Sanathana Sarathi 08/2022

Nagesh G. Dhakappa

Zunächst möchte ich voller Dankbarkeit an meine Mutter, Smt. Vijaya Dhakappa, erinnern, die maßgeblich dazu beigetragen hat, mich zu Swami zu führen. Ich danke auch meinen Schwiegereltern, Smt. Radha V. Shetiya und Sri V.V. Shetiya, die wunderbare Arbeit in Swamis Mission leisteten. Durch sie fand ich zu tiefem Glauben und unerschütterlicher Hingabe an Swami. So konnte ich mich später in meinem Leben vielen Herausforderungen stellen.

Wenn ich nun zu meinen Erfahrungen komme, so sollte ich sie in vier Abschnitte unterteilen: den ersten Teil von 1968, als ich zu Swami fand, bis 1978, als ich der Sri Sathya Sai Seva Organisation beitrat. Natürlich war der erste Teil ausschließlich persönlich, weil ich mit meiner Karriere beschäftigt war und absolut keine Ahnung von der Sai Organisation hatte. Von 1978 bis 1988 gab es eine Menge Interviews mit Sai Baba und zahlreiche persönliche Erfahrungen. Dazu kam, dass Swami mich darauf vorbereitete, die Herausforderungen in der Sai Organisation anzunehmen. Von 1988 bis 2011, nachdem ich meine familiären Verpflichtungen erfüllt hatte, bat Swami mich, mich auf die Arbeit der Organisation zu konzentrieren. Es ging weniger um persönliche und mehr um organisatorische Aufgaben. Und schließlich möchte ich meine Erfahrungen nach 2011 teilen, als Swami nicht mehr physisch bei uns war.

Wie Swami mich festen Glauben lehrte

Nun zum ersten Teil: 1968 – 1978 war eine goldene Zeit in meinem Leben. Im Jahr 1968, im Alter von 18 Jahren, ging ich zum ersten Mal nach Puttaparthi. Im Leben eines jeden Devotees wird seine erste Erfahrung mit Sai Baba immer in Ehren gehalten. Innerhalb von drei Tagen hatte ich drei Interviews mit ihm. Beim ersten Interview ging ich zusammen mit einer Gruppe von Leuten aus meiner Heimatstadt Sirsi, Karnataka, hinein. Swami forderte alle männlichen Devotees, die aus Sirsi gekommen waren, auf, in den Interviewraum zu kommen, und ich schloss mich ihnen an. Ich erinnere mich noch an meine erste Erfahrung mit Swami. Ich saß neben Swami. Er wusste, dass dieser junge Mann nicht an Wunder glaubte; er wusste nichts über ihn. Also wollte er einen Funken seiner Göttlichkeit zeigen. Natürlich hatte ich gesehen, wie Swami Vibhuti materialisierte. Außer unserer Gruppe war noch eine weitere Gruppe im Raum. Sie baten Swami, die Zeremonie des Ohrlochstechens bei einem wenige Monate alten Kind durchzuführen. Das Kind schlief tief und fest und Swami nahm das Kind auf den Schoß. Sehr verschmitzt schaute Swami mich an und sagte: „Schau, sie wollen, dass die Ohren des Kindes von mir durchstochen werden.“ Ich sah, wie Swami seine Hand bewegte und zwei goldene Ohrringe schuf. Er sagte zu mir: „Ich werde mit diesen Ringen die Ohren des Kindes durchstechen. Weißt du, was passieren wird?“ Ich sagte zu Swami: „Das Kind wird weinen, weil es sehr schmerzhaft ist.“ Er fragte: „Wirklich?“ Dann nahm Swami die beiden Ohrringe und steckte sie dem Kind in Sekundenschnelle in die Ohrläppchen. Vergessen Sie das Weinen, das Baby hat sich nicht einmal bewegt oder gezittert. Dies war das erste Wunder, das ich bei Swami erlebte. Dies war meine erste Erfahrung und Interaktion mit Sai Baba.

Im allerersten Gespräch sagte Swami: „Ich kenne all deine Probleme.“ In jenen Tagen gab es keinen separaten inneren Interviewraum. Heute gibt es zwei Interview-Räume, wie ihr wisst. Im ersten Interviewraum sprach Swami mit größeren Gruppen, und in den angrenzenden Interviewraum rief Swami kleinere Gruppen und sprach mit ihnen. Swami stand auf einer Treppe und dort war ein Vorhang. Entweder stand Swami oben und wir standen unten oder wir standen oben und Swami stand unten. Auf diese Weise besprach Swami persönliche Angelegenheiten mit den Devotees. Swami nahm mich mit in den inneren Gesprächsraum und sagte mir, dass er alle meine Probleme kenne, weil ich zwei Jahre zuvor meinen Vater verloren hatte. Auf mir lastete eine große familiäre Verantwortung – vier jüngere Brüder und eine Schwester. Swami wusste alles; ich brauchte Swami nichts zu erzählen. Er sagte: „Mach dir keine Sorgen, ich werde mich von jetzt an um dich kümmern.“ Ich hörte einfach auf Swami und ging zurück.

Swami rief meine Mutter und andere Familienmitglieder, die mit uns zum zweiten Interview gekommen waren. Drei verschiedene Dinge geschahen – „Wo ist dein Vater?“, war das erste, was Swami mich fragte, sobald ich den Interviewraum betrat. Ich war völlig verblüfft, weil ich diese Frage von Swami nicht erwartet hatte. Ich schwieg einfach. Swami wiederholte immer wieder die gleiche Frage: „Wo ist dein Vater?“ Jemand aus der Gruppe wollte antworten, aber Swami sagte: „Halt, ich weiß alles. Schweig!“ An diesem Tag machte Swami eine sehr bedeutsame Aussage für mein Leben. Er sagte: „Von heute an werde ich mich um dich kümmern wie dein eigener Vater.“ Dieses Versprechen hat Swami bis heute gehalten. Es gilt für jeden von uns, der keinen Vater, keine Mutter oder keine nahen und lieben Menschen hat. Swami sagte: „Ich bin alles für dich.“ Jeder von uns sollte den festen Glauben haben, dass Swami immer bei uns ist und sich um uns kümmern wird.

Ich war von Kindheit an ein guter Schüler, aber nach 1966, als ich nach Mumbai ging, wurde ich wie jeder andere Jugendliche abgelenkt. Ich studierte im ersten Jahr Ingenieurwesen. Es gab kein einziges Kino, das ich in diesen zwei Jahren in Mumbai nicht besuchte. Swami wusste das und sagte: „Von jetzt an konzentrierst du dich auf dein Studium. Ich werde dafür sorgen, dass du ein erfolgreicher Ingenieur wirst.“ Er materialisierte Vibhuti, rieb es mir auf die Handfläche und sagte: „Von nun an wirst du mehr und mehr Erfolg haben und du wirst dein Ingenieurstudium abschließen.“ Das Gespräch neigte sich dem Ende zu, nachdem er mit meiner Mutter über all unsere Probleme gesprochen hatte, als er mich plötzlich fragte: „Wann wirst du heiraten?“ Ich war damals gerade achtzehn Jahre alt. Da ich sehr schüchtern war, konnte ich Swami keine Antwort geben. Aber Swami wiederholte immer wieder: „Wann heiratest du?“ Ich sagte Swami: „Nachdem ich meine Ausbildung beendet habe, werde ich heiraten.“ Er fragte: „Wirklich?“ Dann sagte er: „Ich werde die Zeremonie durchführen.“ Dieses Versprechen gab er mir bei meinem zweiten Interview.

Das dritte Gespräch war noch aufregender. An diesen Tagen kam Swami nach dem Mittagessen um 11 Uhr zu einer weiteren Interviewrunde für Devotees herunter. Diese Praxis hat Swami wahrscheinlich nicht fortgesetzt, nachdem seine Verpflichtungen durch die Universität und die Krankenhäuser zunahmen. Swami rief meine Mutter und mich zu einem weiteren Gespräch. Ich war mit der einzigen Absicht nach Puttaparthi gefahren, meinen Vater zu sehen, denn jemand hatte mir gesagt, dass Swami die Person, die nicht mehr da ist, sichtbar machen könne. Seltsamerweise verschwand der Wunsch, meinen Vater zu sehen, in dem Moment, in dem Swami mir sagte, dass er sich um mich kümmern werde wie ein Vater. Ich übertreibe hier nicht; Swami hatte mich fünfzehn bis zwanzig Mal gefragt: „Du bist zu einem bestimmten Zweck gekommen. Sag mir, was du willst.“ Jedes Mal wiederholte ich: „Ich möchte nur Deinen Segen und Deine Gnade. Ich möchte nichts anderes in meinem Leben.“ Swami segnete mich mit einem Medaillon und sagte: „Von heute an wirst du meine Gnade und meinen Segen für immer haben.“ Das ist für mich die größte Errungenschaft in meinem Leben.

Wertvolle Lektionen für alle, als Swami meine Hochzeitszeremonie durchführte

In den nächsten fünf Jahren rief Swami uns nicht zu einem Interview. Wir kamen zu verschiedenen Anlässen wegen seines Darshans und fuhren wieder nach Hause. Ein Wendepunkt in meinem Leben kam 1974, als er mir drei Interviews gab – im März, April und Mai 1974. Nach der Schnurzeremonie meines jüngsten Bruders sagte Swami zu meiner Mutter: „Wo ist dein Sohn? Was macht er gerade? Hat er seine Ausbildung abgeschlossen?“ Im Juli 1973 hatte ich gerade meine Ausbildung abgeschlossen. Meine Mutter sagte: „Er hat seine Ausbildung abgeschlossen.“ Swami sagte: „Okay, lass uns seine Hochzeit organisieren. Ruf ihn an.“ Als meine Mutter mir das erzählte, war ich sehr besorgt und verängstigt. Ich war noch zu jung, um zu heiraten. Ich war verwirrt. Ich hatte keine feste Anstellung und bekam ein Stipendium von 400 Rupien in einer goanischen Firma in Mangaluru. Ich fuhr zu Swami, um ihm zu sagen, dass ich jetzt nicht heiraten würde, weil dies nicht die richtige Zeit zum Heiraten sei, und das wollte ich auch meiner Mutter sagen. Ich hatte nie die Erfahrung von Swamis Göttlichkeit gemacht. Swami gab uns ein Interview. Der Wendepunkt im Interview kam, als ein Student des Sri Sathya Sai College an der Ingenieurschule studieren wollte, an der ich studiert hatte. Ich saß ruhig da; die Eltern des Studenten fragten Swami, ob ihr Sohn an dieser technischen Hochschule studieren solle. Swami sagte: „Nein, nein, schickt ihn nicht an dieses College. Fragt ihn, er weiß es.“ Das war dieZeit, als mir klar wurde, dass Swami mich während meines fünfjährigen Ingenieurstudiums so sehr beschützt hatte, dass ich nicht auf Abwege geraten bin. Ihr habt alle so viel Glück, dass Dr. Ravi Kumar euer Direktor ist, der immer anwesend ist. In den Ingenieurschulen bleibt der Direktor nie in seinem Zimmer, da die Studenten sehr lästig sind. Wir führten ein sorgloses Leben, niemand zog uns zur Rechenschaft. Als Swami mich an meine Zeit an der Ingenieurschule erinnerte, wurde mir klar, dass es nur Swami war, der mich davor bewahrte, in die Irre zu gehen. Heute gibt es so viele Möglichkeiten für Studenten, auf Abwege zu geraten. Ihr habt alle das Glück, in einer geschützten Umgebung zu sein, wo Swami auf euch aufpasst. Abgesehen von der wertebasierten Erziehung, beschützt Swami euch und macht euch zu einem idealen Menschen. Ich kann das mit Überzeugung sagen, denn meine beiden Söhne haben in Sri Sathya Sai Schulen studiert. Ihr Fundament ist also so stark, dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass sie auf Abwege geraten könnten.

Jetzt komme ich zu den Interviews mit Swami. Er forderte mich immer wieder auf, zu heiraten. Ich sagte Swami, dass ich bereit sei, jedes von Swami ausgewählte Mädchen zu heiraten, aber ich bat Ihn um einen Zeitrahmen von zwei Jahren. Swami sagte: „Die Entscheidung zu heiraten ist deine, der Zeitrahmen ist mein.“ Später bekamen wir nicht einmal mehr die Gelegenheit, ihm einen Brief zu geben. An diesem Tag diskutierte ich etwa eine halbe Stunde lang mit Swami über das gleiche Thema. Am Ende sagte er: „Schau, du musst heute eine Entscheidung treffen. Ja oder Nein zu sagen, ist dein Vorrecht.“ In diesem Moment wurde mir klar, dass dies ein entscheidender Moment in meinem Leben ist.

Brüder und Schwestern, ich möchte euch sagen, wenn ich an jenem Tag Nein zu Swami gesagt hätte, würde ich jetzt nicht hier vor euch stehen. Ich wäre woanders hingegangen und hätte nicht Sri Sathya Sai Babas Schutz gefunden. In dem Moment, als ich Ja sagte, sagte Swami: „Nächsten Monat Verlobung und im Mai Hochzeit.“ Ich war völlig verblüfft. Swami sagte: „Schau, ich weiß, was ich tue. Ich werde mich um dich kümmern.“

Hier möchte ich euch die wichtige Lektion mitteilen, die ich gelernt habe. Bei Eheschließungen müssen die Kinder die Zustimmung ihrer Eltern einholen. Swami gibt der Zustimmung der Eltern höchste Bedeutung. Das möchte Swami und daran müsst ihr euch immer erinnern. Swami lehrte mich viele Lektionen während dieser Zeit. Er sagte: „Bittet in eurem Leben niemanden um etwas. Was immer ihr im Leben braucht, werde ich euch geben.“ Er sagte mir, ich solle keine Mitgift von meinem Schwiegervater verlangen. Es war nicht so, dass ich in diesem jungen Alter von dreiundzwanzig Jahren eine Mitgift verlangen wollte. Im Laufe vieler Hochzeiten in meiner Familie sagte Swami, dass die Kosten der Hochzeit von allen geteilt werden sollten, die damit verbunden sind. Als Swami 1982 die Hochzeiten von zwei meiner Brüder in Parthi durchführte, erlaubte er uns nicht einmal, die Rechnungen für das Essen in den Kantinen zu bezahlen. Als ich zu Swami betete, sagte er: „Wenn ihr euch an den Kosten beteiligt, dann werde ich euch erlauben, die Rechnung zu bezahlen.“ Ihr müsst euch immer daran erinnern, dass Swami nicht möchte, dass die Seite des Bräutigams der Seite der Braut eine zusätzliche Last aufbürdet. Das ist die Lehre, die Swami uns von Anfang an gegeben hat und die wir bei allen Eheschließungen in unserer Familie befolgt haben. Jeder von euch sollte diesen Ratschlag ganz genau befolgen. Ihr solltet niemals nach einer Mitgift fragen.

(Fortsetzung folgt…)

– Der Autor, ein ehemaliger Präsident der Sri Sathya Sai Seva Organisation von Karnataka, ist gegenwärtig Mitglied des Sri Sathya Sai Global Council. Er ist Treuhänder des Sri Sathya Sai Trust (Karnataka) und Präsident der Sri Sathya Sai Publication Society (Karnataka).

Quelle: Sanathana Sarathi August 2021

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Die Glückseligkeit der göttlichen Nähe