Sanathana Sarathi 10/2022

Nagesh G. Dhakappa

Während des Sommerkurses 1977 sprach einer der gelehrten Redner über Kundalini, die sieben Chakras usw. und sagte: „Das Erwecken der Kundalini wird dich göttlich machen.“ An diesem Abend sprach Swami nicht über das Ramayana, sondern über Kundalini. Swami sagte: „Ich habe euch allen eine sehr einfache spirituelle Praxis gegeben, und zwar, sich an den Aktivitäten der Sri Sathya Sai Seva Organisation zu beteiligen. Das ist die beste spirituelle Übung, die ihr alle machen könnt.“ Swami drückte dies auch 1984 aus, als er nach der Staatskonferenz zu Delegierten auf Kannada sprach.

Die Arbeit in der Sai Organisation ist das höchste Sadhana

Zwischen 1978 und 1981 hatte ich die Gelegenheit, Sri Kasturi, Dr. Keshava Rao, die beiden Staatspräsidenten der SSSSO, Karnataka, und viele Würdenträger bei ihrem Besuch im Distrikt North Canara zu begleiten. Im März 1981 ließ mich Swami durch Dr. Keshava Rao wissen, dass ich die Verantwortung eines Distriktpräsidenten übernehmen sollte. Dies war die erste Verantwortung, die ich in der SSSSO trug. Ich gehorchte einfach stillschweigend Swamis Anweisungen. Später, im Jahr 1985, machte Swami mich zu einem der Mitglieder des Sri Sathya Sai Trust, Karnataka. Im November 1987 fand eine gesamtindische-Konferenz der Sri Sathya Sai Seva Organisation statt, in deren Folge die Organisationsstruktur viele Veränderungen erfuhr. Der gesamtindische Präsident wurde von Swami ernannt. Sri G.V. Sathyanarayana wurde der erste gesamtindische Präsident. Im Januar 1988 waren meine Schwester und ich in Parthi und sprachen mit Swami während des Darshans über ihren Heiratsantrag. Nach drei Tagen Aufenthalt wollten wir um 9.45 Uhr mit dem Bus zurück nach Bengaluru fahren. Damals war das der einzige Bus nach Bengaluru am Morgen. Da ich gerne bei den Bhajans um 9.00 Uhr im Prasanthi Mandir saß, hatte ich meine Schwester gebeten, mit unserem Gepäck zum Busbahnhof zu gehen, und ich wollte mich ihr direkt nach den Bhajans anschließen. Damals waren keine Studenten beim morgendlichen Bhajansingen anwesend. Wir konnten ganz vorne sitzen. Als ich nach den Bhajans aus der Bhajan-Halle kam, warteten drei angesehene, ältere Devotees auf mich, um mit mir zu sprechen. Sie waren Mitglieder des Sri Sathya Sai Zentralkomitees. Sie wollten, dass ich mit ihnen spreche und teilten mir mit, dass dies die Anweisung von Swami sei. Ich hatte Sorge, den Bus zu verpassen und meine Schwester, die am Busbahnhof wartete. Da es die Anweisung von Swami war, musste ich mit ihnen gehen und meiner Schwester eine Nachricht schicken. Sie teilten mir mit, dass Swami wünschte, dass ich die Verantwortung des Präsidenten der Organisationvon Karnataka übernehmen sollte.

Ich zögerte, da dies für mich eine große Überraschung war. Ich war erst 37 Jahre alt und hatte nicht genug Erfahrung, um eine so große Verantwortung zu übernehmen. Als sie mein Zögern sahen, baten sie mich zu warten, damit sie Swami informieren konnten. Am Nachmittag rief Swami uns in den Interviewraum und bat mich, diese Verantwortung zu übernehmen. Ich brachte mehrere Ausreden vor, wie z.B. dass ich weit weg von der Landeshauptstadt Bengaluru wohne, dass ich sehr jung und unerfahren sei. Swami hatte auf alle meine Ausreden eine Antwort. Er führte das Beispiel vieler Präsidenten an, die nicht in der Hauptstadt wohnten. Er sagte: „Du kannst aus deinen eigenen Gründen nach Bengaluru umziehen.“ Das tat ich 1994. Swami sagte, dass wir unsere spirituelle Reise beginnen sollten, wenn wir jung, voll Energie und aktiv sind. Swami forderte mich damals mit fester Stimme auf, diese Aufgabe zu übernehmen. Ich muss hier erwähnen, dass ich in den frühen Jahren, während wir frühmorgens den Prasanthi Mandir umrundeten, unter Swamis Fenster stand und betete und ihm versprach, jede Aufgabe zu übernehmen, die mir anvertraut würde, sobald meine Familienangelegenheiten geklärt wären. So erinnerte ich mich an mein Gelübde, das ich Swami gegeben hatte, und in dem ich ihm mein Leben weihte, und nahm die Verantwortung an. Swami versicherte mir, dass er mich in jeder Phase leiten würde. Ich erinnere mich noch deutlich an seine Anweisung: „Denke nicht, dass du es tust. Ich kümmere mich darum. Ich werde dich führen. Du wirst nur zu meinem Instrument.“ Wie Sri Kasturi einmal erklärte: „Alle Aufgabenträger der SSSSO sind nur dekorative Säulen, der Überbau ist Swami und er ruht nicht auf den Säulen, d.h. den Aufgabenträgern.“ Es ist unser Glück, dass wir diese Gelegenheit bekommen. Diese Erkenntnis hat Swami mir einige Male geschenkt.

Während Swamis 75. Geburtstag erlaubte er uns, ein Massen-Upanayanam und eine Massen-Hochzeitsfeier abzuhalten. Nachdem die Eheschließungen hier in Brindavan stattfanden, bat Swami mich, die Schale mit Akshatas (geweihtem Reis) zu halten und ihm zu folgen. Swami bewegte sich sehr schnell. Er griff mit der Hand nach der Schale, ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen. Ich musste immer mit der Schale bereit sein. Swami ging in jeden Winkel und jede Ecke der Halle, um die Paare zu segnen. Während dieser ganzen Zeit benutzte Swami nicht ein einziges Mal sein Taschentuch, und auch sein Gewand wurde nicht durch Schweiß nass. Als wir am Nachmittag hineingingen, fragte mich Swami, ob die meisten der Paare aus der Lingayat-Gemeinschaft stammten. Ich sagte: „Swami, Du weißt alles.“ Swami sagte: „Ich wusste es, denn sie hatten die Lingams in ihre Dhotis gebunden.“ Es ist eine Tatsache, dass Lingayats den Lingam in ihren Dhoti binden. So gab Swami immer wieder Einblicke in seine Göttlichkeit.

Eine weitere schöne Erfahrung, die Swami mir schenkte, war während der gesamtindischen Balvikas-Konferenz 1994 hier in Brindavan. Die gesamte Alembic Fabrik in Whitefield wurde als Unterkunft für die Balvikas-Kinder genutzt. In jenem Jahr beendeten meine beiden Kinder ihre Schulzeit in Parthi, und ich musste für ein Jahr nach Belgaum (Belagavi) ziehen, um dort ein Projekt durchzuführen.

Ich holte mir also Swamis Erlaubnis und ging nach Belagavi, um meine Kinder am dortigen College anzumelden. Ich brachte auch mein Gepäck von meiner Heimatstadt nach Belagavi. Am nächsten Tag musste ich mich um die Aufnahme der Kinder kümmern, einen Gasanschluss besorgen und mich um andere Arbeiten im Haus kümmern. In der Zwischenzeit fragte Swami häufig den damaligen Präsidenten von Gesamtindien, Sri G.V. Sathyanarayana: „Eine gesamtindische-Konferenz wird stattfinden. Wo ist euer Präsident?“ Swami fragte ihn wieder nach mir. Ich bat den gesamtindischen Präsidenten mir zu erlauben, erst nach ein oder zwei Tagen zu kommen. Als er am Nachmittag zu Swami ging, fragte er ihn erneut nach mir. Er teilte Swami mit, dass ich in Belagavi sei, um meine Kinder anzumelden. Swami sagte ihm: „Ich habe mich um die Ameldung seiner Kinder und seine Hausarbeit gekümmert; bitte ihn, heute Abend herzukommen.“ Wie von Swami gesagt, wurde alles erledigt und ich kam nachts nach Brindavan. Ich blieb einen Monat. Es war eine wunderbare Erfahrung für mich, denn später musste ich die Verantwortung für viele solcher Konferenzen in Parthi übernehmen. Das war nur der Anfang. Es war nicht einfach, eine Unterkunft in Brindavan für so viele Kinder zu organisieren, die aus ganz Indien kamen. Swami wollte, dass ich durch diese Konferenz Erfahrungen sammle.

Als das Super Speciality Hospital in Whitefield, Bengaluru, gebaut wurde, sagte Swami zu mir, dass von nun an Sevadal-Mitglieder aus Karnataka im Super Speciality Hospital dienen würden und nicht mehr nach Parthi gehen müssten. Er bat uns, täglich hundert Sevadal-Mitglieder aus verschiedenen Bezirken Karnatakas zu stellen. Viele Präsidenten der einzelnen Staaten und sogar der gesamtindische Präsident fragten mich, ob das möglich sei. Ich sagte ihnen, wenn Swami die Anweisung gegeben habe, dann sei es sicherlich möglich. Wir müssten uns nur aufrichtig bemühen, dann werde sich alles fügen. Inzwischen sind mehr als zwanzig Jahre vergangen, seit das Krankenhaus gegründet wurde. Selbst heute, wenn der Dienstplan der Sevadal jeden Sonntag wechselt, wissen wir nicht, ob die Mindestzahl der Sevadal aus den verschiedenen Bezirken Karnatakas Woche für Woche kommen kann, denn das Krankenhaus muss systematisch betrieben werden. Dies ist definitiv ein Wunder von Swami. Wir haben für eine separate Verpflegung und Unterkunft für sie gesorgt. Ich bin allen Treuhändern des Karnataka Trust dankbar, die mir so viele Jahre lang geholfen haben.

Eine weitere wichtige Aktivität, mit der Swami uns gesegnet hat, war die Jugendbewegung in Karnataka. Karnataka war der erste Staat, der ein eigenes Jugend-Koordinationskomitee unter der Leitung von Sri Vinay Kumar gründete. Wir hatten einige Yuva Vandana-Programme in der Sai Ramesh Krishan Hall. Unter der Leitung von Sri Vinay Kumar führte die Jugend von Karnataka das erste Ati Rudra Maha Yajna in Prasanthi Nilayam durch. Diese Jugendgruppe wurde zu einem Modell für alle anderen Staaten. Swami schenkte unserer Jugend reichlich Möglichkeiten. Zwischen 1988 und 2011 erlaubte Swami mir, in alle Bezirke Karnatakas zu reisen und Samithis zu gründen, Balvikas-Programme zu starten, Sanathana Sarathi wiederzubeleben und Schulungsprogramme in Dörfern und Städten durchzuführen. Viele Menschen haben davon profitiert.

Gelegenheiten, für Swamis Mission zu arbeiten

Als Swami im Jahr 2011 seine sterbliche Hülle verließ, waren wir alle erschüttert und voller Trauer. Nach Swamis Mahasamadhi kam ich nach Hause und bewegte mich die nächsten 15 Tage nicht mehr aus dem Haus. Meine Frau sagte mir, dass es keinen Sinn habe, hier zu sitzen und zu trauern; wir müssten unsere Arbeit fortsetzen. Wir alle wissen, dass es in dieser Zeit in den Medien viel negative Publicity gab. Also gingen wir hin und sprachen mit Devotees in ganz Karnataka, hielten Konferenzen ab und erklärten ihnen, dass das alles falsche Propaganda war. Eine dieser falschen Behauptungen war, dass Swami goldene Sandalen mit Juwelen trug. In diesem Zusammenhang möchte ich von einer schönen Erfahrung berichten.

Als das Sai Ram Shed noch in Betrieb war, regnete es eines Tages so stark, dass der ganze Platz matschig wurde. Die Devotees, die sich zum Darshan versammelt hatten, gingen zu ihren jeweiligen Unterkünften. Nur etwa zwanzig von uns warteten auf Swamis Darshan. Um 18.00 Uhr, als es schon fast dunkel war, öffneten sich die Türen des Trayee und Swami kam im Matsch zu mir gelaufen, um mir zu sagen: „Bangaru, heute ist Ashtami. Deshalb habe ich dich nicht gerufen. Ich werde dich morgen früh rufen und mit dir sprechen.“ Er gab mir Padanamaskar und ging zurück. Könnt ihr euch vorstellen, dass der Gott des Universums ohne Sandalen und Regenschirm durch den Matsch läuft, nur um mir das zu sagen? Er hätte mich sehr wohl am nächsten Tag rufen können.

Während dieser Zeit hatte ich zwei Träume. Im ersten Traum sagte Swami zu mir: „Du hast an vielen Sommerkursen teilgenommen. Warum leitest du nicht einen Sommerkurs?“ Damals war Sri Sanjay Sahni der Direktor des Brindavan Campus. Ich traf den Direktor, und zum ersten Mal führten die Sri Sathya Sai Seva Organisation und das Sri Sathya Sai Institute of Higher Learning einen Sommerkurs für 1.000 Kinder aus Karnataka auf diesem Campus durch. Wie alles zustande kam und wie die Finanzen geregelt wurden, war ein Wunder. Sri Bhutia, der hier anwesend ist, war damals Zeuge der Geschehnisse. Im zweiten Traum sagte mir Swami, ich solle bei der Durchführung eines Ati Rudra Maha Yajna in Brindavan helfen. 700 Sevadal-Mitglieder kamen aus verschiedenen Teilen Karnatakas und halfen bei der reibungslosen Durchführung dieses großen Yajnas.

Kurz vor den Feierlichkeiten zu Sai Babas 90. Geburtstag nahm ich an einem spirituellen Workshop teil, der von Dr. B.G. Pitre in Kodaikanal geleitet wurde. Einer der Redner, Sri Giri Shankar, sagte, dass man sich Ziele setzen müsse, auch wenn man für eine spirituelle Organisation arbeite. Er sagte: „Ihr müsst um seine Führung bitten. Ihr müsst zu ihm beten, um zu erfahren, was geplant werden muss und welche Anforderungen gestellt werden.“ Er forderte uns auf, fünf Punkte aufzuschreiben, die sich auf die Organisation, das Geschäft oder unseren persönlichen Umgang mit ihr beziehen. Er sagte uns, wir sollten aufrichtig an der Erfüllung dieser Punkte arbeiten. Ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe die fünf Punkte aufgeschrieben, und vor dem 90. Geburtstag von Sai Baba konnten vier der fünf Punkte durch die Gnade und den Segen Sai Babas realisiert werden. Einer davon war der Mahila Campus in Dharwad, Karnataka, der an den Sri Sathya Sai Central Trust übergeben wurde. Am 22. Januar 2017 wurden das Mahila College und die Schule zum Nutzen der dort lebenden Menschen eröffnet.

Schließlich möchte ich den Alumni des Sri Sathya Sai Institute of Higher Learning für die regelmäßige Durchführung von medizinischen Camps danken. Sie leisten wunderbare Arbeit. Ich sage ihnen immer, dass die Alumni, die eine Reihe von Jahren in der göttlichen Gegenwart verbracht haben, in der Lage sind, noch viel mehr zu tun. Die Alumni müssen sich der Sri Sathya Sai Seva Organisation anschließen und für deren Verbesserung arbeiten. Dies ist das größte Sadhana, das Swami uns gegeben hat. Sie sind die Zukunft der Sri Sathya Sai Seva Organisation.

Ich möchte mit einem Gebet eines Devotees aus Nord-Karnataka schließen, das mir sehr am Herzen liegt. Das Gebet auf Kannada heißt übersetzt so: „Ich habe mich Dir hingegeben, mein Herr, Du bist der Barmherzigste. Ich habe mich zu Deinen Lotosfüßen hingegeben. Möge Deine schöne Gestalt immer vor meinen Augen sein! Möge mein Herz immer mit Deinem Namasmarana (Wiederholen des Namens Gottes) erfüllt sein! Möge mein Herz ein idealer Ort sein, an dem Du wohnen kannst! Möge meine Seele am Ende meines Lebens wie eine Blume zu Deinen Lotosfüßen dargebracht werden!“ Mit diesem Gebet schließe ich meinen Vortrag.

Wenn mich jemand bittet, die 50 Jahre meiner Verbindung mit Sai Baba zusammenzufassen, würde ich sagen, dass, wann immer ich Swamis Lehren in meinem Leben bedingungslos folgte, er sich um mich kümmerte und für mich sorgte. Wann immer ich meine Intelligenz und Logik einsetzte, litt ich. Wenn ihr alle diesen Rat befolgt, wird euer Leben wie eine wunderschöne Rose sein, die ihren Duft überall verbreitet.

– Der Autor, ein ehemaliger Präsident der Sri Sathya Sai Seva Organisation von Karnataka, ist gegenwärtig Mitglied des Sri Sathya Sai Global Council. Er ist ein Treuhänder des Sri Sathya Sai Trust (Karnataka) und Präsident der Sri Sathya Sai Publication Society (Karnataka).

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Die Glückseligkeit der göttlichen Nähe