Sanathana Sarathi 11/2022

R.J. Rathnakar

Durch den göttlichen Segen von Sai Baba atmet die Menschheit auf, nachdem sie sich aus den Fängen von Covid-19 befreit hat. Die Tore von Prasanthi Nilayam wurden am 2. April 2022, nach einer langen Pause von zwei Jahren, wieder geöffnet. Die verheißungsvollen und freudigen Zeiten, auf die die Sai-Devotees sehnsüchtig gewartet haben, sind endlich wieder da. In Prasanthi Nilayam, dem Wohnsitz des höchsten Friedens, der für seine spirituelle und festliche Atmosphäre bekannt ist, drängen sich wieder die Devotees und es finden viele verschiedene spirituelle, kulturelle und Seva-Aktivitäten statt.

Prasanthi Nilayam erstrahlt in seinem gewohnten spirituellen Glanz

Zwei Jahre sind eine ziemlich lange Zeit. Vor dem Hintergrund von Covid-19 kam uns der Gedanke, dass es noch einige Zeit dauern könnte, bis die Devotees, vor allem diejenigen, die an weit entfernten Orten leben, das Gefühl der Unsicherheit überwinden und sich freiwillig auf die Pilgerreise nach Prasanthi Nilayam begeben. Wir überlegten auch, dass es noch einige Zeit dauern könnte, bis in Prasanthi Nilayam wieder Normalität einkehrt. Aber wir erkannten, dass unsere Befürchtungen unangebracht waren. Es war ermutigend zu sehen, dass sich die Devotees in großer Zahl versammelten, ähnlich den Chataka-Vögeln, die sehnsüchtig auf die Swati-Regenfälle warten, um ihren Durst zu stillen. Mit großer Freude erlebten wir auch, dass verschiedene Feste wie Ugadi, Sri Rama Navami, Gurupoornima, Sri Krishna Janmashtami, Ganesh Chaturthi, Onam und Dasara gefeiert wurden, von denen eines das andere an Fröhlichkeit und Pracht übertraf. Wir waren auch sehr glücklich zu sehen, dass Devotees aus Übersee nach Prasanthi Nilayam kamen. Die erste Pilgerreise von Devotees aus Übersee nach Prasanthi Nilayam war die der Devotees, die zur Feier von Buddha Poornima kamen, gefolgt von der Pilgerreise der Devotees der Zone 1 des Sri Sathya Sai Global Council, d.h. aus den USA, Kanada und den Westindischen Inseln. Diese Devotees präsentierten am 15. Juli 2022 als Teil ihrer Pilgerreise ein großartiges Programm mit hingebungsvoller Musik. Die gesamtindischen Sadhana Camps für Sri Sathya Sai Seva Samithi Conveners, District Presidents und Office Bearers, die in den Monaten Juni und September durchgeführt wurden, inspirierten und erleuchteten ihre Herzen, sich der göttlichen Mission neu zu widmen und seinen göttlichen Fußspuren zu folgen. Viele Devotees teilten mir persönlich ihr Glück und ihre Freude mit und erklärten, dass Prasanthi Nilayam weiterhin in spirituellem Glanz erstrahlt und sie an die goldenen Tage erinnert, als Sai Baba in seiner physischen Form unter uns weilte.

Hier werde ich an eine schöne Analogie erinnert, die Sai Baba uns während unserer Studentenzeit zu sagen pflegte. „Macht das Beste aus der Gelegenheit, die sich euch bietet, und besteigt diesen spirituellen Zug zu eurem eigenen Wohl. Es hat keinen Sinn, zu bereuen, dass ihr den Zug verpasst habt, wenn er schon abgefahren ist.“ Dies waren seine warnenden Worte an uns. In ähnlicher Weise kommt im Leben eines jeden eine Zeit, in der eine lebensverändernde Gelegenheit an die Tür klopft. Durch die göttliche Gnade und den Segen Sai Babas sind wir mit einer solchen goldenen Gelegenheit gesegnet worden, an seiner göttlichen Mission teilzunehmen. Es liegt in unserer Verantwortung, diese göttliche Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen, sondern das Beste daraus zu machen. Lasst uns in jeder Hinsicht darauf vorbereitet sein, diese spirituelle Reise ohne Verzögerung anzutreten. Lasst uns unser Leben heiligen, indem wir dem Sai-Pfad folgen.

Zeuge von Sai Babas göttlicher Herrlichkeit

Die Mission des Sai-Avatars erleuchtet und trägt sich selbst. Sie ist ihre eigene Quelle der Inspiration und Kraft und verbreitet sich auf eine herrliche Art und Weise in jeden Winkel der Welt. Dies erfüllt mein Herz mit Freude und Staunen. Die Kraft von Swamis Liebe und der Wandel, den sie in der Gesellschaft bewirkt, wurde mir während meiner jüngsten Reisen in verschiedene Staaten wieder einmal deutlich. Wo immer ich auch hinkam, hatte ich das große Glück, Zeuge der göttlichen Herrlichkeit Sai Babas einerseits und der großartigen Seva-Aktivitäten der Sai-Devotees andererseits zu werden. Ich hatte das Gefühl, dass selbst Tausende von Augen nicht ausreichen würden, um Zeuge eines solch großartigen Schauspiels zu sein. Mir fehlen die Worte, um die Freude zu beschreiben, sich den anderen Sai-Devotees anzuschließen und an den verschiedenen Seva-Aktivitäten teilzunehmen.

Während meiner langen Reise, die von Rajamahendravaram, Jaggannapeta nach Srikakulam – Palasa führte, über Visakhapatnam in Andhra Pradesh, dem ersten Staat auf meiner Route, konnte ich Swamis Gegenwart auf Schritt und Tritt spüren. Die Einweihungsfeier der Sri Sathya Sai High School in Ramakrishnapuram, Distrikt Srikakulam, war ein deutliches Zeugnis für die intensive Liebe und Hingabe, die die Menschen selbst in den entlegensten Winkeln des Staates empfinden. Das Meer von Menschen, das sich in Palakonda versammelte, erinnerte mich an die Sai Kulwant Hall, die aus allen Nähten platzte. Bei meinem Besuch im Sai Mandir in Srikakulam war ich angenehm überrascht, dass die Bhajan-Halle genau die gleichen Abmessungen hat wie der Bhajan Mandir in Prasanthi Nilayam.

Karnataka war der nächste Bundesstaat, den ich besuchte, und auch dies war eine äußerst denkwürdige Reise. Sei es die Installation der göttlichen Padhukas in Mangaluru oder die Einweihung der Sri Sathya Sai School in Honnavar oder das Zusammensein mit der Girijan-Sai-Gemeinschaft des Siddhi-Stammes, jedes dieser Ereignisse war erfüllt von Sais Allgegenwart, Liebe und Gnade. Das Programm zur Verjüngung und Entschlammung der Seen in und um das Dorf Neelavani ist ein lobenswertes und innovatives Seva-Projekt, das von der Sai Organisation durchgeführt wird, um die Bauern mit Wasser zu versorgen. Die Ausbildungszentren, die den Frauen helfen sollen, selbständig zu werden, dienen als Leuchtfeuer der Hoffnung für die unterprivilegierten Teile der Gesellschaft. Es war ermutigend zu hören, dass die Menschen im Dorf Neelavani und den umliegenden Gebieten dank der unermüdlichen Bemühungen der Sai-Devotees dem Laster des Alkoholkonsums abgeschworen haben. All diese Seva-Aktivitäten erfüllen unser Herz mit einem tiefen Gefühl der Gewissheit, dass der Strom der Liebe und des Dienes in Form der Sri Sathya Sai Seva Organisationen ewig weiterfließt und der leidenden Menschheit Beistand und Trost spendet. In Neelavani hatten sich trotz des drohenden Regens Tausende versammelt und saßen während der gesamten Veranstaltung mit äußerster Disziplin. Sai Baba hielt in seinem unendlichen Mitgefühl den Regengott in Schach, bis die Veranstaltung erfolgreich beendet war. Auf diese Art versicherte er uns, dass er immer bei uns ist.

Als nächstes hatte ich das Privileg, Tamil Nadu zu bereisen, ein Land, das von Liebe und Hingabe für den Herrn erfüllt ist. Kein Wunder, dass Sai Baba selbst es als Daiva Nadu (das Land der Götter) bezeichnete. Die Kraft von Swamis göttlicher Liebe manifestiert sich vor unseren Augen, wenn wir den unermüdlichen Dienst beobachten, der von der staatlichen Sai Organisation geleistet wird. Ich hatte die glückliche Gelegenheit, an der Sri Sathya Sai Divya Pada Prathishtha Mahotsava (Einweihung der göttlichen Padhukas) in Sundaram teilzunehmen. Ich war tief berührt von dem selbstlosen Dienst, den die Sai-Devotees für die besonderen Kinder der Vela-Schule in Villupuram leisten. Die Sai Organisation kümmert sich um die Bedürfnisse von fast 200 besonderen Kindern und behandelt sie mit Liebe und Fürsorge wie ihre eigenen Kinder. Sie verkörpern wahrhaftig den Aphorismus „Daivam Manusha Rupena“ (Gott in menschlicher Gestalt). Als ich den Bhajan Mandir in Neyveli besuchte, war ich erstaunt zu erfahren, dass das göttliche Portrait von Sai Baba, das den Altar schmückt, 1967 von ihm selbst geschenkt worden war. Die große Sänftenprozession in Neppathur Theevu ist mir noch frisch in Erinnerung. Der Besuch vieler schöner Sai Mandirs in verschiedenen Dörfern und das Treffen mit älteren Devotees in den Tempelstädten Kumbakonam und Thanjavur waren die denkwürdigsten und erhebendsten Erfahrungen. Palakuruchi ist ein Dorf, zu dem es keine richtige Straße gibt. Selbst an einem so abgelegenen Ort hatten sich Tausende von Devotees versammelt, die uns die beglückende Erfahrung von Sai Babas Allgegenwärtigkeit vermittelten. Wenn ich an diese herrlichen Ereignisse zurückdenke, werde ich an ein Gedicht aus dem Bhagavatam von Pothana erinnert, „Kalayo Vaishnava Mayayo…“, das die Ekstase von Mutter Yashoda beschreibt, als sie die Vision von vierzehn Welten im Mund des Kindes Krishna hatte.

Wenn der allgegenwärtige und allmächtige Sri Sai immer bei uns ist und sich um unsere Bedürfnisse kümmert, kann es uns da an irgendetwas fehlen? Wir müssen uns jedoch immer daran erinnern, dass Swami der wahre Handelnde ist und wir nur Instrumente in seinen göttlichen Händen sind. Entweder durch die Positionen, die wir einnehmen, oder durch die Anerkennungen, die wir von den Menschen erhalten, werden wir manchmal von einem Gefühl des Handelns mitgerissen. Der Grund dafür könnte entweder mangelnder Glaube und Hingabe unsererseits sein oder die Täuschung, die durch den Schleier von Maya verursacht wird, der nur ein Gewand von Sai Baba ist. Was auch immer der Grund sein mag, nur wenn wir uns an seinen Lotosfüßen festhalten und uns ihm vollständig hingeben, wird er uns helfen, diese Täuschung zu überwinden. „Karishye Vachanam Tava“ (Ich werde Deinem Befehl folgen) sollte unser Motto sein. Nur ein solches Gefühl der Hingabe kann uns in allen Situationen retten, indem es die menschliche Schwäche des Ego und der Anhaftung auslöscht. Dies ist also das Mantra, das wir für unser Wohlergehen, unser Glück und unsere Erfüllung immer im Sinn behalten sollten.

Swami ist unsere einzige Zuflucht

Vor kurzem wurden durch die göttliche Gnade Sai Babas die Dasara-Feierlichkeiten in Prasanthi Nilayam in aller Pracht und Hingabe abgehalten. Am ersten Tag von Dasara begrüßte uns ein heftiger Regenguss, als wir nach dem Kalasha Sthapana um 6.45 Uhr aus dem Mandir kamen. Nachdem der Regen nachgelassen hatte, gingen wir zum Poornachandra Auditorium, um die Vorbereitungen für das Veda Purusha Saptaha Jnana Yajna zu überwachen, das in ein paar Tagen beginnen sollte. Mein Herz setzte ein paar Schläge aus, als ich überall im Poornachandra Auditorium Wasserpfützen sah. Da das Dach erneuert wurde und die Arbeiten noch im Gange waren, gab es einige undichte Stellen. Natürlich war ich beunruhigt und besorgt, wie das Yajna in einer solchen Situation durchgeführt werden könnte, zumal die Wettervorhersage für die nächste Woche unaufhörliche Regenfälle ankündigte. Rayalaseema ist eine dürreanfällige Region und die Menschen beten immer um Regen. Aber zum ersten Mal mussten wir darum beten, dass es nicht regnet, damit das Yajna reibungslos durchgeführt werden kann. Viele Leute schlugen sogar vor, das Yajna in die Sai Kulwant Halle zu verlegen, um das Problem zu lösen, aber ich war dagegen. Ich hielt es für unangemessen, den Ort zu verlegen, an dem Vedapurusha Sri Sathya Sai Baba selbst das Yajna durchführte. Wir versuchten, die undichten Stellen so weit wie möglich abzudecken und trafen die notwendigen Vorbereitungen für das Yajna im Poornachandra Auditorium, wobei wir die ganze Zeit zu Swami beteten: „Anyatha Sharanam Nasti“ (Du bist meine einzige Zuflucht).

An dem Tag, als das Yajna begann, gab es frühmorgens erneut einen heftigen Regenschauer. Gegen 6.00 Uhr wurde ich per Telefon informiert, dass sich an dem Ort, der für die Verehrung der göttlichen Mutter vorgesehen war, eine Wasserlache befand. Ich eilte sofort zum Poornachandra Auditorium, um mir ein Bild von der Lage zu machen. Wir trafen Vorkehrungen für die Puja auf der Bühne und baten die Veda-Sänger, sich vor die Bühne zu setzen. Die Devotees wurden gebeten, in der Sai Kulwant Hall Platz zu nehmen und das Yajna auf den LED-Bildschirmen zu verfolgen. Mit aufrichtigen Gebeten zu Swami begann das Yajna in traditioneller Art und Weise. Aber der Anblick eines leeren Auditoriums bereitete mir Unbehagen. Wie konnten wir die Devotees von der Yajnashala fernhalten, wenn das Yajna doch eigentlich für sie gedacht war? Wir gaben sofort Bescheid, dass alle Devotees im Poornachandra Auditorium Platz nehmen konnten, und innerhalb weniger Minuten war das Auditorium bis auf den letzten Platz gefüllt.

Von diesem Tag an gab es bis zum Abschluss des Yajna jede Nacht ein Gewitter, was uns dazu veranlasste, unsere Gebete um göttliches Eingreifen zu intensivieren, damit der allbarmherzige Herr dafür sorgte, dass es am nächsten Tag nicht regnete und wir das Yajna ohne jedes Hindernis und ohne jede Unannehmlichkeit durchführen konnten. Auf diese Weise wurde das Yajna sieben Tage lang ununterbrochen fortgesetzt und fand mit Poornahuti an Vijayadashami einen glücklichen Abschluss.

Wenn der höchste Herr auf unserer Seite ist, brauchen wir nichts zu fürchten. Er beschützt uns bei jedem Schritt, so wie die Augenlider das Auge schützen, wenn wir uns seinem Willen hingeben und unsere Pflichten erfüllen. Sobald wir das Gefühl des Machens aufgeben und zu demütigen Werkzeugen in seinen göttlichen Händen werden, lässt er seine Gnade auf uns herabregnen, so dass wir in all unseren Bemühungen Erfolg haben werden.

„Samasta Lokah Sukhino Bhavantu“ (Mögen alle Welten glücklich sein)!

– Der Autor ist der geschäftsführende Treuhänder des Sri Sathya Sai Central Trust.

© Sri Sathya Sai Sadhana Trust Sadhana Trust – Publications Division, Prasanthi Nilayam

Der Sai-Pfad heiligt das Leben eines Menschen