Ansprache von Sathya Sai Baba

Sanathana Sarathi 3/2023

Sanathana Sarathi 2002 779x1024 - Fokussiert euren Geist auf das Göttliche

Spirituelle Nachforschung ist eine wichtige spirituelle Disziplin

Einer der wichtigsten Sprüche in den Brahmasūtras lautet „tat jalān“. Tat bedeutet das Göttliche, ja geboren, la Vereinigung, an bedeutet völlig darin enthalten. Es verweist letztlich auf das, was geboren wird, heranwächst und schließlich in es eingeht. Die Welt ist wie eine Wasserblase und Narayana ist das Wasser. Die Welt entsteht aus dem Herrn, gedeiht in ihm und geht schließlich in ihn ein. Die Brahmasūtras verkünden:

Athāto karmajijnāsah, athāto dharmajijnāsah, athāto brahmajijnāsah (und nun beginnt die Erforschung des Karmas, und nun beginnt die Erforschung des Dharma, und nun beginnt die Erforschung des Brahman).

Das bist du

Wenn die Handlungen, die wir durchführen, von Dharma geprägt sind, werden sie mit Sicherheit in Gott eingehen. Zwischen Mensch und Gott besteht eine unauflösliche Verbindung. Die Welt ist wie ein Schatten und Gott ist das Licht. Ohne Licht gibt es keinen Schatten. So ist die Verbindung zwischen Menschheit und Göttlichkeit. Es mag viele Schatten geben, aber das Licht ist eines. Es gibt viele Lebewesen, aber der Atem ist einer. Gott ist der Atem. Der Mensch muss von Karma zu Dharma und von Dharma zu Brahma, Gott, reisen.

Was behindert den Weg des Menschen zum Göttlichen? Es sind die Gedanken und Gefühle (mind), die ein ernsthaftes Hindernis für den Fortschritt des Menschen bilden. Gedanken (mind) sind mächtiger als ein Blitz, schneller als der Wind und schwerer als ein Berg. Wie sollten wir diesen Gedankenbereich nutzen? Man kann den Bereich der Gedanken in vier Bereiche aufteilen. Die ersten zwei Viertel können für weltliche Angelegenheiten verwendet werden; von den verbleibenden zwei Vierteln sollte eines genutzt werden, um die Schriften zu studieren, und das übrige Viertel sollte der Besinnung auf Gott gewidmet sein. Spirituelle Nachforschung ist eine wichtige spirituelle Disziplin, mit der sich der Geist befassen sollte. Die Nachforschung sollte mit der Frage beginnen: „Wer bin ich?“ Man sollte seine Aufmerksamkeit auf die Natur des Ich richten. Wir sagen „mein Körper, mein Bein, meine Hand“ usw. Es bedeutet, dass du und dein Bein voneinander verschieden sind. Du bist also nicht dein Bein, deine Hand, dein Körper.

Es ist das Leben, das dem Körper Wert verleiht. Der Körper ist segensreich (shiva), solange Leben in ihm ist. Sobald das Leben den Körper verlässt, wird er zum Leichnam (shava). Es ist dieses „Ich“, das die Quelle des Lebens selbst ist. Das Ich existiert in den drei Zuständen des Wachseins (jāgrat), des Traums (svapna) und des Tiefschlafes (sushupti). Das Ich ist in allen drei Zuständen der gemeinsame Faktor. Im realen Leben sagt ihr beispielsweise: „Ich ging einkaufen“. Im Traum habt ihr dieselbe Erfahrung. Ihr entdeckt, dass das Ich in allen Zuständen vorhanden ist. Also seid ihr „tat tvam asi“ (Das bist du). Man muss sich an selbstlosen Werken beteiligen (nishkāmakarman – Arbeit, ohne deren Früchte zu wollen), denn ein solches Handeln ermöglicht es euch, den Geist der Losgelöstheit zu entwickeln. Und diese Art von Losgelöstheit wird euch schließlich befähigen, die Wahrheit zu erkennen, dass ihr Das seid.

Wahre und falsche Hingabe

Die Hirtenmädchen empfanden tiefe Hingabe zu Krishna. Radha ging in ihren Gedanken an Krishna so auf, dass sie oft ihr Körperbewusstsein verlor. Ein Hirtenmädchen fragte ein anderes: „Was geschieht mit dir, wenn du Krishnas Namen wiederholst?“ „Ich werde zu Krishna“, antwortete das Hirtenmädchen. Solcherart war die höchste Hingabe der Hirtenmädchen (gopikā).

Die Leute im Dorf pflegten ihre Öllampe an der Lampe in Nandas Haus anzuzünden. Sie glaubten, sie würden Fülle und Wohlstand bekommen, wenn sie ihre Öllampen an den Lampen anzündeten, die im Hause von wohlhabenden Leuten brannten. Eine frisch verheiratete Schwiegertochter namens Suguna traf im Dorf ein. Ihre Schwiegermutter wies sie an, zum Haus von Nanda zu gehen und ihre Lampe dort anzuzünden. Als Suguna zu Nandas Haus ging und die Lampe anzündete, konnte sie Krishna in der Flamme sehen. Als sie diese göttliche Vision hatte, verlor sie ihr Körperbewusstsein. Sie fixierte ihren Blick auf Krishnas wunderschöne Gestalt und ging in Glückseligkeit auf. Sie merkte nicht einmal, dass ihre Finger, die in Kontakt mit der Flamme kamen, versengten. Sie war in vollkommener Glückseligkeit. Mittlerweile trafen weitere Frauen aus den Nachbarhäusern ebenfalls dort ein, um ihre Lampen anzuzünden. Sie waren verwundert, als sie diese Szene erblickten. Sie bemerkten, dass Suguna sich nicht von der Flamme entfernte, obwohl ihre Finger die Flamme berührten. Da erkannten sie, dass sie Krishna in der Flamme schaute. (Swami sang ein Lied, das diesen Vorfall schilderte).

Es scheint, als habe Suguna im Haus von Nanda

Eine Vision von Gopala gehabt.

Sie erblickte Krishna in der Flamme!

Als Yashoda dieses Lied hörte, kam sie herbeigerannt. Sie sah, wie Sugunas Finger in der Flamme versengten. Während alle Hirtenmädchen in Ekstase tanzten lief Yashoda nahe zu Suguna und riss ihre Hand von der Flamme weg. Sie schalt Suguna: „O Suguna, hast du nicht bemerkt, wie deine Finger in der Flamme der Lampe versengten? Willst du uns einen schlechten Ruf einbringen? Die Leute könnten verbreiten, dass sich die Hirtenmädchen die Finger verbrennen, wenn sie zu Nandas Haus kommen!“ Als Sugunas Schwiegermutter von diesem Vorfall erfuhr, rannte sie zu Yashodas Haus und befahl ihrer Schwiegertochter, in Zukunft nicht mehr zu Nandas Haus zu gehen, um die Lampe anzuzünden.

Einmal kam ein Mann, der offensichtlich auf der Suche nach Selbstverwirklichung (brahmajnāna) war, zu Sai Baba von Shirdi. Er sagte zu Baba, er wolle Brahmajnāna und er sei gekommen, um es von ihm zu erhalten. Baba hörte ihm zu und schwieg. Baba wollte fünf Rupien und forderte einen Mann auf, zu einem bestimmten Händler zu gehen, das Geld in Babas Namen zu leihen und es ihm zu bringen. Der Beauftragte ging los und kehrte mit der Information zurück, das Geschäft sei geschlossen. Jetzt schickte Baba Das Guna mit demselben Auftrag zu einem anderen Geschäft, um die fünf Rupien zu bringen. Das Guna kehrte ebenfalls mit leeren Händen zurück. Mittlerweile wurde Patel, der für Selbstverwirklichung gekommen war, ungeduldig und sagte zu Baba: „Ich habe Arbeit zu verrichten. Ich habe es eilig. Wirst du mir bitteschön Selbstverwirklichung geben?“ Sai Baba forderte ihn auf zu warten. Baba schickte einen Mann nach dem anderen für die fünf Rupien. Wieder sagte der wartende Patel: „Baba, ich will Selbstverwirklichung.“ Baba antwortete: „Hast du nicht verstanden, was ich versuchte dich zu lehren? Du trägst ein Bündel fünf Rupien Scheine bei dir. Du hast auch beobachtet, wie ich verzweifelt versuchte fünf Rupien zu bekommen. Wie kannst du Selbstverwirklichung erlangen, ohne Opferbereitschaft zu haben?“

Baba liebte seine Devotees tief und innig. Es gab einen Mhalsapati, der Baba im Stile der Hindus verehrte. Einigen Muslimen gefiel das nicht. Einer von ihnen beschloss, Mhalsapati zusammenzuschlagen. Er hielt ihn fest und fing an ihn zu schlagen. Bei jedem Schlag schrie Mhalsapati „Baba, Baba!“ All die Schläge erreichten Baba. Als Mhalsapati weinend zu Baba lief sah er, dass Babas Kafni voller Blutflecken war. Er vergaß, dass er selbst geschlagen worden war und sagte zu Baba: „Swami, was für ein Unrecht ist das? Wer hat dich geschlagen? Warum ist diese Tragödie geschehen?“ Baba sagte daraufhin: „Als du nach mir „Baba“ gerufen hast, haben die Schläge, die für dich gedacht waren, mich getroffen.“

Die göttliche Kraft ist die wahre Kraft

Wenn unsere Jungs sich nach dem MBA einem Unternehmen anschließen, sollten sie Hingabe zu ihrem Hauptziel machen, um Arbeitsbereich und Management angemessen unter Kontrolle zu haben. Mit der Willenskraft die dadurch entsteht werden sie erfolgreich sein. Ihr habt nur dann die Kompetenz gegen alle Widrigkeiten zu kämpfen, wenn ihr Willenskraft und spirituelle Kraft besitzt. Verlasst euch nicht nur auf eure körperliche und mentale Stärke. Welche Kraft besaß Arjuna? Er war ein Mensch, der sich viele Auszeichnungen erworben hatte. Shiva schenkte ihm auch den berühmten Bogen Gāndhīva. Er erhielt außerdem Beinamen wie Arjuna, Phālguna, Pārtha, Kīrti, Shvetavahanam, Bhibatsu, Vijaya, Krishna, Savyasācin und Dhanamjaya. Aber nachdem Krishna zu seinem himmlischen Wohnsitz zurückkehrt war, wurde Arjuna machtlos. Satyabhāmā, Rukmini und die Gopikas versanken in unermesslichem Schmerz, weil Krishna sie verlassen hatte. Alle Männer der Yādava-Sippe waren gestorben. Auch Yashoda, Devaki und Nanda waren tot. Nur die Frauen überlebten. Arjuna eskortierte 16.000 Gopikas aus Dvaraka. Er nahm sie alle mit, denn niemand sollte alleine zurückbleiben. Unterwegs wurden sie von Mitgliedern eines Stammes überfallen. Satyabhāmā schrie um die Sicherheit der Frauen. Alle Gopikas rannten zu Arjuna und flehten ihn an sie zu retten. Arjuna ergriff seinen Gāndīvabogen, aber er konnte ihn nicht beugen und die Sehne fixieren. Arjuna, der den Gāndīva von Shiva erhalten und viele Schlachten mit ihm gewonnen hatte, konnte die Sehne des Bogens nicht befestigen. Da dachte er an Krishna: „Krishna, ich glaubte, dass alle meine Errungenschaften der Kraft meiner Schultern und meiner Intelligenz zu verdanken waren. Es stimmt nicht, es war bisher deine Kraft gewesen, die mich beschützte. Du bist der Urheber aller großen Taten, die ich vollbracht hatte. Jetzt, wo du nicht mehr bist, habe ich meine ganze Kraft verloren.“ Allein die göttliche Kraft ist die wahre Kraft. Die menschliche Kraft ist nichts dagegen.

Mit Vishvamitra verhielt es sich genauso. Er führte Askese durch, erlangte außerordentliche Kraft und verdiente sich viele Segensgeschenke. Als er von Vasishtha besiegt worden war, verfluchte er seine eigene Stärke mit den Worten: „Welchen Nutzen hat meine Stärke? Meine Willenskraft, die Kraft meiner Waffen, die Stärke meiner Schultern, die Kraft meiner Intelligenz, meine vedische Kraft, sie sind alle in Wirklichkeit Schwächen.“ Ihr könnt die Macht eurer Bildung einsetzen, aber die göttliche Kraft sollte zur Grundlage von allem gemacht werden. Diese Kraft ist unverzichtbar, um Personal- und Managementprobleme zu lösen, und zwar durch rechtes Denken, das auf praktischer Erfahrung beruht. Euer Hauptziel sollte darin liegen, Glauben an Gott zu entwickeln. Nur dann werdet ihr unüberwindlich sein. Stärkt deshalb von Tag zu Tag euren Glauben an Gott.

Was geschieht, wenn jemand stirbt? Wenn jemand stirbt wird der Geist (spirit) eins mit der Luft. Nach dem Tod hört die Gestalt zu existieren auf, wird aber zu Geist (spirit) transformiert. Der Körper stirbt, aber der Geist (spirit) bleibt bestehen. Für den Geist gibt es keine Geburt und keinen Tod. Er ist ewig.

Gottgemacht versus menschengemacht

(Bhagavan erschuf ein wunderschönes Medaillon, das mit kostbaren Edelsteinen verziert war). Bhagavan betrachtete das Medaillon und bemerkte: „Die Kunstfertigkeit dieses Medaillons ist so wundervoll, dass kein Mensch es anfertigen kann. Es ist dem Menschen nicht möglich, so etwas zu erschaffen. Es ist leicht, den Unterschied zwischen von Gott geschaffenen und von Menschen hergestellten Dingen zu erkennen. Der Mensch erzeugt heutzutage so viele Satelliten, aber diese stürzen nach einiger Zeit ins Meer. Aber die von Gott erschaffenen Planeten wie Mars, Jupiter, Saturn usw. bewegen sich immer. Ihre Energie geht nie verloren. Sie kreisen seit Tausenden von Jahren und ihre Energie ist intakt geblieben. Aber heutzutage werden Satelliten in den Weltraum geschickt von denen niemand weiß, wo sie schließlich abstürzen werden. Zwischen Dingen, die von Menschen, und denen, die von Gott erschaffen wurden, besteht ein riesiger Unterschied. Gottes Werk ist nicht falsch (anritatvam), sondern unsterblich (amritatvam).

– Bhagavans göttliche Ansprache in Sai Sruthi, Kodaikanal, am 27. April 1988.

Quelle: Sanathana Sarathi March 2023

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