnt wie schmelzendes Eis. Die Zeit ist flüchtig. Der Mensch sollte sein Lebensziel erreichen, solange er lebt und die Zeit dafür hat. Der Körper ist das Instrument, um den inneren Bewohner zu erkennen. Schützt deshalb euren Körper um Gott, den inneren Bewohner, zu erkennen.

In der Geschichte des Mahabharata war Karna die Verkörperung der Tugenden und Mildtätigkeit. Aber weil er sich mit den bösen Kauravaszusammentat, verlor er sein Gutes und seine Tugenden. So wurde der so edle und mächtigeKarna aufgrund von schlechter Gesellschaft ebenfalls schlecht. Als Folge davon verlor er seine gesamte Kraft und Macht. In dieser Welt ist es schwierig zu wissen, wer edel und wer böse ist; aber man kann einen Menschen an seinen Handlungen, seinem Verhalten und seinen Worten erkennen.

Schiebt gute Handlungen nicht auf

Wahre Spiritualität besteht darin, schlimme und tierische Eigenschaften aufzulösen und Tugenden zu entwickeln. Nur dann kann der Mensch das Göttliche erreichen. Die bloße Praxis der Wiederholung von Mantras (japa) und Meditation (dhyāna) reichen für den spirituellen Fortschritt nicht aus. Der Mensch ist das erhabenste Lebewesen in der Welt, weil er mit dem Unterscheidungsvermögen ausgestattet ist zu wissen, was gut und was böse, was vergänglichund was dauerhaft, was richtig und was falsch ist. Er ist mit Intellekt und Weisheit versehen. Diese Qualitäten sind es, die den Menschen von den Tieren und anderen Geschöpfen unterscheiden. Nahrung, Schlaf, Angst und Fortpflanzung sind Mensch wie Tier gemeinsam. Aber der Mensch besitzt ein höheres Denkvermögen. Aus diesem Grund wird er Manishi(ein Weiser oder Gelehrter) genannt. Die Gedanken des Menschen haben ihren Ursprung in seinem Intellekt, und sein Verhalten basiert auf seinenGedanken. Wer den falschen Weg einschlägt, wird falsche und negative Gedanken haben. So jemand kann die Göttlichkeit niemals erkennen. Rennt deshalb weg von der Gesellschaft böser Menschen, die nicht an Gott glauben. Ansonsten werdet ihr zwangsläufig leiden. Eine Schlange trägt nur in ihren Fängen Gift, aber ein böser Mensch hat in all seinen Gliedern Gift. Haltet euch deshalb fern von bösen Menschen, die gegen das Gute und gegen Spiritualität sind. Habt immer Satsang, das bedeutet die Gemeinschaft mit jenen, die den edlen Pfad gehen. Sat bedeutet das Sein, das sich niemals verändert und das unberührt ist von dem was geschieht. Es ist immer wahr. Folgt in eurem Leben deshalb dem Sein (sat) und rennt nicht der wechselhaften Welt hinterher. Geht die Verbindung mit frommen und edlen Menschen ein; das wird euch helfen, die Spiritualität in euch zu entwickeln und von weltlichen Gedanken frei zu werden.

Karna war für seine Mildtätigkeit bekannt. Er verweigerte niemandemjemals irgendetwas. Als er einmal sein Haar wusch und dabei ein goldenes Gefäß mit Haaröl in seiner linken Hand hielt,kam ein Brahmane dorthin, der Hilfe für die Heirat seines Sohnes suchte. Sofort gab Karnaihm das goldene Gefäß, das er in seiner linken Hand hielt. Aber der Brahmane sagte,man müsse einGeschenk mit der rechten und nicht mit der linken Handgeben. Karnadachte folgendermaßen: ´Der Geist ist sehr launisch und wankelmütig. Ich könnte meine Meinung ändern, während ich das Gefäß von der linken in die rechte Hand gebe. Es ist besser, ich gebe spontan aus meinem Herzen, statt darüber nachzudenken, welche Hand ich benutzen solle.´ Jemand mag bereit sein, einem armen Bettler einenZehnrupienschein zu geben, aber bis er sich aufgemacht hat um den Schein aus der Tasche zu holen, könnte er einen Gesinnungswandel haben und letztlich nur zwei Rupien geben. Der Grund liegt in der Anhaftung des Menschen. Das ist der Unterschied zwischen Mildtätigkeit (dāna) und Reichtum (dhana). Tut deshalb das Gute unverzüglich, egal ob es Tag oder Nacht ist. Schiebt gute Handlungen nicht auf. Zu welcher Zeit jemand auch zu euch kommt, ihr solltet ihm Gutes tun. Das ist die wahre Bedeutung von Satsang (Gemeinschaft mit der Wahrheit).

Werdet Gott nahe und lieb

Wir glauben, anderen zu helfen sei Paropakāra. Der Begriff Paropakāra besteht aus drei Teilen, para, upa und kāra;parasteht für den Atman und upa bedeutet nahe. Die wahre Bedeutung von Paropakāra besteht also darin, dem Atman, dem Selbst nahezukommen. Da der Atman in allen derselbe ist, erkennt ihr, dass ihr allen nahe seid. Weltlich gesehen bedeutet Paropakāra Mildtätigkeit und anderen zu helfen. Aber aus spiritueller Sicht bedeutet es, Gott nahe und lieb zu sein. Hingabe ist die Essenz von Paropakāra. Ein wahrer Devotee glaubt, dass er der Atman ist. Aber der Mensch begrenzt sich selbst und glaubt, er sei ein Rechtsanwalt, ein Geschäftsmann etc., obwohl er doch in Wahrheit der Atman ist. Der Mensch sollte immer ein Yogi sein und darauf achten, dass er jedem nahe ist, denn alle haben denselben Atman. Aber der Mensch hält sich an Unterschiede. Die Leute verhalten sich auf eine bestimmte Weise, wenn sie im Allerheiligsten sind, und auf eine andere, wenn sie im Speisesaal sitzen. Das Leben des Menschen ist vergänglich gleich vorbeiziehenden Wolken. Sein Leben ändert sich ständig. So wie der Tag hat auch das menschliche Leben einen Morgen, einen Nachmittag und eine Nacht, womit die Kindheit, die Jugendzeit und das Alter gemeint sind. In der Kindheit hat der Mensch vier Beine, da er auf allen Vieren krabbelt; in der Jugend geht er auf zwei Beinen und im Alter auf dreien, weil er einen Gehstock benutzt. Der Mensch sollte die vergängliche Natur des Lebens erkennen und sich bemühen, Gott nahe und lieb zu werden. Jene, die Gottes Nähe und Liebe erlangen, sind in der Tat gesegnet. Tut alles mit göttlichen Empfindungen und erlangt das gute Schicksal, Gott nahe zu sein.

Quelle: Sanathana Sarathi October 2021

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Führt euer Leben in der Gemeinschaft der Wahrheit