Rani Subramanian
Meine Schwester Prathima, die in Delhi lebte, war auf dem Weg nach Puttaparthi für Swamis Darshan. Auf dem Weg nach Puttaparthi besuchte sie uns ein paar Tage in Nagpur. Erst später erfuhr ich, was ihr in Puttaparthi geschehen war. Nach ihrer Ankunft in Prasanthi Nilayam rief Swami sie nach oben und fragte: „Wie geht es Jawahar (meinem Sohn)? Geht es ihm gut?“ Diese Frage überraschte sie. Sie fragte: „Warum fragst du, Swami? Es geht ihm gut.“ Er sagte: „Weißt du nicht? Er hatte kürzlich einen schweren Unfall. Hat Rani Ma es dir nicht gesagt?“
Sie antwortete: „Nein, Swami! Bitte erzähl mir, was passiert ist.“ Dann erzählte Swami ihr den ganzen Vorfall folgendermaßen: „Er fuhr mit dem Fahrrad und stürzte. Er hätte sich dabei eine sehr schwere Kopfverletzung zuziehen können. Aber da Rani Ma ständig zu mir betet, ihre Kinder zu beschützen, ist es meine Pflicht, dies zu tun. Ich wusste sofort, dass er in diesen Unfall verwickelt war, ging hin, nahm ihn in meine Arme und bewahrte ihn vor dem Unglück.“ Dies beweist Swamis Allgegenwärtigkeit.
Mit Gott zu sprechen ist Meditation
Die ganze Zeit sprach ich mit ihm und bat ihn, er möge meine Kinder beschützen. Das meint Swami, wenn er sagt: „Mit Swami zu sprechen ist Meditation!“ Mit ihm als dem Antaryami, dem Innewohnenden, Kontakt aufzunehmen und ständig zu ihm um Führung und Unterstützung zu beten, ist Meditation. Was ist Meditation? Die Gegenwart Gottes in unserem Herzen zu haben und die Welt zu vergessen! Es bedeutet, bei jeder Handlung, die wir ausführen müssen, um Führung zu bitten. Es bedeutet, sich immer wieder an ihn zu wenden und seine Führung zu suchen. Wenn ihr euch geistig weiterentwickelt, wird eure eigene innere Stimme euch sagen, was zu tun ist.
Ich führe die Anbetung nicht mehr mit Lampen, Kampfer und anderen Gegenständen durch. Swami hilft einem und schickt Botschaften durch ein Lied, ein Buch oder einen Menschen. Alle drei Bücher, die ich vorhin erwähnt habe, „Sai Sandesh“, „Sai Darshan“ und „Saicology“, kamen zu mir nach Hause. Ich bin nicht hingegangen, um sie zu kaufen. Sie waren für mich eine große spirituelle Hilfe.
Wenn ihr ständig sagt: Swami, hilf mir, spirituell zu wachsen, lass mich Dich in allem, was ich tue, erfreuen, dann hilft er euch spirituell. Das folgende Lied wurde mir von meiner Enkelin beigebracht, die Swamis Schule besuchte. „Duniyaa Ne Chadhaaye Phool Tujhe, Khud Ko Chadhaane Aayi Hun“ (die Welt hat Dir Blumen angeboten, aber ich bin gekommen, um mich selbst anzubieten). Jede Strophe in diesem Lied der Hingabe ist reines Advaita (Non-Dualismus). Ich fühle mich emporgehoben, wenn ich es singe.
Eine ältere Frau erzählte mir, dass ihr ganzer Körper schmerze. Sie sagte, ihr Schmerzmittel sei es, über Gott zu sprechen. Wenn sie das tue, spüre sie keine Schmerzen mehr! Sie möchte also ständig über Gott sprechen. Das zeigt, dass sie sich so weit entwickelt hat und aufrichtig ist. Swami sagt: „Sei einfach, aufrichtig und gib dein Bestes – und beobachte, wie ich dich nach oben führe!“
Die Kraft des Glaubens
Meine Tochter und ich waren sehr daran interessiert, dass meine Enkelkinder Babas Schule besuchen. Mir lag das mehr am Herzen als allen anderen in meiner Familie. Meinem Schwiegersohn gefiel jedoch die Idee nicht, sie nach Puttaparthi zu schicken. Also wollte er sie nicht auf Swamis Schule schicken. Obwohl sie meine Enkelkinder sind, konnte ich sie nicht zwingen, eine Entscheidung gegen seinen Willen zu treffen. Also beschloss ich, zu Swami zu beten. Ich ging allein nach Puttaparthi, nahm mir ein Zimmer und betete 40 Tage lang, dass er meinen Enkeln die Möglichkeit geben möge, in seiner Nähe zu lernen. Danach bat ich meine Tochter, noch einmal mit ihrem Mann zu sprechen. Als sie das tat, sagte er: „Vielleicht ist das gut, lass es uns versuchen.“ Seine Meinung hatte sich geändert!
Meine Tochter meldete die Kinder an. Dhruv, mein Enkel, war in der 8. Klasse, und meine beiden Enkelinnen waren in der 6. und 7. Klasse und besuchten die Valley School in Bengaluru. Meiner Tochter wurde mitgeteilt, dass sie eine Karte für Dhruv erhalten würde, um an einem Test/Interview teilzunehmen. Einen Monat vor dem Termin für die Aufnahme in die Schule sagte meine Tochter: „Amma (Mutter), nimm Dhruva mit nach Puttaparthi und unterrichte ihn in Englisch, Allgemeinwissen und anderen Fächern, da ich in Bengaluru bleiben muss.“ So fuhren mein Enkel und ich nach Puttaparthi, einen Monat vor dem Aufnahmetermin. Swami gab mir ein Zimmer im Südblock; es war ein schönes Zimmer und lag ganz in der Nähe des Mandirs.
Wir richteten uns ein. Ein paar Tage vor dem Aufnahmetag, gegen 21 Uhr, als wir gerade zu Bett gehen wollten, klopfte jemand an die Tür. Als ich die Tür öffnete, sagte er: „Bitte lassen Sie Ihren Enkel sofort mit mir gehen. Sri Kutumba Rao möchte mit ihm sprechen.“ Ich fragte mich, warum Kutumba Rao (der damalige Sekretär des Ashrams) mit meinem Enkel sprechen wollte, und bot an, ihn zu begleiten. Aber er bestand darauf, dass Sri Kutumba Rao nur Dhruv sehen wollte. Also schickte ich ihn mit dem Herrn. Als er zurückkam, fragte ich ihn, worum es in dem Gespräch mit Kutumba Rao gegangen war. Dhruv sagte, ihm seien alle möglichen Fragen gestellt worden.
Am Vorabend des Prüfungstages hatten wir die Karte immer noch nicht erhalten! Besorgt erkundigte ich mich bei meiner Tochter, und sie sagte, sie habe sie auch nicht erhalten. An diesem Tag saß ich in der ersten Reihe. Als Swami sich näherte, fragte ich ihn: „Swami, Du hast uns die Erlaubnis gegeben, Dhruv anzumelden, aber wir haben keine Karte erhalten. Wie kann er die Prüfung machen?“ Swami sagte: „Keine Karte? Mach dir keine Sorgen wegen der Karte. Schick ihn ohne Karte zur Prüfung.“ Aber ich beharrte: „Swami, aber er wird Schwierigkeiten haben! Ohne eine Karte werden sie ihn nicht zulassen.“ Swami sagte: „Habe ich es dir nicht gesagt? Ich werde mich darum kümmern; lass ihn gehen und an der Prüfung teilnehmen.“
Am nächsten Morgen schickte ich ihn ohne die Karte zur Prüfung. Niemand hielt ihn auf, und sobald sie seinen Namen hörten, ließen sie ihn durch. Schließlich ging er zu Sri Habbu, dem Schuldirektor. Dieser bat ihn herein. Dhruva schrieb den Test und wurde in die Schule aufgenommen!
Erst später erfuhr ich, was sich zugetragen hatte. Smt. Habbu war eine gute Freundin der Schwiegermutter meiner Tochter, die seit langem in Puttaparthi lebte. Als Smt. Habbu sie besuchte, erwähnte sie ihr gegenüber, wie glücklich unsere Familie sei! Und zwar war Folgendes geschehen: Swami fuhr persönlich in seinem Auto zur Schule und sagte zu Sri Habbu: „Morgen wird ein Junge namens Dhruv Subbayya ohne Karte zur Aufnahme kommen. Nehmt ihn auf.“
Seht ihr, wie wichtig es ist, ständig mit Swami zu sprechen! Ich bin nicht zurückgegangen, nur weil ich die Karte nicht bekommen habe – seht, was Glaube bewirken kann. Seht euch sein Mitgefühl an! Er ging persönlich in die Schule für diesen einen Schüler!
Die himmlischen Dasara-Feiern in den fünfziger Jahren
Die Dasara-Feierlichkeiten in den 1950er Jahren waren ganz anders. Wir wohnten damals im Alten Mandir. Das war, bevor wir nach Prasanthi Nilayam umzogen. Die Feierlichkeiten waren nicht so wie heute. Swami war Teil einer Prozession. Er wurde in einer Sänfte von vier Männern getragen. Natürlich war Swami in einer höheren Position als wir. Wir Devotees sangen Bhajans mit dem Gesicht zu ihm und gingen rückwärts.
Es gab keine richtigen Straßen, und die Prozession begann erst sehr spät in der Nacht. Wir stolperten über Steine und liefen über Dornen, aber all das kümmerte uns nicht. Wir sahen nur Swami. Es bereitete uns so viel Freude. Jeder Devotee sah ihn anders. Einige sahen die Göttliche Mutter in ihm, andere ihre Ishtadevata (auserwählte Gottheit).
Damals war Swamis Kleidung sehr prächtig, was die Leute heute vielleicht nicht glauben. Sein Kleid war mit Brokat besetzt und hatte Zari-Bordüren, weil die Devotees es so wollten. Während Dasara ist er die Verkörperung der Göttlichen Mutter. Daher kann er nicht in Ocker gekleidet sein. Die Devotees kleideten ihn sehr schön, und er ließ dies auch zu. Die Prozession erstreckte sich über ganz Puttaparthi. Allerdings war Puttaparthi damals ein sehr kleiner Ort, der nur zwei Gassen hatte. Der ganze Ort war wie ein Wald, es gab weder Häuser noch Straßen. Tatsächlich lebten dort nur etwa dreihundert Menschen.
Die Prozession endete etwa um zwölf oder ein Uhr nachts, aber wir waren nicht müde. Das will ich sehr betonen. Wir schliefen kaum und hatten nur sehr wenig zu essen, denn es gab damals keinen richtigen Laden hier. Es gab nur einen einzigen Laden, der Reis, Linsen und anderes von sehr schlechter Qualität anbot, deren Zubereitung sehr lange dauerte. Daher brachten wir diese Dinge – Hülsenfrüchte, Speiseöl und andere Lebensmittel – in zwei Koffern mit. Außerdem konnten wir nicht schnell kochen, da wir auf Feuerholz angewiesen waren. Da es keine Küchen gab, kochten wir im Freien. So war das also damals, in den 1950er Jahren.
Der freudvolle Jhula-Darshan
Später wurde der Jhula-Darshan (Swami auf einer Schaukel) in Prasanthi Nilayam eingeführt. Am letzten Tag von Dasara, also am Tag von Vijayadasami, saß Swami auf einer wunderschön geschmückten Schaukel, die mit zahlreichen Blumengirlanden geschmückt war. Auch Swami war sehr prächtig gekleidet. Devotees sangen Lieder und schoben die Jhula sanft an. Dies geschah gewöhnlich nachts an Vijayadasami. Es wurde das Jhula-Programm genannt und begann erst nach dem Abendessen, um etwa 20.30 Uhr.
In jenen Tagen war alles sehr zwanglos; alle saßen einfach um die Schaukel herum. Damals gab es keine Einschränkungen. Wenn man früh kam, konnte man einen Platz bekommen. Danach änderten sich die Dinge allmählich. An Swamis Geburtstag konnten wir alle zu ihm gehen und ihm eine Girlande umlegen und Namaskar machen. Jeder wurde hineingelassen, und er gab jedem diese Gelegenheit. Er saß immer auf einem Stuhl. Mutter Easwaramma pflegte ihn mit Öl zu salben. Danach gingen wir nach einander zu ihm und gaben ihm eine Girlande zu seinem Geburtstag, die er annahm. Heute hat sich natürlich viel verändert; die Feierlichkeiten haben sich völlig verändert. Früher bekamen wir zweimal am Tag Padanamaskar (Berührung seiner Füße), jeden Tag. Da es nur wenige Devotees gab, war das physisch möglich. Heute ist so etwas auf menschlicher Ebene nicht mehr möglich.
Die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches
Ich möchte eine Begebenheit über einen kleinen gelben Beutel erzählen, der sich jetzt bei meiner Tochter befindet. Früher, in den 1950er und 60er Jahren, hatten die Devotees in Neu-Delhi großes Glück. Wenn Devotees bei Festen wie Dasara oder Swamis Geburtstag nicht nach Puttaparthi fahren konnten, brachten andere, die zu der Veranstaltung gegangen waren, manchmal Prasad für sie mit. Ich hatte jedoch nicht so viel Glück, denn damals lebte ich in Indore, und dort gab es keine Devotees. Meine beiden Schwestern hingegen lebten in Delhi. Gelegentlich begleitete ich sie auf ihrer Reise nach Puttaparthi, manchmal konnte ich sie nicht begleiten. Ich war immer traurig und schwelgte in Selbstmitleid, wenn ich hörte, dass ich eine Prasad-Gelegenheit verpasst hatte. Ich sagte im Geiste zu Swami: „Ich bin sehr unglücklich. Ich wohne in Indore und es gibt hier keinen Sai-Devotee. Ich bin der einzige Sai-Devotee. Ich muss schlechtes Karma angesammelt haben, um an einem Ort wie diesem zu sein.“
Eines Nachmittags läutete unser Koch, der nicht bei uns wohnte, an der Tür. Ich ging zur Tür, um ihm zu öffnen. Auf dem Boden vor der Tür sah ich einen kleinen gelben Beutel. Es war ein Beutel mit Schnüren. Ich dachte, er gehöre meinem Koch und fragte ihn, ob es seiner sei. „Nein, Amma“, sagte er. Neugierig geworden, machte ich ihn auf. Zu meiner großen Überraschung stellte ich fest, dass er voll mit Vibhuti- und Kumkum-Päckchen war. Ich erkannte, dass Swami tatsächlich allgegenwärtig ist. Seht ihr! Ich beklagte mich über den Mangel an Prasad-Gelegenheiten, und Swami liefert welches an meine Türschwelle! Das ist sein Mitgefühl. Ich habe den kostbaren Beutel meiner Tochter gegeben. Man mag eine Hausfrau sein, aber wenn man Gott wirklich liebt und weiß, dass man nur für Gott lebt, hört er zu.
(Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe…)
Mit freundlicher Genehmigung: Sri Sathya Sai Medienzentrum
– Die Autorin, die seit fast sechzig Jahren eine gläubige Devotee ist, kam bereits 1950 zu Sathya Sai Baba. Sie wurde von ihm ‚Rani Ma‘ genannt. Ihr Leben glich einer Schatztruhe voller schillernder Erfahrungen von Swamis Göttlichkeit.
Quelle: Sanathana Sarathi February 2022
© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam