Sanathana Sarathi 11/2022

S.S. Naganand

Bhagavan Sri Krishna lehrt in der Bhagavadgita:

Yad Yadacharati Shrestha, Tad Tad Itaro Janaha,

Sa Yat Pramanam Kurute, Loka-s-tad Anuvartate.

(Das Verhalten großer Männer wird von anderen nachgeahmt.

Dem von ihnen gegebenen Vorbild folgt die ganzen Welt.)

Oft wird uns von Menschen, die nicht das Glück hatten, Swami während seiner physischen Anwesenheit nahe zu kommen, die Frage gestellt: „Was ist Swamis größtes Wunder?“

Die Außenwelt nimmt Swami wegen seiner Wunder wahr und erinnert sich an sie. Swami selbst hat auf solche Fragen geantwortet, dass die Wunder, die er vollbringt, Taten der Gnade für seine Devotees seien und mit einer Visitenkarte verglichen werden könnten, wie wir sie in der Welt kennen: Sie stellt denjenigen einfach vor. Stellt ein echter Sucher oder ein Neugieriger diese Frage, so gibt es viele Antworten. Sicherlich ist es nicht möglich, das Phänomen des Avatars zu erklären, den die Veden als Anoraneeyan Mahato Mahiyan (Brahman ist subtiler als das Feinste und größer als das Größte) beschreiben.

Die Entstehungsgeschichte von Swamis Mission

In diesem Artikel wird der Versuch unternommen, Swami und seine Mission zu verstehen. Swami wurde in dem winzigen, abgelegenen Dorf Puttaparthi geboren, das weit von der modernen Zivilisation entfernt war. Es war ein kleiner ländlicher Weiler mit kaum Einrichtungen und sanitären Anlagen. Es gab keine Schulen und auch keine gelehrten Männer oder Frauen, die den bescheidenen Bewohnern des Dorfes die Schriften oder die Religion nahebringen konnten. Dennoch verkündete der junge Sathya in seinem 14. Lebensjahr, dass er gekommen sei, um die Welt zu unterweisen und die Menschen auf den Pfad des Dharma (Rechtschaffenheit) zu führen. Seinen Freunden und Lehrern zeigte er seine großen Kräfte, aber seine Familienmitglieder waren ratlos und entsetzt über das Verhalten Sathyas. Sie vermuteten sogar, dass er von einem bösen Geist besessen sei und versuchten, diesen auszutreiben!

Swami gab nicht nach, sondern machte sich an seine Mission. Als Erstes sagte er sich von seiner Familie los und zog in das Haus der freundlichen und liebevollen Nachbarin Karanam Subbamma. Er hielt sich fern von den Ernährungsgewohnheiten seiner Familie und seiner Kameraden. Er scharte eine Gruppe junger Leute seines Alters um sich und lehrte sie hingebungsvolle Lieder, die sie sangen, während sie durch die Straßen des Dorfes zogen. Die erhabenen Lehren der Veden und Upanishaden vereinfachte er und lehrte sie in einer schlichten Form, die leicht zu verstehen war. Wie konnte Swami sich dieses Wissen aneignen, da er nicht Sanskrit gelernt hatte, um die Schriften zu lesen und zu verinnerlichen? Dies ist der Beginn von Swamis Mission. Abgesehen davon, dass er in seinem Brief an seinen älteren Bruder seine Mission ankündigte, hatte Swami bereits als 14-jähriger Junge einen Anfang gemacht.

Swami erklärte seine Avatarschaft im Jahr 1940. Zu dieser Zeit befand sich Indien inmitten des Unabhängigkeitskampfes. Die Welt hatte eine Rezession hinter sich und befand sich in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Armut und Hunger hatten einen hohen Tribut gefordert. Wirtschaftliche Entwicklung stand nicht auf der Tagesordnung der britischen Machthaber. Daher gab es im ländlichen Indien keinerlei Entwicklung. Es gab keine medizinische Versorgung, Bildung war für die meisten ländlichen Gebiete ein ferner Traum, grundlegende Annehmlichkeiten wie Trinkwasser waren ein Luxus. Es gab viele Dörfer im Rayalaseema-Teil des Bundesstaates Andhra Pradesh, die den Zusatz NL trugen, was auf Telugu Neellu Leni bedeutet, also „ohne Wasser“. Swami verweist auf sein Gespräch mit seiner Mutter Easwaramma, die Swamis Göttlichkeit erkannt hatte und zu ihm betete, den armen Menschen des Dorfes medizinische Versorgung, Trinkwasser und Bildung zukommen zu lassen. Swami engagierte sich praktisch, indem er 1956 in Puttaparthi ein kleines medizinisches Zentrum einrichtete. Der Zustand der Straßen und der sonstigen Infrastruktur war damals so, dass man mehrere Stunden mit dem Ochsenkarren oder zu Fuß unterwegs war und den Fluss Citravathi überqueren musste, um Puttaparthi zu erreichen. Swami ließ sich davon nicht abschrecken und richtete das erste kostenlose medizinische Zentrum ein. Auch das erste Gebäude, der Mandir in Prasanthi Nilayam, wurde zu dieser Zeit geplant und gebaut.

Swami lebte die Lehren, die er vermittelte

Swami kündigte an, dass er sein ganzes Leben lang in Puttaparthi bleiben würde und die ganze Welt nach Puttaparthi kommen würde! Das war zu jener Zeit in der Tat eine gewagte Behauptung. Aber im Laufe der Zeit wurde dieses Versprechen Wirklichkeit, als die Sri Sathya Sai Seva Organisation mit dem Ziel gegründet wurde, Swamis Anhängern eine Möglichkeit zu bieten, sich in Samithis zusammenzuschließen und durch spirituelle Orientierung und Seva-Aktivitäten sowie einen speziellen Zweig für Kinder, Balvikas genannt, an ihrer eigenen Verbesserung zu arbeiten. Auch Frauen wurden mit speziellen Programmen in die Organisation aufgenommen. So wurde eine große Gruppe von Menschen von Swami auf den spirituellen Weg gebracht. Das Wunder von Swami war seine Fähigkeit zu kommunizieren, zu motivieren, zu begeistern, zu leiten und die Hände der Devotees zu halten, die zu ihm fanden. Er motivierte auf praktische Art und Weise. Seine unzähligen Reden zeigten klar das Ziel des menschlichen Lebens, den Weg zu Gott und das einzigartige Privileg, als Mensch geboren zu sein und das große Glück zu haben, in Swamis Schoß und unter seinen Schirm zu kommen. Er verbrachte seine ganze Zeit damit, die Leiter der Organisation auf der Mikro- und Makroebene zu führen und zu formen. Nichts war zu klein für seine Aufmerksamkeit. Mehr als alles andere drückte Swami immense Liebe und Mitgefühl für alle Menschen aus und gab einfache Lehren wie „Liebt alle, dient allen“ (Love All Serve All), „Manava Seva ist Madhava Seva“ als Motto der Sai Organisation. Swami gab nicht nur das Motto vor, sondern lehrte auch, wie dies erreicht werden sollte. Die Betonung lag auf der Liebe zu allen Wesen. Mitgefühl war die Grundlage für alle Aktivitäten der Sai Organisation.

Gleichzeitig ließ Swami als praktischer Lehrer und Guru nie eine Gelegenheit aus, seine Devotees vor den sechs Eigenschaften zu warnen, die den spirituellen Fortschritt behindern, nämlich Kama, Krodha, Lobha, Moha, Mada und Matsarya (Verlangen, Zorn, Gier, Verblendung, Ego und Eifersucht). Das Allheilmittel für ein freudiges, friedliches Leben, das in den Schriften gelehrt wird, wurde von Swami vereinfacht, indem er die Devotees anleitete, diese Tendenzen durch das Entwickeln von Liebe für alle Wesen zu vermeiden. Im Vishnu Shatpadi Stotra betet Adi Shankaracharya zu Sri Vishnu, ihn vom Ego zu befreien, den Geist zu beruhigen, das Mitgefühl in seinem Herzen für alle Lebewesen auszudehnen und ihm zu helfen, den Ozean von Samsara (Weltlichkeit) zu überqueren.

Swami benutzte viele Mittel, um die Welt davon zu überzeugen, dass Frieden möglich ist, wenn man gute Eigenschaften und Werte kultiviert, die heute als menschliche Werte allgemein anerkannt sind. Diese sind Satya, Dharma, Shanti, Prema und Ahimsa (Wahrheit, rechtes Handeln, Frieden, Liebe und Gewaltlosigkeit). Sie bilden den wesentlichen Weg zu einem zufriedenen Leben und sind für den Fortschritt auf dem spirituellen Weg unerlässlich. Von allen Lebewesen ist nur die menschliche Rasse mit der Intelligenz begabt, Gutes und Schlechtes zu verstehen sowie mit der Fähigkeit, eine Entscheidung für das eigene Wohlergehen zu treffen. In dieser Hinsicht ist Swamis Weg ein idealer Mittelweg. Er plädierte nicht dafür, dass alle auf das weltliche Leben verzichten sollten, sondern forderte alle auf, familiäre und soziale Verantwortung zu übernehmen. Die Liebe zum Land, der Respekt vor den Eltern, dem Lehrer und den Gästen wurden als wesentlich für alle Menschen gelehrt. Da Swami diese Werte auf einfache Art und Weise lehrte, wurden sie in den Herzen seiner Devotees verankert, und auch, weil Swami sie in seinem eigenen Leben vorlebte. Er lehrte, indem er die Werte in Buchstaben und Geist praktizierte. Deshalb sagte er oft: „Mein Leben ist meine Botschaft.“

Swamis einzigartige Art und Weise, seine Botschaft zu vermitteln

Alle Formen der Lehre wurden von Swami eingesetzt, um den Menschen auf den rechten Weg zu führen. Seine unzähligen Reden in frei fließendem, lyrischem Telugu sind unvergleichlich in ihrer Klarheit, Direktheit, ihrem Stil, ihrem literarischen Inhalt und vor allem in ihrer Einfachheit. Die Reden sind fesselnd und enthalten praktische Beispiele aus dem täglichen Leben, die sie leicht verständlich und zu Wegweisern für alle Devotees machen. Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal der Ansprachen ist ihre Universalität. Seine Lehren machen keinen Unterschied auf der Grundlage von Religion, Land, Kaste, Glaube oder Geschlecht. Aus diesem Grund fanden so viele Anhänger aus allen Gesellschaftsschichten, von Herrschern bis zu Politikern, von Bauern bis zu einfachen Leuten, von Reichen und Armen, von religiösen Führern, von Jungen und Alten, Swamis Lehren einfach und kamen voll Ehrfurcht und Hingabe zu ihm.

Sechzehn Vahini-Bücher, die von Sai Baba geschrieben wurden, ergänzen seine Lehren. Diese sind glücklicherweise für die gesamte Menschheit auch in englischer Sprache verfügbar, übersetzt von dem angesehenen Gelehrten und Devotee par excellence, Sri N. Kasturi. Abgesehen davon, dass Swami mehrere Jahre lang für die Monatszeitschrift Sanathana Sarathi schrieb, verfasste er diese Bücher über wichtige Schriften wie die Upanishaden, Brahmasutras usw. in Form von Vahinis. Dies sind kleine Bücher, die die Essenz der esoterischen Werke für den Laien enthalten. Swami war auch ein großartiger Erzähler von Geschichten und seine Version des Valmiki Ramayana in Form der Ramakatha Rasavahini ist ein Meisterwerk aufgrund der Erzählweise und der inneren Bedeutung der Geschichten im Ramayana, insbesondere der darin enthaltenen Moral und der Botschaft für die Leser.

Viele Tausende wurden von Swami mit „Interviews“ gesegnet, wie die Devotees ihre intime und persönliche Interaktion mit Swami beschreiben. Diese Privilegien wurden jedes Mal in Ehren gehalten, wenn man das große Glück gehabt hatte, zu seinen Lotosfüßen zu sitzen, ihn in Ehrfurcht und Verehrung anzuschauen und ihm zuzuhören, wenn er zu einem sprach, als ein Ältester in der Familie, als Freund, als Guru und als Gott in menschlicher Gestalt. Diese Treffen zeigten die menschliche Seite von Swami, wie er sanft die Probleme anhörte, die ihm vorgetragen wurden, und wie er diejenigen, die in Not waren, führte, tröstete und ihnen half. Da viele nicht das Privileg hatten, eine solche Begegnung mit Swami zu haben, übergaben sie Swami während des Darshans Briefe, wenn Swami sich zwischen den versammelten Devotees bewegte. Er öffnete alle Umschläge sorgfältig selbst und las jeden Brief, den er erhielt. Sie enthielten Ergüsse voll Hingabe und manchmal weltliche Probleme. In ihnen wurde auch um Segen für ein glückliches Ereignis in der Familie, wie z.B. eine Hochzeit, die Geburt eines Kindes oder Enkelkindes, Fortschritte in der Ausbildung, Jobangebote und eine ganze Reihe von Familienproblemen gebeten. Swami gab denjenigen, die in Not waren, auf seine Weise Antworten oder Führung und übermittelte seinen Segen persönlich oder auf eine Art und Weise, die für den Suchenden offensichtlich sein würde.

Das Erstaunliche an Swami war, dass Millionen von Menschen Swami als ihren engsten Freund, Philosophen, Führer und Gott betrachteten. Sie alle hatten das Gefühl, dass Swami sie ganz genau kannte, und sie hatten das Vertrauen, dass alles, was von Swami gesegnet wurde, gut für sie war. Sie befolgten peinlich genau seine Anweisungen. Swami segnete in vielen Familien vier oder fünf Generationen, so wie unsere Familie seit vier Generationen gesegnet ist. Die einzigartige Persönlichkeit Swamis kann man nicht beschreiben, man muss sie selbst erleben.

Swamis Mitgefühl und sein Eifer und Enthusiasmus, immer zu helfen und niemals zu verletzen, wurden durch die Einrichtung von Schulen, Colleges, Universitäten, Krankenhäusern, Wasserversorgungsprojekten und so weiter in die Tat umgesetzt. Die Liste ist wirklich endlos. Die wichtigste Überlegung für Swami war, dass alle Menschen gleich sind und dass diejenigen, die zu den schwächeren Schichten der Gesellschaft gehören, die gleichen Leistungen erhalten sollten, die sich ein reicher Mensch leisten kann. Deshalb hatten die von Swami errichteten Colleges und Krankenhäuser eine großartige Ausstrahlung und die besten Einrichtungen. All dies wurde kostenlos zur Verfügung gestellt, was einzigartig ist und von keiner anderen Nichtregierungsorganisation auf der Welt geleistet wird.

Nach dem Mahasamadhi von Swami im Jahr 2011 dachten viele Skeptiker, dass Swamis Mission sich auflösen würde. Sie wurden eines Besseren belehrt. Der göttliche Sankalpa (Wille) ist äußerst mächtig. Ein Jahrzehnt später geht Swamis Mission gut weiter. Seine Devotees profitieren von seiner Gnade und seinem Segen, wann immer sie ihn suchen. Die Zahl der Besucher in Prasanthi Nilayam, wo Swamis Samadhi jetzt liegt, ist erheblich gestiegen. Alle Ereignisse, die vor dem Mahasamadhi gefeiert wurden, werden weiterhin mit der gleichen oder größerer Hingabe zelebriert. Wir nähern uns nun einer Ära, in der die Zahl der Menschen, die das Privileg hatten, mit dem Avatar zu leben, immer geringer wird. Moderne Kommunikationsmittel wie das Fernsehen und die sozialen Medien werden genutzt, um Swamis universelle Botschaft zu den Devotees in der ganzen Welt zu bringen. Die Ereignisse in Prasanthi Nilayam werden von Tausenden von Zuschauern auf der ganzen Welt live verfolgt. Eine große Menge an devotionaler Musik ist nun für jeden verfügbar. Der Ashram ist mit modernen Einrichtungen für die Pilger gut ausgestattet. Die Krankenhäuser und die Universität wurden modernisiert und mit den modernsten Einrichtungen und Geräten ausgestattet. Die Infrastruktur wurde erweitert, und wie Swami es erwartet hat, befindet sich seine Mission auf einem guten Weg zum Wohle der Menschheit, im Einklang mit dem universellen Gebet, das in Prasanthi Nilayam und in allen Sai-Zentren gesungen wird:

Samasta Lokah Sukhino Bhavantu (Mögen alle Welten glücklich sein)!

Sarve Bhavantu Sukhinaha,

Sarve Santhu Niramayah,

Sarve Bhadrani Pashayantu

Maa Kaschit Dukka Bhaag Bhavet.

(Mögen alle glücklich sein, mögen alle ohne Sorgen sein,

mögen alle Glückseligkeit erfahren, möge niemand unglücklich oder traurig sein.)

Dies ist das Ziel von Swamis Mission, die Swami jetzt leitet und auch in Zukunft weiterführen wird.

Im Prashnottara Ratna Malika, einer weiteren Komposition von Adi Shankaracharya, wird die Frage gestellt: Ko Guru (wer ist ein Guru)? Die Antwort lautet: „Adhigata Tatvaha, Sishya Hitha-yodyataha Satatam“ (derjenige, der die Wahrheit über Gott vollständig kennt und unaufhörlich für das Wohlergehen seiner Anhänger arbeitet).

Diese Beschreibung trifft auf Sri Sathya Sai Baba zu. Seine Mission ist das Wohlergehen seiner Devotees und nichts anderes.

– Der Autor, von Beruf Anwalt, ist ein Treuhänder des Sri Sathya Sai Central Trust.

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Die göttliche Mission von Sri Sathya Sai Baba