Sanathana Sarathi 12/2021

Die Bedeutung von Weihnachten

„Jesus wanderte zielstrebig zwölf lange Jahre in einsamen Gegenden und beschäftigte sich mit Studium, spirituellen Übungen und Meditation auf Gott. Selbstverständlich muss man den Körper schützen und erhalten, denn er ist ein göttliches Geschenk; er ist wie ein Boot,mit Instrumenten versehen, mit denen der Mensch das Meer des ständigen Wandels überqueren und das Göttliche erreichen kann. Man muss diesesLebenszielerreichen, ehe das „Körperboot“Schwächen entwickelt und durch Krankheit,Trägheit und Senilität auseinanderfällt. Körperliche, geistige und spirituelle Gesundheit müssen mit wachsamer Sorgfalt gefördert werden. Nichtsdestotrotz muss man immer bereit sein, den Körper in Verteidigung von Dharma oder Gott aufzugeben. Nehmt dafür Jesus als euer Ideal“, sagte Bhagavan in seiner Weihnachtssprache am 24. Dezember 1980.

Manifestiert die in euch verborgene Göttlichkeit

Die Bedeutung des Avatars (eine göttliche Inkarnation) ist folgende:Um die Menschheit zu retten kommt Gott in seiner Liebe, Zuneigung und seinem Mitgefühlauf die Ebene des Menschen herab und erweckt in ihm das göttliche Bewusstsein. Er macht dem Menschen bewusst, dass er selbst in ihm ist, wenn er sieht, wie der Mensch verzweifelt außerhalb von sich selbst nach ihm sucht, der doch sein Kern selbst ist.

Gott ist ewige Kraft, allmächtig und allwissend. Er ist die Ursache und die Folge – Er ist der Töpfer, der Ton und das getöpferte Gefäß. Ohne Gott kann es kein Universum geben. Er wollte es, und das Universum geschah. Es ist sein Spiel, die Manifestation seiner Macht.Der Mensch verkörpert seinen Willen, seine Macht, seine Weisheit, ist sich aber dieser Herrlichkeit nicht bewusst. Die Wolke der Unwissenheit verschleiert die Wahrheit. Gott schickt Weise, Heilige und Propheten, um die Wahrheit zu enthüllen und erscheint selbst als Avatar, um den Menschen zu erwecken und zu befreien.

Beschließt zu praktizieren, was Jesus gelehrt hat

Jesus kam vor 2000 Jahren – als engstirniger Stolz und dichte Unwissenheit die Menschheit verschmutzten – als die Verkörperung der Liebe und des Mitgefühls, er lebte unter den Menschen und verkündete die höchsten Ideale des Lebens. Ihr müsst den Lehren Aufmerksamkeitschenken, die er in den verschiedenen Stadien seines Lebens erläuterte. Zuerst verkündete er: „Ich bin der Botschafter Gottes.“ Jeder Einzelne hat diese Rolle zu akzeptieren und als einVorbild an göttlicher Liebe und Barmherzigkeit zu leben. Der spirituelle Lehrer (Guru) muss wie ein Wecker agieren, er sollte den Schlafenden zu seiner Pflicht sich selbst gegenüber aufwecken. Wie die Upanischaden erklären: „Uttishthajāgrata – erhebe dich! Erwache!“ Und lege Zeugnis ab für den Gott im Inneren – in jedem Gedanken, jedem Wort und jeder Tat.

Heute wird Weihnachten gefeiert. Denkt an die Worte, die Jesus sprach, den Rat den er gab, die Warnung die er aussprach, und beschließt, euer tägliches Leben auf dem Weg zu leben, den er vorgegeben hat. Seine Worte müssen eurem Herzen eingeprägt sein und ihr müsst beschließenall das was er lehrte, zu praktizieren.

Jesus hegte niemandem gegenüber Groll

Jesus wusste, dass alles Gottes Wille ist. Deshalb hegte er, selbst als er am Kreuz Qualen litt, gegen niemanden Groll und er rief jeden um sich herum dazu auf, alle als Instrumente von Gottes Willen zu behandeln. „Alle sind eins; seid zu jedem gleich“. Praktiziert diese Einstellungin eurem täglichen Leben. Natürlich ist es sehr schwierig, unerschütterlichen Glauben an diese große Wahrheit zu entwickeln. Der Geist (mind), so klagte auch Arjuna, schwankt von Glauben zu Zweifel, von einer Schlussfolgerung zu deren Verwerfung, und er verursacht Aufruhr und Verwirrung. Aber eine Methode gibt es, durch die der Geist bezwungen werden kann.

Die schwarze Biene kann in das härteste Holz ein Loch bohren. Aber wenndie Dämmerung eintritt,während sie den Nektar aus der Lotosblüte schlürft, und sich als Folge davon die geöffneten Blütenblätter über ihr schließen, ist sie gefangen und kann nicht entkommen. Sie weiß nicht, wie siemit Sanftheit umgehen soll! Ebenso kann auch der Geist seine Tricks spielen und in jedem Bereich willkürlich herumspringen; aber wenn er den Lotosfüßen des Herrn übergeben wird, wird er inaktiv und harmlos. Um den Geist dem Herrn völlig hinzugeben ist tiefe Loslösung von weltlichen Wünschen erforderlich. Oberflächliche Hingabe oder seichte Beständigkeit haben keine Aussicht auf Erfolg. Um den harten Sandelholzbaum zu fällen, braucht man eine schwere Axt aus Stahl.

Es ist das Privileg dieses Lebensstadiums, diese Losgelöstheit zu kultivieren, die Launen des Geistes zu beherrschen und die in euch latente Göttlichkeit zu manifestieren. Wenn sich diese Göttlichkeit im Handeln ausdrückt, dann erblüht sie im liebevollen Dienst an den Mitmenschen. Sie macht das Herz rein und frei von Stolz und Gier.

Seid stets bereit, den Körper abzulegen

Jesus wanderte zielstrebig 12 lange Jahre in einsamen Gegenden und widmete sich Studium, spirituellen Übungen und Meditation über Gott. Selbstverständlich muss man den Körper schützen und erhalten, denn er ist ein göttliches Geschenk, er ist wie ein Boot,das mit Instrumentenausgestattet ist, mit denen der Mensch das Meer des ständigen Wandels überqueren und das Göttliche erreichen kann. Man muss dieses Lebensziel erreichen, ehe das „Körperboot“ Schwächen entwickelt und durch Krankheit, Trägheit und Senilität auseinanderfällt. Körperliche, geistige und spirituelle Gesundheit müssen mit wachsamer Sorgfalt gefördert werden. Dennoch muss man stets bereit sein, den Körper zur Verteidigung von Dharma oder Gott aufzugeben. Nehmt euch dafür Jesus zum Vorbild. Er ermahnte alle, die grundlegenden wertvollen Lehren der alten Schriften einzuhalten und Frieden und Freude daraus zu schöpfen. Die Juden hielten die von den Propheten niedergeschriebenen Rituale und Vorschriften für alle Zeiten für gültig und hielten daher die Lehren Jesu für falsch. Ihr Beweggrund war nicht persönlicher Hass auf Jesus.

Dieses Problem entsteht in jedem Zeitalter – der Konflikt zwischen Buchstabe und Geist – zwischen den Lehren, die für heilig angesehen werden, dem Mantra, das für heilig gehalten wird, denverschiedenen Geboten und Verboten, die peinlich genau befolgt werden müssen, und der zugrunde liegenden Wahrheit.Auch im vedischen Glauben findet man diesen Konflikt zwischen den Bewahrern der alten Tradition und den Verfechtern eines tieferen Verständnisses.

Gedanke, Wort und Tat müssen eins sein

Der beste Weg, um die Verwirrung und Konflikte zu lösen, die den moralischen, ethischen, materiellen, technologischen und spirituellen Fortschritt hemmen, besteht darin, dass der Mensch so vollkommen lebt wie er es tun sollte, und sich auf die Höhe des Göttlichen erhebt, das seine Wirklichkeit ist. Das ist die eine ewige, universelle Lehre. Die Gedanken, die der Intellekt formt, müssen sich im Geist als Gefühle widerspiegeln und von den Händen in Handlung umgesetzt werden. Gedanke, Wort und Tat müssen aufeinander abgestimmt sein, sie müssen einander ergänzen. Das Kennzeichen einer heiligen Person oder eines Menschen besteht darin: Ein Gedanke, ein Wort, eine Tat. Diese drei bilden eine Einheit und sind nicht voneinander verschieden.

Unter Weihnachten wird auch die Messe verstanden, die an Christus Geburtstag gefeiert wird. Sie ist im Grunde ein heiliges religiöses Ritual. Dieses Fest so zu begehen, als sei es zum Trinken und Tanzen gedacht, ist völlig falsch. Der Tag muss im Gebet verbracht werden; die spirituelle Disziplin des Gebets sollte nicht nur an diesem Tag, sondern im normalen Lebensablauf kultiviert werden. Gebete für weltliche Ziele erreichen Gott nicht. Sie erreichen nur jene Gottheiten, die sich mit diesen begrenzten Sphären befassen. Aber alle Gebete, die aus reiner Liebe, aus selbstlosem Eifer, Dienst zu leisten, und aus Herzen, die alles einschließen, entstehen, werden Gott erreichen.Denn Gott ist die Verkörperung der Liebe selbst. Wir wissen, dass wir den Mond nur durch das Mondlicht sehen können; so kann auch Gott, der Liebe ist, nur durch die Liebe gesehen und erkannt werden. Liebe ist Gott, lebt in Liebe. Das ist die Botschaft, die ich euch gebe.

– Bhagavans Ansprache im Sri Sathya Sai Senior Boys Wohnheim, Vidyagiri, am 24. Dezember 1980.

Quelle: Sanathana Sarathi December 2021

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Bhagavans Ansprache an Weihnachten